Clementine ist acht Jahre alt und sie hat immer gute Ideen. Auch wenn ihre Eltern, ihr kleiner Bruder Rettich – sie gibt ihm Gemüsenamen, weil nur die schlimmer sind als Obstnamen -, ihre Freundin Margret und vor allem Direktorin Rice da meist ganz anderer Meinung sind.
So finden sie die Hilfe, die Clementine Margret zukommen lässt, als die sich aus Versehen eine Strähne ihrer schönen, braunen Haare abschneidet, wenig hilfreich. Die Beinahe-Glatze sieht auch wirklich nicht so gut aus. Doch das Clementine die wundervollen, wasserfesten Filzstifte benutzt, um Margret Tags darauf die restlichen Haare rot zu färben und einige kunstvolle Locken auf die Kopfhaut, die Stirn und in den Nacken zu malen, tun alle Erwachsenen so, als wäre Clementine eine stadtbekannte Schwerverbrecherin. Sogar spielen darf sie mit Margret nicht mehr.
Da entschließt sich Clementine, ihre eigenen, wundervollen roten Harre abzuschneiden. Wieder mit geringem Erfolg bei ihren Eltern und Direktorin Rice. Nur Margret ist glücklich. Sie färbt Clementine dann noch die Reste grün und malt ihr ebenfalls einige schöne Locken. Jetzt aber scheinen die Erwachsenen endgültig die Nase voll zu haben. Es scheint sogar, als wollten ihre Eltern nur Erbsenschote behalten und Clementine abgeben.

2006 erschien in Amerika das Kinderbuch „Clementine“ der Autorin Sara Pennypacker. Versehen mit den Illustrationen von Marla Frazee ist dieses Buch seit 2007 auch in Deutschland erhältlich.
Und wer dieses Buch einem Leseanfänger, Fortgeschrittenen schenkt oder des Lesens Unkundigen vor liest, merkt schnell, dass Clementine einschlägt wie eine Bombe. So ein herzallerliebstes, intelligentes und einfach nur liebenswertes Mädchen möchte wohl jeder zur Schwester/Tochter/Freundin haben.
Wie Sara Pennypacker dieses charakterstarke, wissbegierige und einfallsreiche Mädchen charakterisiert ist so vergnüglich, dass man kaum aufhören kann, zu lesen. Die Ideen der Autorin sprudeln mit solch überschäumendem Humor aus den Textzeilen, dass man immer wieder laut auflachen muss. Und doch ist das Ganze so nah an der Realität, dass Eltern nur wissend mit dem Kopf nicken und leise seufzen, wenn sie das verständige Paar, das in diesem Buch mit Clementine „gesegnet“ ist, ob seiner Contenance bewundern.

Und die wunderschönen Zeichnungen von Marla Frazee besorgen den Rest. Man kann dem Carlsen-Verlag nur zu diesem Buch, der Autorin und der Illustratorin gratulieren. Seit Pippi Langstrumpf, an die Clementine gelegentlich ein wenig erinnert, hat es nicht mehr solch eine wunderschöne, liebenswerte Kinderheldin gegeben.

Und wer nach Clementine Entzugserscheinungen bekommt, hat Glück, es gibt bereits den zweiten Band im Buchhandel. „Vorhang auf für Clementine“ heißt das Machwerk von Sara Pennypacker diesmal und wer „Clementine“ gelesen hat, wird keine Sekunde zögern und auch dieses Buch der Amerikanerin erwerben.