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 Yiu - Die Apokalypse, Band 2: Das Versprechen, das ich dir gab

Serie: Yiu - Die Apokalypse, Band 2
Autoren: Téhy, J. M. Vee
Illustratoren: Guenet, Renéaume
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der zweite Band von "Yiu – Die Apokalypse" schließt genau an den ersten Band an. Um die Handlung zu verstehen und Spoiler zu vermeiden, sollte man nur weiter lesen, wenn man diesen schon kennt.

Nach ihrem erfolgreichen Anschlag macht sich Yiu auf den Weg von Bagdad nach Jerusalem. Doch lange soll ihre Ruhe nicht andauern. Noch auf der Krönungsstraße nehmen ihre Auftraggeber mit ihr Kontakt auf. Sie haben eine weitere Selbstmordmission für die junge Frau – und die Summe, die ihre finanziellen Bedürfnisse abdecken sollte.
Das Geld braucht Yiu für eine teure Operation. Nicht für sich, sondern für ihren kleinen Bruder. In einer Welt, in der die Geburtenrate auf 0,2 Prozent gesunken ist, ist sein Leben ein Wunder, wenn auch ein sehr fragiles. Ihr Bruder leidet wie so viele Kinder unter einer genetischen Degeneration, er braucht neue Lungen und ein gesundes Herz. Bei einem spontanen Besuch verspricht Yiu ihrem Bruder, ihn in sieben Tagen aus dem Krankenhaus zu holen. Nicht viel Zeit, um einen der gefährlichsten Aufträge zu erledigen, die ihr je erteilt wurden. Denn die Mächtigen der großen Religionen verlangen nichts Geringeres von Yiu, als den Weltuntergang aufzuhalten.

Nach der atemlosen Einführung in Yius dunkle Welt bekommt die Heldin in diesem Band mehr Tiefe verliehen. Man erfährt den Grund für ihr Handeln und ihre Motivation, am Leben zu bleiben. Und gerade dieser Grund, ihr kleiner Bruder, scheint Yiu von den anderen Auftragskillerinnen zu unterscheiden. Yiu handelt nicht für einen obskuren Glauben oder für sich selbst, sondern aus Liebe zu ihrem Bruder. Diese Liebe sorgt dafür, dass es kein Versagen für sie gibt, denn sie braucht den Lohn, um ihren Bruder so schnell wie möglich zu retten.
So ist die Szene im Krankenhaus des kleinen Ji-A auch wirklich rührend und ergreifend gezeichnet. Hier wird die eiskalte Mörderin zu einer liebenden und beinahe unschuldigen Schwester, die alles in ihrer Macht Stehende versucht, um ihrem Bruder etwas Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben.
Ein Gegenstück zu dieser Liebe und Hoffnung ist das Monstrum, das im Herzen der neuen Weltordnung, in der Ökumenischen Festung, erzeugt wurde: der Träger des Lichts, das Tier, der Antichrist. Unter dem Schutz der Pax Omnis, des Gleichgewichts der Religionen, gelang es dem Paläo-Faschistischen Orden unter seinem Diktator Delfi Myzannhauer, dieses Wesen zu erschaffen, das die Welt vernichten soll. Somit werden einige offene Fragen aus dem ersten Band beantwortet. Und die Gegenüberstellung mit Yiu lässt erahnen, dass es auf einen Kampf hinauslaufen wird.

Wieder ist der Aufbau des Comics äußerst gelungen. Die einzelnen Bilder zeigen keine Bewegung, wirken zusammengenommen aber so, als würde man einen Film betrachten, inklusive schneller Schnitte und Überblendungen. Hinzu kommen die gelungenen Zeichnungen, die Yius Welt, meist in dunklen Erd- oder tristen Grautönen gehalten, als eine Mischung aus Anime, "Blade Runner" und "Riddick" zeigen.
Der Zeichenstil erinnert eher an Gemälde als an Comiczeichnungen und kann so auch noch etwas mehr Schwere vermitteln, die gut zu der Handlung passt.
Die Gesellschaft, die man sich für diese Geschichte ausgedacht hat, ist dabei erschreckend realistisch entworfen – trotzdem lassen es sich die Autoren auch hier nicht nehmen, ihren schwarzen Humor einzubauen. Etwa, wenn radikale Abtreibungsbefürworter vor einem Krankenhaus demonstrieren.
Brutal bleibt die Handlung trotzdem. Wer kein Blut sehen will, das teilweise in Strömen fließt, der sollte die Finger von dieser Reihe lassen.
Wer aber düstere Science-Fiction mag, der dürfte von dieser detaillierten und faszinierenden Welt angesprochen werden.

Susanne Fischer



| Erschienen: 23. Juni 2008 | Originaltitel: YIU: Book Two - La promesse que je te fais | Preis: 14,80 Euro

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