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Seit 1996 ist die Region um den Baikalsee UNESCO-Weltnaturerbe. Denn der älteste und tiefste Süßwassersee der Erde, der von Hochgebirgen eingerahmt wird, weist eine einmalige Flora und Fauna auf und gilt als Taucherparadies, das zudem durch eine beeindruckende Landschaft fesselt.
Das Autorenehepaar Michael Feierabend und Ljudmila Feierabend-Peredneva – sie stammt aus einer Stadt am Baikal – präsentiert in seinem Buch Fotos, Gemälde und Texte, die sich mit dem Baikal und seiner direkten Umgebung befassen.
Auf einige einführende Kurztexte folgt der von Ljudmila Feierabend-Peredneva verfasste Prolog, in dem sie den sibirischen Winter portraitiert. Es schließen sich die interessantesten Gegenden am Baikal an, sowohl aus der Sicht des Tauchers als auch des Freundes von außergewöhnlichen Landschaften und Kulturen.
Erstes Ziel ist die Insel Olchon, die noch heute als Zentrum des Schamanismus gilt, nicht zuletzt wegen der dort anzutreffenden zahlreichen rätselhaften Felsen, die an menschliche Figuren und Gesichter erinnern.
Der nächste Abschnitt führt in den Norden der Baikalregion, unter anderem in ein karges, wildromantisches Gebirgstal und zu Inseln, die große Kolonien der Baikalrobben beherbergen.
Im Kapitel über den Süden werden die Hauptstadt der Republik Burjatien, Ulan-Ude, und die Stadt Sludjanka vorgestellt, die an einer einzigartigen Bahnstrecke liegt.
Schließlich portraitieren die Autoren mehrere faszinierende Reiseziele, darunter die Stadt Irkutsk und für Taucher empfehlenswerte Orte, aber auch Talzy, eine Stadt, die Einblicke in das frühere Sibirien ermöglicht.
Anders als viele gängige Reiseführer ist dieses Buch, das sich durchaus auch als Bildband einordnen lässt, sehr persönlich gehalten und spiegelt gut nachvollziehbare, aber individuelle Eindrücke wider. Das Buch weckt in Menschen, die noch nicht am Baikal waren, sich jedoch für dieses ungewöhnliche Binnengewässer interessieren, die Reiselust, und wer die Baikalregion bereits besucht hat, dürfte manche Stimmung, die Atmosphäre, die Art der Menschen dort wieder erkennen.
Die Texte informieren, wirken jedoch in keiner Weise trocken und vermitteln einen tiefen Respekt vor dieser nicht umsonst als Naturerbe ausgewiesenen alten und schönen Landschaft. Zusammen mit den Autoren reist der Leser, unternimmt Tauchgänge, fährt ein Stück ins Gebirge oder auf einer historischen Bahnstrecke, spürt dem Geist des Schamanismus nach. Während Michael Feierabend die Sichtweise des vom Baikal in seinen Bann gezogenen "Fremden" vertritt, zeugen die Ausführungen seiner Frau von der Verbundenheit, die nur die Heimat aus Kindertagen erzeugen kann. Hiervon sprechen auch ihre Bilder, von denen ein paar im Buch zu finden sind.
Hauptsächlich aber werden Fotos präsentiert, oft wunderbar großformatig. Fesselnde Unterwasseraufnahmen wechseln sich ab mit beeindruckenden Landschaften ganz unterschiedlichen Charakters, mit Portraits von Einheimischen, Blumen, Tieren, stimmungsvollen Stadtansichten und Fotografien im Rahmen einer Zugfahrt. Oft findet man Fotos von eigenartigen Felsen, die, wie schon erwähnt, an Gesichter oder menschliche Figuren erinnern.
Fotos, Bilder und Texte ergänzen einander großartig – sie alle sind zugleich harmonisch und doch spannend konzipiert und ansprechend ausgeführt. Nur manche der großformatigen Fotos wirken geringfügig pixelig. Wie der Baikal selbst bieten Texte und Abbildungen viel Abwechslung, ohne es an Tiefe fehlen zu lassen.
Die Schönheit des Baikal und seiner Umgebung wird in diesem Buch hervorragend eingefangen und wiedergegeben, und die Lektüre weckt definitiv das Fernweh.