Stauden sind vielseitige Alleskönner. Einmal am richtigen Ort gepflanzt, wachsen und gedeihen sie jedes Jahr aufs Neue, was eine enorme Arbeitserleichterung ist, aber auch bedeutet, dass man sich gut überlegen sollte, was man wo einpflanzt. Dazu muss man allerdings erst einmal die Stauden kennen.

„Staudengärten“ aus dem Naumann & Göbel Verlag will einige Stauden vorstellen und dem Staudenliebhaber Anregungen geben, wie sein Garten noch schöner werden kann. Dazu wurde das Buch in vier Kapitel aufgeteilt, die sich an den Jahreszeiten orientieren. Im Kapitel „Erste Frühlingsboten“ trifft man beispielsweise auf Hyazinthen, Narzissen, Tulpen oder Schlüsselblumen. Das zweite Kapitel versammelt Stauden, die im Sommer blühen und so werden hier unter anderem Gladiolen, Fingerhut, Phlox und Sonnenhut vorgestellt. „Stauden im Herbst“ ist das Thema des dritten Kapitels, finden kann man hier zum Beispiel die Kanadische Goldrute, Crysanthemen oder den Herbstkrokus. Dass auch der „Winter im Staudengarten“ manch Blüte bereithält, zeigt das vierte und letzte Kapitel, in dem man Zaubernuss, Schneeheide und natürlich Schneeglöckchen begegnet.

„Staudengärten“ versammelt einige Stauden, allerdings auf recht unübersichtliche Art und Weise. Zu einzelnen Pflanzen gibt es eine Art Portrait. Hier wird man kurz über geschichtliche Details informiert, dann gibt es noch Hinweise zu verschiedenen Blütenfarben und in welchen Kombinationen die Pflanzen besonders toll wirken. Zwischen den „Portraits“ sind Fotos zu finden, deren Bildunterschriften ebenfalls Informationen anbieten. Beispielsweise: „Die Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) ist in vielen Laubwäldern anzutreffen, fühlt sich aber auch in Staudengärten im Halbschatten wohl.“ Wann genau die Frühlingsplatterbse blüht, wie lange, ob es unterschiedliche Arten gibt, welche Bodenanforderungen sie stellt oder wie groß sie wird – das alles wird hier nicht beantwortet. Natürlich sind manche Begleittexte ausführlicher und dabei dann auch informativer, aber so richtig hilfreich bei der Gestaltung sind die Texte nicht. Es gibt im Buch zwar jede Menge Fotos von Pflanzen, deren deutsche Namen (manchmal auch zusätzlich die lateinischen) immer genannt werden, aber die Art und Weise der Informationspreisgabe ist alles andere als erfreulich. Die einzige Struktur wird durch die Einteilung der Blütezeit in Frühling, Sommer, Herbst und Winter erreicht.

Dieses Buch wird leider gar keinem Standard gerecht. Es ist kein Buch, das neue Wege und Möglichkeiten der Gartengestaltung offeriert – obwohl immer wieder mehr oder weniger hilfreiche Tipps eingestreut sind. Es will auch kein „botanischer Ratgeber“ sein, wie es im Vorwort heißt, sondern vielmehr „dem Staudenliebhaber einzelne Stauden vorstellen“. Nun kann man den Begriff „Vorstellung“ natürlich unterschiedlich definieren, umfassend informiert wird man hier jedenfalls nicht. Auch die Zielgruppe ist nicht wirklich klar: Für Einsteiger ist das Buch viel zu unübersichtlich, zu wenig informativ und geht über pure Zusammenstellung verschiedener Stauden – über die man sich an anderer Stelle dann umfassender informieren müsste, bevor man sie in die Pflanzplanung einbezieht - nicht hinaus. Für erfahrene Hobbygärtner bieten die eingestreuten Tipps und Tricks zur Gestaltung nichts Neues, ganz im Gegenteil. Weit verbreitete Stauden und selbst Raritäten sind den meisten Gärtner auch oft bekannt, sodass eine so undurchschaubare Zusammenstellung ihnen wenig Reiz bietet.

Wenn am Ende der Kapitel die vorgestellten Stauden wenigstens zusätzlich in Tabellenform, mit einer Auflistung der wichtigsten Details, übersichtlich präsentiert worden wären, dann könnten sich Anfänger mit diesem Buch zumindest kostengünstig einen ersten Überblick verschaffen, aber so sind selbst die zehn Euro einfach zuviel für dieses Buch.