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Die Eiszeit ist eine Epoche, mit der sich allenfalls Historiker und jene gut auskennen, die sich für die Materie interessieren. Selbst der schulische Lehrplan beschäftigt sich nur sehr oberflächlich mit dieser Zeitperiode. Dabei gehört sie zu einer der spannendsten überhaupt, wie das von Rainer Crummenerl verfasste “Was ist Was”-Buch eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der Autor geht nicht nur der Frage nach, wie die Erde zur Eiszeit eigentlich ausgesehen hat und was sie eigentlich war. Er erklärt auch, wie es seinerzeit dazu kommen konnte, dass sich die Erde in einen Eispanzer gehüllt hat, wie die Menschen und Tiere sich an diese extremen Bedingungen angepasst haben und wie hoch das Risiko einzuschätzen ist, dass es noch einmal zu einer neuen Eiszeit kommen wird. Damit alles stimmig ist, hat sich der Autor zusätzlich fachkundige Beratung geholt.
Es ist schon sehr interessant, wenn Crummenerl seine überwiegend jungen Leser in die prähistorische Vergangenheit unseres Planeten entführt: In ein Reich der klirrenden Kälte, frostglitzernder Gletscher, lebensbedrohlicher Schnee- und Eismassen, splitternder Bäume und faszinierender Tiergattungen. Darüber hinaus stellt das Buch außerdem diverse wissenschaftliche Techniken vor, mit denen Forscher arbeiten, um mehr über die lange zurückliegende Epoche zu erfahren.
Wie das bei Büchern der Reihe üblich ist, lockern zahlreiche Illustrationen und Fotos den Text auf. Das erweist sich gerade bei diesem Thema als sehr hilfreich, fällt es dadurch doch merklich leichter, sich ein Bild von der damaligen Situation zu machen und die ganze Tragweite der so lange zurückliegenden Ereignisse zu erfassen. Wenn das Sachbuch beispielsweise über diverse Moränentypen berichtet, dann ist eine farbige Skizze samt Legende schon sehr praktisch. Auch wenn es darum geht, die Flora und Fauna der Eiszeit näher zu beleuchten, sind Illustrationen der unterschiedlichen, inzwischen teilweise längst ausgestorbenen Gattungen nicht nur hilfreich, sondern auch sehr interessant. Es ist einfach beeindruckend, wenn auf einem Bild ein winziger Mensch einem Riesenbiber, einem Mammut und einem Riesenkänguru gegenüber gestellt wird.
Der Autor baut seine wissenschaftliche Abhandlung übrigens als aufeinander aufbauenden Fliesstext auf. Die für die Buchreihe typischen Fragestellungen wirken zwar eingeschoben, sind aber sehr passend und unterteilen den langen Bericht in leicht verdauliche Happen. In insgesamt fünf übergeordnete Abschnitte gliedert der Band das Thema. Das kommt der Aufmerksamkeitsspanne auch junger Leser entgegen und erleichtert das Querlesen.
Wie auch die anderen Bücher der Reihe umfasst “Eiszeiten” genau 48 Seiten. Damit kann man das Thema natürlich nicht erschöpfend behandeln. Trotzdem präsentiert das Buch kompaktes Wissen, das über einen oberflächlichen Abriss hinaus geht. Genau die richtige Menge also, um den Wissensdurst der eigentlichen Zielgruppe von acht- bis vierzehnjährigen Lesern zu befriedigen – und älteren Semestern die Chance zu geben, sich erstmals mit dem Thema auseinanderzusetzen, ohne sich durch komplexere und kompliziert geschriebene Abhandlungen kämpfen zu müssen.
Insofern bietet auch der 65. Band der “Was ist Was”-Reihe genau das, was man von der Reihe inzwischen erwartet. Und das ist ja immerhin auch alles andere als wenig!