Früher musste Gemüse lediglich satt machen und schmecken. Doch heutzutage stellt der Handel viel höhere Ansprüche daran: Es muss mit Maschinen zu ernten sein, muss lange lagerfähig sein, sollte möglichst effektiv in Kisten stapelbar und gut zu verarbeiten sein. Dass da Abwechslung und Individualität auf der Strecke bleiben, ist kein Wunder. Doch mit der bewussten Bewegung des Slow-Food hat man auch "Alte Gemüsearten neu entdeckt".

Manch einer fragt sich, weshalb man überhaupt alte Sorten wieder züchten und verzehren sollte, denn die Auswahl scheint ja groß genug. Doch gerade alte überlieferte Kulturpflanzen haben den Vorteil, dass sie von Natur aus an unser Klima angepasst sind und nicht extra robust gezüchtet werden müssen. Gleichzeitig schützen sie durch ihre vielfältigen Inhaltsstoffe vor manchen Krankheiten. Für diejenigen, die noch nicht allzu viel Erfahrung gesammelt haben, gibt es in diesem Buch eine kleine Einführung, wie man den Garten am besten anlegt, wie man Samen sorgfältig sammelt und wann man mit einer Ernte rechnen kann.

Dann folgen auch schon die einzelnen Pflanzenportraits. Den Anfang machen stets die Herkunft und die geschichtliche Bedeutung der Pflanze. Danach folgen Tipps, welche Pflanzenteile in der Küche Verwendung finden und ob sie roh, gegart oder gekocht genossen werden können. Sehr ausführlich berichtet die Autorin auch immer über den gesundheitlichen Wert, sei es, weil die Pflanze besondere Inhaltsstoffe besitzt, oder weil sie eine entschlackende oder beruhigende Wirkung besitzt. Für den Eigenanbau gibt es danach hilfreiche Informationen, damit man eine reiche Ernte einfahren kann. Danach folgen stets mehrere Rezepte, die beweisen, wie abwechslungsreich und schmackhaft das Gemüse zubereitet werden kann.

"Alte Gemüsearten neu entdeckt" ist ein Koch- und Gartenbuch, das für diejenigen gedacht ist, die dem Fast-Food und dem Fertigessen den Rücken gekehrt haben. Denn diese Leser wissen auch die geschmackliche Abwechslung von Teltower Rübchen, Nachtkerzen, Gutem Heinrich, Quinoa und vielen anderen Gemüsesorten zu schätzen. Besonders praktisch sind auch die mitgelieferten Rezepte, da alles Vollwertkost ist und somit gleichzeitig nicht nur schmeckt, sondern auch dem Körper etwas Gutes tut. Für Praktiker gibt es zusätzlich am Ende des Buches einige Adressen, über die man seltene Gemüsesamen beziehen kann.

Wer den alten Gartenschatz entdecken und schmecken möchte, findet in diesem Buch viele gute Anregungen!