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Mit „Command and Conquer – Alarmstufe Rot 3“ hat Electronic Arts ein vollwertiges Echtzeit-Strategiespiel auf die PS3 portiert. Doch kann das Konzept, ein auf Maus- und Tastatursteuerung ausgelegtes Spiel auf eine Konsole zu bringen, gut gehen?
Erstmal zur Story des neuesten C&C-Ablegers. Die ist trashig, witzig und schäumt über vor Anspielungen und Selbstironie: Die Alliierten sind dabei, Russland zu überrennen, als die Russen ihre letzte Geheimwaffe auffahren, mittels einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen und dort Albert Einstein auslöschen, da dieser für die technische Überlegenheit des Feindes verantwortlich zeichnet. Zurück in der Gegenwart scheint der Plan aufzugehen: Die Alliierten konnten zurückgedrängt werden, Europa ist fast komplett unter russischer Herrschaft – da taucht plötzlich ein neuer Gegner auf, das asiatische „Reich der aufgehenden Sonne“, und mischt ganz heftig im Kampf um die Weltherrschaft mit.
Unterlegt wird die Handlung mit einer Menge real gefilmter Videosequenzen voll spöttischer Ironie, skurriler Geschehnisse und aufreizend gekleideten Damen mit üppigem Vorbau. Die guten Schauspieler und professionellen Sprecher tragen dabei Sorge, dass die Story nicht ins Lächerliche abdriftet, sondern witzig bleibt und man nie auf den Gedanken kommt, sie zu überspringen.
Das Spiel bietet drei große Kampagnen: Die Alliierten, die Russen sowie das Reich der aufgehenden Sonne, allesamt versehen mit eigenen Videosequenzen, Einheiten und Gebäuden. Von der Handhabe her bieten sich zum Kennenlernen vor allem die Russen und Alliierten an, das „Reich“ hingegen ist mit seinen technischen Spielereien dann eher was Fortgeschrittene. Wer den Luftkampf bevorzugt, ist im Übrigen mit den Alliierten gut beraten, schwere Landeinheiten gibt’s dafür bei den Russen, und das Reich eignet sich gut für die Seekontrolle und wartet mit vielen wandelbaren Einheiten auf, die sich der Lage anpassen und transformieren können.
Die Anzahl verschiedener Einheiten und Gebäude ist durchaus ansehnlich, aber nicht übertrieben, so dass man nach ein paar Stunden die meisten Funktionen und Spezialfähigkeiten (jede Einheit hat davon eine spendiert bekommen) kennt und richtig loslegen kann.
Eine recht große Neuerung gegenüber den alten Teilen besteht darin, dass man nun mit zwei Commandern in die Schlacht zieht, womit die Kampagne über’s Internet zu zweit spielbar ist, was dem Ganzen zusätzliche Würze verleiht. Spielt man offline, wird der zweite Commander von der KI übernommen, die sich schon deutlich dämlicher anstellt als ein guter menschlicher Mitspieler – sich aber von der Intelligenz her noch im vertretbaren Rahmen aufhält, da auch die Computergegner keine Genies sind und sich deren Angriffswellen meist recht einfach abschmettern lassen.
Der vielleicht wichtigste Aspekt der Portierung betrifft die Steuerung – kann man ein reinrassiges Maus-Strategie-Spiel mit einem Controller zocken? Man kann. Anfangs mehr schlecht als recht, hat man sich nach den ersten paar Missionen in die Steuerung eingefunden und kann seine Einheiten ganz passabel über die Landkarte scheuchen. Doch auch nach langer Spielzeit konnte die Steuerung per Controller der per Maus und Tastatur nicht ganz das Wasser reichen; wer PC und PS3 sein Eigen nennt, sollte hier eher zur PC-Variante greifen. Wer nur eine Konsole hat, wird sich ganz gut mit der Steuerung anfreunden können – sie ist jedenfalls intelligent gelöst und geht schnell in Fleisch und Blut über.
Grafisch ist das neue C&C leider nicht ganz das Gelbe vom Ei. Die HD-Videosequenzen sehen zwar super aus, das Spiel selbst allerdings hätte auch ein Stückchen liebevoller und detaillierter ausfallen können. Für ein Strategiespiel ist die Optik allerdings völlig in Ordnung, da das Augenmerk sowieso nicht auf grafischem Schnickschnack liegt, wenn man sich mitten im Gefecht befindet und Einheiten kommandiert. Der Soundtrack hingegen macht richtig Laune und begeistert auf ganzer Linie.
Wer schon die Vorgänger der Reihe gezockt hat, wird bei „Command & Conquer 3: Alarmstufe Rot“ wenig Neues entdecken, da mit altbewährten Zutaten gekocht wurde. Wer allerdings spielerisches Neuland betritt oder keinen Anspruch auf ein völlig neues C&C erhebt, der wird auf jeden Fall seine Freude an den Gefechten und der witzigen Story haben.
Insgesamt gibt’s nur 4 von 5 Sternen, weil die Grafik ein wenig besser hätte ausfallen können und weil die Steuerung, so intelligent sie auch gelöst wurde, ein wenig nervig werden kann.