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Marc Lucas verlor vor kurzer Zeit bei einem Autounfall seine Frau und sein noch nicht geborenes Baby. Seitdem ist das Leben des Streetworkers die Hölle auf Erden, zumal Marc den Unfall selbst verschuldet hat. Ein Splitter hat sich in seinen Nacken gebohrt, welcher ihn andauernd an die traumatischen Ereignisse erinnert. In einer einsamen abendlichen Stunde meldet sich Marc per E-Mail bei einem Institut an, welches in einer Zeitungsannonce für eine gezielte Auslöschung von traumatischen Erinnerungen wirbt und Probanden sucht. Eigentlich hat er diese Anmeldung schon fast vergessen, als der Chef des Institutes ihn aufsucht und Marc davon überzeugen will, dass er ein perfekter Proband für das neue Verfahren wäre. Marc geht halbherzig auf das Angebot ein und lässt die Aufnahmeuntersuchung über sich ergehen, doch Minuten später beginnt ein Alptraum für ihn. Mysteriöse Ereignisse spielen sich ab, so sieht er den Mädchennamen seiner toten Frau an seiner Wohnung stehen, eine symbolträchtige Lampe leuchtet auf und vor seinem Büro steht ein anderer "Marc Lucas", der behauptet, dass er eben "er" sei. Marc zweifelt an seinem Verstand, beginnt er zu vergessen, wird er wahnsinnig oder was passiert mit ihm? Hilfe erhofft er sich von seinem Bruder Benny und von Emma, die scheinbar paranoid und seelisch ein Wrack ist. Sie behauptet aber selbst in dem Programm der Klinik gewesen zu sein; und sie hat sogar Marcs Ehefrau vor kurzer Zeit gesehen - lebendig!
"Splitter" ist ein weiterer Roman von Sebastian Fitzek und kann auf knapp 380 Seiten eine düstere und zugleich spannende Geschichte erzählen. Das Leben des Protagonisten entwickelt sich nach dem Unfall zur Qual, denn nichts ist quälender als sich ständig zu fragen, ob man den Verstand verliert. Die Geschichte ist gut inszeniert und bietet einige spannende Momente, welche die Verzweiflung von Marc gut darstellen. Die Reihe der mysteriösen Vorkommnisse wird immer länger und Marc versucht mit letzter Kraft alles, um endlich zu verstehen, was mit ihm passiert.
Die Rollen von Eddy Valka, einer skrupellosen Untergrundfigur, und Benny, Marcs Bruder, bleiben bis zuletzt offen und werden gezielt verschleiert. Dadurch bietet Fitzek ein überzeugendes und auch überraschendes Ende an, welche zum scheinbar wirren Verlauf der Handlung auch passt. Kennt man dann endgültig die Hintergründe, erscheinen einige Geschehnisse in einem ganz anderen Licht und ergeben auch Sinn - die Handlung erscheint mit einem Blick sehr durchdacht und geradlinig zu sein.
Der Thriller an sich ist leicht und frei geschrieben. Fitzek verrennt sich nicht in endlosen Beschreibungen der Umgebung, sondern treibt die Handlung unbarmherzig voran, was quasi den Gefühlszustand der Protagonisten widerspiegelt. Die verwendeten Informationen sind allerdings gut recherchiert worden. Augenfreundlich ist die Schriftgröße, welche ein schnelles und zügiges Lesen erlaubt, ohne in den Zeilen zu verrutschen oder die Augen allzu sehr anzustrengen.
Wer den "Humor" von Sebastian Fitzek teilen möchte, darf gerne einmal die im Buch angegebenen Details selbst probieren, so laden die angegebene Telefonnummer oder die Internetadresse gerade dazu ein, einmal ausprobiert zu werden. Aber Vorsicht, vielleicht befinden Sie sich bald auch in einem Experiment ...
Insgesamt bietet "Splitter" spannende Unterhaltung mit einer durchdachten und komplizierten Handlung, welche erst nach und nach Details preisgibt, um dem Leser dann doch ein Ende zu präsentieren, das ganz anders ist als erwartet. Die Aufmachung des Buchs ist gelungen und leserfreundlich ausgefallen - so schnell legt man die packende Geschichte nicht aus den Händen.