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Märchen haben in der kindlichen Entwicklung eine ganz wichtige Bedeutung. Sie entfalten einen tieferen Sinn und Weisheiten, die sich Kindern rasch erschließen. Deswegen werden diese überlieferten Sagen auch jetzt noch geliebt und immer wieder gerne gehört. Ein wenig anschaulicher werden diese Geschichten zusätzlich, wenn man sie gemeinsam beim Betrachten einer Szenerie vorträgt. Wie man solche gestalten kann, zeigt das Buch "Im Märchenland".
In ihrem Vorwort weist die Autorin Sybille Adolphi noch einmal deutlich auf die Besonderheiten von Märchen hin. Gleichzeitig erklärt sie, wie man diese als familiäres Ritual in den Kreis der Jahreszeiten mit einbetten kann, so dass jeden Monat eine andere Geschichte im Mittelpunkt steht. Darum sind auch die einzelnen Märchenszenerien nach Jahreszeiten geordnet. Vorher allerdings kann man sich das nötige Grundwissen zum Nass- und Nadelfilzen aneignen. Beide Techniken lassen sich ebenso gut zum Gestalten der Puppen anwenden. Danach wird exemplarisch gezeigt, wie das Grundgerüst einer Puppe hergestellt wird.
Dann beginnt der Jahreszeitenlauf mit dem Frühling. Aschenputtel macht hier den Anfang. Eingebettet in einen Holzrahmen lässt sie sich von Tauben beim Linsensortieren helfen, Schneeweißchen und Rosenrot treffen den keifenden Zwerg auf einer schönen Frühlingswiese mit einem großen Baum. Bei Rapunzel wird nicht mit einer Szenerie, sondern einem Wollbild gearbeitet, um die unterschiedlichen Möglichkeiten aufzuzeigen. Für den Sommer eignet sich Dornröschen in einem Schloss aus grauem Tonpapier und selbst gemachten Rosen, die im Lauf der Tage erblühen können. Im Herbst kuschelt sich Daumesdick in ein großes Schneckenhaus aus Filz, während Rumpelstilzchen im beleuchteten Transparent Stimmung verbreitet. Brüderchen und Schwesterchen hingegen spielen vor einer malerischen Kulisse aus Naturmaterialien. Im Winter zeigt Schneewittchen, wie sich eine etwas aufwändigere Kulisse gestalten lässt und bei Hänsel und Gretel kann man sogar das Lebkuchenhäuschen selbst backen. Frau Holle zeigt dann wiederum, wie man auch auf einem hängenden Astgeflecht eine malerische Szenerie aufbauen kann.
Das Bastelbuch "Im Märchenland" zeigt dem Leser auf, wie er auf kreative Art und Weise vorgelesene Märchen noch plastischer in Erscheinung bringen kann. Die Autorin gibt zum Lesen der Märchen und Einbeziehen der Kulissen viele hilfreiche Tipps, so dass man darauf aufbauend viele eigene Ideen entwickeln kann. Besonders schön ist, dass bei jeder Märchenszene immer wieder andere Arbeitstechniken verwendet werden. Mal ist der Hintergrund gefilzt, mal wird er aus Moos und Steinen gebildet, mal bildet ein Schuhkarton und mal ein ausrangiertes Backblech den Untergrund. Dadurch kann man je nach eigenem Bastelvermögen und der Zeit, die man hinein investieren möchte, die Märchen nach den eigenen Vorstellungen gestalten. Zur Umsetzung benötigt man allerdings schon ein wenig Bastelerfahrung und Kreativität. Gerade die Kleidung der Puppen herzustellen ist manchmal etwas fummelig.
Ein Bastelbuch, mit dem sich in der eigenen Familie, aber auch in der Kindergruppe schöne Märchenabende gestalten lassen. Und bei den größeren Szenerien können auch alle mithelfen und so gemeinsam Stück für Stück das Märchen entstehen lassen. Ein wirklich wunderbares Buch voller toller Ideen, einzig eine kleine Tasche für die Schnittmusterbögen vermisst man, da sie sonst immer aus dem Buch herausfallen.