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Im Sicherheitstrakt einer hochgeheimen Regierungsorganisation geschieht Schreckliches. Eine Mutantin, von der die Wissenschaftler überzeugt sind, dass sie den Homo sapiens ausrotten wird, wenn man sie nicht unter absoluter Kontrolle hält und gegebenenfalls vernichtet, tötet Dutzende Polizisten und entkommt.
Alle Hebel werden in Bewegung gesetzt, die Person wieder zu finden und zu töten. Doch die Mutantin, äußerlich nicht von einer jungen Frau zu unterscheiden – wenn man einmal von den seltsamen Hörnern absieht, die sie seitlich am Kopf trägt –, bleibt verschwunden. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und ist bei einem jungen Paar untergekommen, das nicht so recht weiß, was sie mit der äußerst hübschen jungen Frau anfangen sollen, die kein Wort redet, sich wie ein Säugling in die Hose macht und völlig hilflos scheint.
Ein Super-Killer wird ausgesandt, die Mutantin zu finden. Doch wird die junge Frau - von den zwei „Findern“ wegen des einzigen Wortes, das sie aussprechen kann, Nyu genannt – eine Chance gegen den brutalen Soldaten haben, so bar jeder Fähigkeit, die sie im Sicherheitstrakt noch gezeigt hat?
Während Killer und Opfer sich zufällig treffen, hat sowohl der Chef der geheimen Regierungsorganisation Probleme – er ist mehr als gefühlsmäßig in die Untersuchung der Mutantin verwickelt -, als auch das junge Paar. Denn nach Jahren der Trennung und eines Liebesversprechens kann er sich zu ihrem Entsetzten offensichtlich an nichts erinnern. Doch was hat dieses Trauma ausgelöst?
2002 erschien in Japan „Elfen Lied“. Das Manga schlug ein wie eine Bombe und trat seinen unaufhaltsamen weltweiten Siegeszug an. Und das, obwohl die Altersempfehlung „+18“ von Anfang an den Markt auf Erwachsene einschränkte.
Spätestens nach der Umsetzung als Anime ist auch in Deutschland „Elfen Lied“ ein fester Begriff geworden. Und das weit über die Grenzen der üblichen Fankreise hinweg. Dabei glänzt das Anime wie das Manga durchaus nicht nur durch Gewaltorgien und die sehr freizügige Darstellung wunderschöner weiblicher Körper – nein, auch die Qualität der Story, die Vielschichtigkeit der Charaktere und die Komplexität der Ereignisse sind bereits im ersten Teil der Serie mehr als beeindruckend.
Aber was fasziniert nun an dieser kruden Mischung aus Krimi, Science-Fiction und Love Story? Ist es der grandiose Zeichenstil, die perfekte Implementierung von Gewalt und nackten Körpern? Der unterschwellig angedeutete, nie geschehende Sex? Oder die nur in dunklen Andeutungen sich sehr langsam heraus kristallisierende Ursache all der Gewalt? Vielleicht aber auch die Tatsache, dass die Grausamkeit eben nicht im Kopfabreißen, Zerstückeln und Zermatschen von Körpern besteht, sondern von den Biedermännern, den Forschern und Wissenschaftler „im Dienste der Menschheit“ ausgeübt wird.
Neben der harschen Gesellschaftskritik ist „Elfen Lied“ aber vor allem eins, ein perfekt inszenierter Krimi. Atemlose Spannung wechselt mit albernen, fast slapstickhaften Szenen, neben Atemnot und Schweißausbruch steht auch immer das befreiende Lachen im Vordergrund.