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Maus ist der Mädchenjunge im Hotel Aurora in Sankt Petersburg. Soweit sie denken kann, lebt sie schon hier, denn im Weinkeller des Hotels wurde sie auch geboren. Ihre Mutter kennt sie nicht. Von dem Personal des Hotels wird sie oft ausgelacht und gehänselt. Sie ist zuständig für die einfacheren Arbeiten wie Schuhe putzen oder die Fliesen im Bad sauber zu putzen. Durch ihren kurzen Haarschnitt sieht sie aus wie ein Junge, was auch durchaus so gewollt ist. Deshalb ist sie im ganzen Hotel nur als der Mädchenjunge bekannt. Vor dem Rundemann muss sie sich besonders in Acht nehmen, da er sie im Verdacht hat, dass sie eine Diebin ist. Damit hat er allerdings auch Recht, doch bisher ist Maus zu fix gewesen, als dass er sie hätte erwischen können. Doch all dies wird unwichtig als zwei neue Gäste im Hotel einziehen.
Die eine ist eine edle wunderschöne Dame, in deren Umgebung es irgendwie ständig kälter zu sein scheint als anderswo und die einen kleinen Jungen mit sich führt. Die andere Person ist eine junge Frau, die ständig einen Schirm und ihren zerbeulten Koffer mit sich herumträgt. Sie stellt sich Maus als Tamsin Spellwell vor und erzählt ihr, dass sie auf der Suche nach der Schneekönigin ist. Sie hat nämlich hoch im Norden einen Eiszapfen vom Herzen der Schneekönigin gestohlen und deswegen sind die Schneekönigin und ihr Rentier, das sie in einen Jungen verwandelt hat, nun in Sankt Petersburg. Die Schneekönigin wird durch ihren Verlust immer schwächer, jedoch hatte Tamsin nicht einkalkuliert, dass dadurch auch all ihre Kälte aus ihr herausfließen würde. Statt also den Menschen unter der Tyrannei der Schneekönigin zu helfen hat Tamsin nun den ewigen Winter über die Welt gebracht. Um dies wieder rückgängig zu machen, muss sie die Königin nun vollends besiegen. Dazu braucht sie allerdings die Hilfe von Maus.
Das Märchen von der Schneekönigin ist wohl jedem bekannt. Eines Tages stahl sie einen kleinen Jungen und nahm in mit in ihr eisiges Reich. Dort wollte sie ihn behalten, damit sie sich mit ihm die Zeit vertreiben könne. Aber ein tapferes Mädchen macht sich auf den Weg und überwindet alle Hindernisse, bis sie endlich zum Palast der Schneekönigin gelangt und ihren Freund befreien kann. Diese alte Sage spinnt Kai Meyer weiter. Da ihr der echte Menschenjunge abhanden gekommen ist, hat sie ein Rentier in einen kleinen Jungen verwandelt. Dieses ist aber nicht allzu glücklich über die Veränderung.
Dieses Mal steht der Schneekönigin nicht nur ein kleines Mädchen sondern auch eine junge Zauberin gegenüber, die mit allen Mitteln deren eisige Herrschaft beenden möchte. Doch Tamsin hat in ihrem Vorhaben einen Fehler gemacht und muss nun zusehen, wie sie diesen wieder beheben kann. Durch die Gesellschaft der kleinen Maus hat sie eine Gefährtin gefunden, die mutig genug ist, um der unerfahrenen Zauberin auch Widerworte geben zu können.
Die Geschichte ist wunderschön facettenreich erzählt und entfaltet sich wie ein herrliches Märchen vor dem Leser. Die Schneekönigin ist in all ihrer eisigen Schönheit und Jugend beschrieben und die Boshaftigkeit die sie umgibt stammt lediglich aus der Kälte des Eises, aus dem sie schließlich besteht. Tamsin Spellwell entstammt einer Zaubererfamilie und bei ihrem Eindringen in den Palast der Schneekönigin musste sie ihren toten Vater zurücklassen. Nun wird sie von Rache angetrieben und fasst daher manchmal etwas übereilte Gedanken. Eigentlich ist sie eine fröhliche optimistische Person, die sehr viel Ähnlichkeit mit einer jungen Mary Poppins besitzt. Doch trotz dieser beiden herausragenden Charaktere ist doch Maus die Hauptperson. Stets am untersten Ende der sozialen Leiter wächst sie im Laufe des Buches über sich hinaus und findet doch noch sich selbst.
Kai Meyer beweist wieder einmal sein wundervolles Erzähltalent. Die Geschichte liest sich flüssig und leicht und enthält trotz des märchenhaften Erzählfadens, in dem feststeht, das letzten Endes das Böse besiegt werden kann, einige überraschende Wendungen. Für junge Leser eine packende Geschichte um ein kleines Mädchen, das wider Willen in eine Geschichte hineingezogen wird, die ihr um einiges zu groß zu sein scheint.