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Das vorliegende Buch gehört zur Klasse der Karriereratgeber, die sich an junge Menschen richten. „Big Business & Big Bang“ hat dabei allerdings eine bereits sehr eingeschränkte Leserschaft, die es anspricht: diejenigen, die entweder bereits Physik studieren oder es vorhaben.
Den Hauptteil des Buches bilden die Vorstellungen verschiedener Berufsfelder, wobei immer nach demselben Schema vorgegangen wird. Zunächst werden zwei Personen vorgestellt, die in dem Gebiet arbeiten und die irgendwann einmal Physik studiert haben. Abgeschlossen wird der Teil dann mit einer allgemeinen Übersicht über die Branche oder das Berufsfeld und Hinweisen, welche Qualifikationen dafür benötigt werden oder ob man noch zusätzliche Ausbildungen benötigt. Zudem werden mögliche Arbeitgeber genannt und es findet sich oft eine Tabelle mit den zehn größten Firmen, die auf diesem Gebiet in Deutschland tätig sind. Was das Kapitel immer abschließt, ist ein Interview mit einem Personalverantwortlichen aus dem entsprechenden Bereich. Dies macht den größten Teil des Buches aus, wobei die Bereiche
• Unternehmensberatung
• Medizinphysik
• Patentwesen
• Energiebranche
• Finanzwesen
• Laser- und Optikindustrie
• Softwarebranche
• Chemie
• Wissenschaft
• Automobilindustrie
• Halbleiterindustrie und
• Telekommunikation
vorgestellt werden. Den Anschluss bildet dann ein Kapitel über vier Menschen, die völlig atypische Sachen machen für jemanden mit einem Abschluss in Physik, sei es nun Politik oder Kunst.
Danach folgt ein mehrere Seiten umfassendes Kapitel über das Physikstudium in Deutschland, wobei sowohl auf die Abschlüsse Bachelor/Master als auch auf die Diplomstudiengänge eingegangen wird. Allerdings kann dieses naturgemäß nicht die Bandbreite, die es bei den Physikstudiengängen in Deutschland (gerade nach der Umstellung auf die modularisieren Bachelor-/Master-Studiengänge) gibt, wiedergeben. Das Kapitel erfasst die wesentlichen Punkte, die das Physikstudium ausmachen, allerdings sind dies alles Informationen, die man auch beim Tag der offenen Tür an jedem Physikfachbereich erhält.
Das Buch liefert dazu aber auch noch Informationen zu den Themen Auslandsaufenthalt und vor allem Berufseinstieg. Abgerundet werden diese Kapitel mit vielen Grafiken und Tabellen, die die Aussagen des Textes mit Zahlen unterlegen und veranschaulichen sollen.
Den Rest des Buches füllen Übersichten, zuerst über alle Physikfachbereiche an deutschen Universitäten und ihre Schwerpunkte, danach folgen die Institute der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibnitz-Gemeinschaft, die allesamt einen Physikbezug haben. Interessant ist dabei zu sehen, wie viele Physiker denn nun wo arbeiten. Und zu guter Letzt findet sich eine Liste mit potentiellen Stipendiengebern.
Das Buch ist fundiert geschrieben und die Daten sind akkurat zusammen getragen. Dafür bürgt, dass die Autoren Stefan Jorda und Max Rauner Redakteure des Physik Journals sind beziehungsweise waren und sich mit der Welt der Physik in Deutschland sehr gut auskennen. Wer allerdings das Physik Journal liest, wird mit Sicherheit auch einige der Artikel wiedererkennen, da sie dort schon in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.
„Big Business & Big Bang" ist nun schon in der zweiten Auflage erschienen, die auch genutzt wurde, um aktuelle Hinweise zu ergänzen; so kam es vor, dass eine Firma, die als typischer Arbeitgeber vorgestellt wurde, inzwischen gar nicht mehr existierte. Aber auch die zweite Auflage ist nun schon mehr als ein Jahr alt und krankt natürlich daran, dass sich gerade die Aussichten im Finanz- und Beratungswesen für Physiker deutlich geändert haben. Alle Berufsvorstellungen sind aber auch so sehr persönlich geprägt durch die einzelnen vorgestellten Personen, was der Tatsache geschuldet ist, dass man trotz der Eingrenzung auf einzelne Branchen oft nicht viel Allgemeingültiges zusammentragen kann.
"Big Business & Big Bang" ist im Moment konkurrenzlos und daher das beste Buch auf dem Markt, wenn man Physik studiert oder darüber nachdenkt und noch nicht weiß, was man mit diesem Studium später machen soll. Es kann sich auf das über Jahre für das Physik Journal zusammengetragene Fachwissen stützen, dass man so in Deutschland nirgendwo sonst findet. Ob einem das 18 Euro wert ist, muss aber jeder selber wissen.