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Die Verwendung von Kräutern in der Küche und als Heilmittel erfreut sich wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, sorgen doch einerseits viele Kräuter für Würze und Pfiff bei Gerichten aller Art, und andererseits kann man eine ganze Reihe von Kräutern zur Heilung und Linderung bei Krankheiten und Beschwerden verwenden, meist, ohne Nebenwirkungen befürchten zu müssen.
Es liegt nahe, solche Kräuter im eigenen Garten oder auf dem Balkon anzupflanzen und sorgfältig zu hegen. Wie dies mit konstantem Erfolg möglich ist, verrät Franz Xaver Treml in seinem Buch.
Der Raritätengärtner erläutert zunächst allgemein, wie Kräuter zu pflegen sind, wobei er bereits beim Einkauf ansetzt, damit Enttäuschungen etwa aufgrund mitgebrachter Schädlinge außen vor bleiben. Außerdem geht es darum, welche Kräuter sich an welchem Ort anpflanzen lassen, wie man einen Kräutergarten oder –balkon gestalten sollte, wie die Kräuter über das Jahr zu behandeln sind, wie man sie vermehrt, erntet und konserviert. Auch auf Schädlinge und weitere Herausforderungen wird eingegangen.
Auf diese Einführung folgt der Hauptteil des Buchs mit Steckbriefen zu zahlreichen Kräutern. Den Anfang machen die Küchenkräuter, von denen der Leser, sofern er gern mit Kräutern würzt, viele kennen dürfte. Neben Knoblauch, Estragon, Petersilie, Borretsch, Lavendel und anderen „Klassikern“ findet man auch weniger gebräuchliche, aber attraktive Arten, zum Beispiel Amarant, Meerfenchel, Duftgeranien, Portulak und Balsamkraut; manche dienen als Würze, andere als Grundlage von Gerichten, viele haben nebenbei noch eine Heilwirkung.
Ähnlich interessant ist die Mischung im Abschnitt über Gewürzkräuter – vom Echten Kalmus über Knoblauch, Meerrettich, Kümmel, Safran und Wacholder bis zum Anis, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, fehlt hier nichts. Daran schließt sich ein Kapitel über die Heilkräuter an. Auch hier wird der Leser so bekannte Vertreter wie Ringelblume, Fenchel, Sonnenhut, Ginkgo und Johanniskraut entdecken, ebenso jedoch weniger Vertrautes: Gundermann, Gelber Enzian, Hauhechel und Kermesbeere.
Im Abschnitt „Asiatische Kräuter“ lernt der Leser zum Teil asiatische Varianten auch hierzulande bekannter Kräuter kennen, zum Teil solche, die er als Teil asiatischer Gerichte kennt, etwa Zitronengras, Kreuzkümmel und Kurkuma, aber auch andere, die ihm neu sein dürften. Faszinierend liest sich für den Kräuterfreund zudem das Kapitel „Kräuter-Raritäten“; hier gibt es wirklich viel Neues und Außergewöhnliches zu entdecken.
Den Abschluss des Hauptteils bilden die Wildkräuter. Die an dieser Stelle präsentierten Kräuter kann man auf unberührten Flächen finden und sammeln, aber auch zu Hause anbauen, wie die Pflanz- und Pflegeanleitungen im Buch zeigen. Manche davon hat man üblicherweise ohnehin als so genanntes Unkraut im Garten.
Ein Verzeichnis von Bezugsquellen und ein ausführliches Register runden das Werk ab.
Auf den ersten Blick besticht an diesem Führer und Ratgeber bereits die Fülle an vorgestellten Kräutern. Wie schon erwähnt, sind viele davon dem Durchschnittsgärtner und Hobbykoch gar nicht bekannt – wohl zu Unrecht, denn liest man nach, wie sich diese „Exoten“ einsetzen lassen, so wünscht man sie sich in den eigenen Garten.
Bereits die gut bebilderte Einführung zeigt, dass man sich vor der Kräuterzucht nicht zu scheuen braucht, sofern man die Hinweise im Buch beachtet; Kräuter sind meist unkomplizierte Garten-, Balkon- und Fensterbankbewohner. Sehr hilfreich sind unter anderem die Angaben dazu, welche Kräuter an welchen Ort und in welcher „Gesellschaft“ angepflanzt werden sollten.
Im Hauptteil findet man zu jedem Kraut mindestens ein Foto, das einen guten Eindruck vom Aussehen der jeweiligen Pflanze vermittelt (was bei Fotos nicht ganz selbstverständlich ist).Angegeben sind der deutsche und der lateinische Name; nach dem Letztgenannten sind die Pflanzen innerhalb der Kapitel alphabetisch geordnet. Eine Übersicht, zum Teil aus Piktogrammen bestehend, weist auf Standort, Höhe der Pflanze, Erntezeit, Ansprüche und eventuell die Möglichkeit zur Zucht in Töpfen hin.
Weiterhin werden übersichtlich, knapp, doch hinreichend detailliert natürliches Vorkommen, der Standort im Garten oder andernorts, Pflege übers Jahr, Schädlinge, Vermehrung, zu erntende Pflanzenteile und die Verwendung geschildert – also gesundheitliche Wirkungen, gegebenenfalls auch Nebenwirkungen, Art der Anwendung, bei Küchenkräutern Gerichte und Zubereitungsweisen, die infrage kommen. Gibt es weitere Sorten der jeweiligen Art, so werden auch diese beschrieben.
Mit dem Buch lässt es sich gut arbeiten, und es macht neugierig auf „Experimente. Wer sich für die Kräuterküche und die Möglichkeiten einer Naturapotheke interessiert, findet hier eine wahre Goldgrube. Ein ausgezeichnetes Buch!