Wenn es eine Insektengruppe gibt, die praktisch bei keinem Menschen ein "Igitt!", sondern eher Sympathie auslöst, so sind dies die Schmetterlinge, zumindest die Tagfalter. Farbenfroh im Taumelflug von Blüte zu Blüte gaukelnd, bereichern sie die warme Jahreszeit.
Die Vielfalt heimischer Schmetterlinge – von denen die erwähnten Tagfalter nur einen geringen Anteil ausmachen – ist zwar bedauerlicherweise geringer geworden, dennoch begegnet man in der Natur, im Park und im Garten immer wieder Schmetterlingen und Raupen, die man nicht kennt. Zu deren Bestimmung dient der hier besprochene Schmetterlingsführer.
Bereits die Umschlagklappen stellen den Kosmos-Farbcode für Schmetterlinge und Futterpflanzen sowie die unterschiedlichen Raupentypen zur Bestimmungserleichterung vor. In der Einleitung erfährt der Leser Grundlegendes über Schmetterlinge: Körperbau, Entwicklung vom Ei bis zur Imago, Feinde sowie Beobachtung, Zucht und Fotografie von Schmetterlingen, Schutzmöglichkeiten für die mehr oder weniger gefährdeten Arten und Merkmale der wichtigsten Schmetterlingsfamilien. Es schließen sich ein Literaturverzeichnis, ein Glossar sowie nochmals eine "Übersetzung" des Farbcodes an.
Der Bestimmungsteil führt zuerst Schmetterlinge und Raupen auf, nach Gruppen von verwandten Familien geordnet. Auf jeder Doppelseite sind links die Beschreibung und rechts Fotos zu meist zwei oder drei Schmetterlingsarten mit ihren Raupen zu finden. Analog aufgebaut ist der zweite Abschnitt des Bestimmungsteils, der sich mit den Futterpflanzen von Raupen und Schmetterlingen befasst, diesmal nach Blütenfarbe (bei krautigen Pflanzen) und den Kategorien Bäume und Sträucher, Gräser sowie Flechten und Farne geordnet. Hier finden meist vier Arten auf einer Doppelseite Platz.

Sehr informativ präsentiert sich bereits die Einleitung dieses Führers mit detaillierten Angaben zu allen wesentlichen Themen, die mit Schmetterlingen in Zusammenhang stehen.
Der Bestimmungsteil wirkt auf den ersten Blick ziemlich dicht "gepackt", und die Schriftgröße ist sehr gering – anders freilich ließe sich ein taschentaugliches Format nicht realisieren angesichts der Fülle an Informationen.
Bei den Schmetterlingen und Raupen erhält man zunächst kurze Angaben zu deutschem und lateinischem Namen und zur Familie, zur Größe und zu den Monaten des Auftretens. Ein kleiner Kasten verweist direkt auf Futterpflanzen mit Seitenzahl im entsprechenden Bestimmungsteil. Es schließen sich Übersichten zum Aussehen von Imago und Raupe, zu den Futterpflanzen und zum Vorkommen an. Andere interessante Informationen enthält der Punkt "Wissenswertes".
Die Abbildungen von Imagines und Raupen, gelegentlich auch Eiern, bestehen aus Fotos. Diese sind im Allgemeinen sehr aussagekräftig, hin und wieder freilich würde eine Zeichnung manches auf dem Foto nicht gut erkenntliche Detail besser wiedergeben. Ober- und Unterseiten der Flügel sind, sofern dies die Bestimmung erleichtert, jeweils auf eigenen Fotos abgebildet.
Der Futterpflanzenführer ist ähnlich aufgebaut mit denselben Basisinformationen sowie einer Übersicht über Merkmale, Vorkommen und weiteres Wissenswertes. Ein Kasten verweist zurück auf die zugehörigen Schmetterlinge mit Seitenzahl. Die Fotos zeigen die Pflanze als Ganzes und gegebenenfalls Blüten in Nahaufnahme. Den allseits beliebten Schmetterlings- oder Sommerflieder sucht man übrigens vergebens.
Die Integration der Futterpflanzen in den Schmetterlingsführer samt beidseitigen Querverweisen ist eine ausgezeichnete Idee. Zum Einen erlaubt sie eine raschere Zuordnung von Raupen zur jeweiligen Art, zum anderen können sich Schmetterlingsfreunde so kundig machen, wo sich welche Arten beobachten lassen, oder sie können anhand der Angaben ihren Garten schmetterlingsfreundlich gestalten.
Der Führer ist robust gehalten, sodass er manchen Ausflug problemlos übersteht, übersichtlich gegliedert und aufgebaut und sehr umfassend gehalten. Wenn man die Erläuterungen zum Farbcode und den anderen Bestimmungshilfen gelesen hat, lässt sich mit dem Buch effektiv und angenehm arbeiten. So macht es Spaß, sich mit den bunten Flattertieren zu beschäftigen!