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 Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten

Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten, Diplomarbeiten und Disserationen


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Wissenschaftliche Arbeiten begegnen dem Studenten normalerweise früh. Nach den ersten Seminaren sind meist schriftliche Arbeiten zu verfassen, um den so dringend benötigten Schein über das Bestehen des Kurses zu erhalten. Wie genau so eine Arbeit aussehen soll, verraten leider nicht alle Dozenten. Und wo genau die Unterschiede zwischen einer normalen Seminararbeit und einer Abschlussarbeit aussehen, muss man sich als Student auch häufig selbst zusammenreimen.
So ist es nur logisch, dass es eine Reihe von Buchtiteln gibt, die sich mit dem Thema der „wissenschaftlichen Arbeit“ beschäftigen und wie diese nun genau auszusehen hat.
Dabei vergessen viele dieser Werke in ihrem Streben meist das Wesentliche: die Studierenden. Dieser Meinung sind jedenfalls Matthias Karmasin und Rainer Ribing, die Autoren des Buches „Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten“. Hier, so versprechen die Autoren, werden die Themen angesprochen, die Studierende während des Verfassens der Arbeit wirklich beschäftigen, wie die Themenfindung, der Aufbau der Arbeit, Literatursuche, Formatierung, Zitieren innerhalb und Präsentieren der Arbeit. All das soll auf 140 Seiten und für alle Arbeiten vom ersten Seminar bis hin zur Promotion gelten. Man darf also gespannt sein, ob man wirklich nur noch dieses eine Buch braucht.

Die Grundlagen werden im ersten Kapitel „Der Weg zur Abfassung einer wissenschaftlichen Arbeit“ verraten. Gesetzliche Grundlagen, Forschungsfrage, Disposition, Planung und Forschungsprozess werden hier alle angesprochen, und auch, was man mit dem Betreuer aushandeln sollte.
Im zweiten Kapitel „Form und Formatierung“ geht es um das Erscheinungsbild der Arbeit. Einseitig und gebunden? Wie haben Kapitelüberschriften auszusehen? Und ganz wichtig: Wie arbeite ich richtig mit „Word“?
Das dritte Kapitel gilt den „Wissenschaftlichen Quellen“. Hier wird besonders oft auf die Verwendung des Internets eingegangen, darunter nicht nur Kataloge von Bibliotheken, sondern auch Suchmaschinen und Wikipedia.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem „Zitieren“ - ein durchaus schwieriges Thema in wissenschaftlichen Arbeiten. Hier werden neben grundsätzlichen Informationen auch die Problemfälle angesprochen, wie ein Zitat im Zitat, Internetquellen oder Zitate ohne Verfasser.
Das fünfte und letzte Kapitel gilt der Präsentation der Arbeit in einem Vortrag. Neben der Vorbereitung gibt es hier auch Ratschläge, wie man sich kurz vor und während des Vortrages verhalten sollte.

140 Seiten für das ganze Spektrum der wissenschaftlichen Arbeiten? Selbst wenn es sich nur um die Fachbereiche Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften handelt, ist das immer noch ein sehr großer Bereich, der hier abgedeckt werden soll. So ist das Buch auch sehr knapp gehalten, die Tipps ähneln häufig Stichpunkten – etwa, wenn gesagt wird, dass Wikipedia zwar gut zum Recherchieren ist, aber eben keine anerkannte wissenschaftliche Quelle. Schluss, nächster Punkt. Beim Kapitel über Word muss man sich dagegen fragen, ob das alles nicht etwas zu genau erklärt wird. Man kann wissenschaftliche Arbeiten zur Not auch abgeben, indem man die Nummerierung manuell gestaltet und ohne dass die Seitenränder fest eingestellt wurden. Zudem kommt die Frage auf, ob man Studenten ohne Computergrundkenntnissen nicht besser raten sollte, sich spezielle Literatur zu besorgen oder besser noch einen Computerkurs zu machen, denn ohne technische Hilfsmittel kommt man in einer modernen Universität immer weniger zurecht. Zudem erwähnen die meisten Dozenten zumindest grundsätzliche Wünsche zum Aussehen einer Arbeit – meistens Standardvorgaben, die man als Student immer wieder anwenden kann, wie Schriftgröße und Zeilenabstand.
Die vielen Grafiken und Schaubilder in den Texten sind sicher gut gemeint, wenn man aber nicht gerade ein blutiger Anfänger auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Arbeiten ist, wirken sie eher irritierend und teilweise sogar unübersichtlich.
Der letzte Teil über die Präsentation wiederum dürfte sich als einziger wirklich an höhere Semester richten, denn Seminararbeiten, die zumeist in der vorlesungsfreien Zeit zu verfassen sind, werden gewöhnlich nicht vorgetragen. Auch die Unterschiede zwischen einer Seminar- und einer Abschlussarbeit werden zwar gestreift, aber eben wieder nur so kurz, dass man sich fragen muss, ob Unsicherheiten, wegen denen man normalerweise so ein Buch zu Rate zieht, damit geklärt werden können.

Das Buch ist eigentlich nur geeignet, wenn man wirklich gar keine Vorkenntnisse im Bereich der wissenschaftlichen Arbeit hat und auch niemanden in seinem Kurs fragen kann.
Die Tipps sind sicher allgemeingültig, aber so kurz gefasst und grundlegend, dass man spätestens bei der zweiten Arbeit vieles davon schon ganz selbstverständlich anwendet.
Eine andere Zielgruppe könnten sicher noch Studenten sein, die eine oder mehrere Arbeiten nicht bestanden haben und sehen müssen, ob sie bei den Grundlagen Lücken haben, die zu ihren schlechten Noten führen.
Für alle anderen dürfte ein Gespräch mit dem Betreuer und mit Kommilitonen fruchtbarer sein – oder zumindest kostenlos.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 19. März 2009 | ISBN: 9783825227746 | Preis: 9,90 Euro | 141 Seiten | Sprache: Deutsch

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