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Die Füchsin und der Dachs erlauben sich einen Spaß mit dem jungen Mönch, der in dem kleinen Tempel am Berg lebt. Sie haben darum gewettet, wer von ihnen beiden ihn zuerst von dort vertreiben kann, damit sie selbst dort wohnen können, weil es da so viel gemütlicher ist als in der Wildnis. Doch ob sie dem Mönch nun als Reiter des Kaisers, in Form einer schönen Frau oder als Dämonen erscheinen, der Mönch ist intelligent und erkennt in ihnen immer das, was sie sind. Es gelingt ihm sogar, den Dachs vollends aus der Gegend zu vertreiben. Da kommt die Füchsin zu ihm und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten, die die beiden ihm bereitet haben, denn sie hat sich in ihn verliebt.
Sie liebt den jungen Mönch so sehr, dass sie mit all ihrer Kraft versucht, seinen Tod zu verhindern, den ein hinterhältiger Mann plant. Es gibt eine Prophezeiung, die diesem vorausgesagt hat, dass er all seine Angst verlieren wird, wenn der Mönch stirbt. Deswegen schickt er dem Mönch drei Träume und der dritte soll ihn in der Traumwelt gefangen halten, so dass er stirbt. Die Füchsin erfährt davon und es gelingt ihr dank ihrer Gewitztheit, nicht nur einen Weg in die Träume ihres Liebsten zu finden, sondern auch das tragische Schicksal an seiner Stelle auf sich zu nehmen. Doch nun entdeckt der Mönch seinerseits, dass er die Füchsin liebt, und will alles dafür tun, damit sie weiterleben kann ...
Die Sandman-Comic-Serie von Neil Gaiman umfasst zehn Bände und ist damit abgeschlossen. Trotzdem gibt es einige weitere Erzählungen, in denen der Traumkönig eine wichtige Rolle spielt, eine davon ist „Traumjäger“. Hierbei handelt es sich nicht um einen Comic, sondern um eine Kurzgeschichte. Sie wurde aufwändig von Yoshitaka Amano illustriert.
Die traurige Geschichte vom Mönch und der Füchsin, die sich ineinander verlieben, ist im Stil einer alten, japanischen Sage erzählt worden. Tatsächlich stand eine solche Pate für den „Traumjäger“, wurde jedoch von Neil Gaiman neu geschrieben und seiner Welt von Dream, dem Herrn der Träume, angepasst. Die Grundstimmung bleibt jedoch die gleiche, wodurch die Erzählung sehr märchenhaft und orientalisch wirkt.
Ebenso wie in vielen anderen Sandman-Geschichten spielt der Traumkönig eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Handlung, er spielt aber nur am Rande mit. Als Schlüsselcharakter zieht er trotzdem die Aufmerksamkeit auf sich. So befindet sich in dem Buch eine große Illustration von ihm, die ausklappbar ist und so das Doppelte des normalen Umfangs einer Zeichnung hat. Man erkennt ihn wieder, trotzdem hat er etwas Neuartiges. Die Bilder haben einen eigenen Stil, der den japanische Hintergrund der Geschichte unterstützt. Manche Illustrationen wirken wie aus einem vergangenen Jahrhundert. So als hätten sie damals einen Wandschirm zieren können oder als wären sie geradewegs von einem antiken Gemälde in dieses Buch übernommen worden.
Wer die Sandman-Geschichten mag, wird sicherlich auch am „Traumjäger“ Gefallen finden. Allerdings muss man sich auf ein gänzlich anderes Medium als das des typischen Gaiman-Comics einlassen und in eine fremdartige Mythologie eintauchen. Doch gerade deswegen macht es besonders viel Spaß, diese andere Seite des Traumkönigs zu entdecken und die Parallelen zum bekannten Comic ausfindig zu machen.