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 DC Premium, Band 61: Batman: Mitternacht in Gotham

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Serie: DC Premium, Band 61
Autoren: Steve Niles
Illustratoren: Kelley Jones, Michael Madsen
Übersetzer: Steve Kups
Verlag: Panini Comics

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Irgendetwas stimmt absolut nicht. Normalerweise sind Batmans Gegner ziemlich berechenbar. Aber diesmal handeln die Schurken anders, halten sich an nicht ihre gewohnten Motive und werden scheinbar von jemandem angestiftet oder sogar kontrolliert. Aber wer steckt dahinter?
Als nach den ersten Diebstählen ein brutal zugerichtetes Mordopfer auftaucht, wird Batman schnell klar, dass er sich beeilen muss, um das Rätsel zu lösen – auch wenn er immer nur noch weitere Fragen und keine einzelne Antwort sammeln kann.
Die Polizei von Gotham macht ihm die Arbeit auch nicht leichter. Detective April Clarkson beansprucht Batmans Erfolge für sich und die Oberen der Stadt sind über die Zerstörungen, die durch Batmans Kämpfe entstehen, alles andere als erfreut.
Währenddessen zieht im Hintergrund der geheimnisvolle Midnight die Fäden und stiftet einige von Gothams größten Kriminellen zu wahren Amokläufen an, während er selbst mordend durch die Straßen zieht.

Wenn zwei „Kultstars“ der Comic-Szene zusammenarbeiten, heißt das meist nur eins: Man muss das Werk lieben oder gilt als Banause, wenn es denn erst mal die Herzen der Kritiker erobert hat. „Mitternacht in Gotham“ bringt nun Horrorautor Steve Niles (30 Days of Night) mit Kelley Jones (Sandman) zusammen. Das Ergebnis ist ... interessant, um es höflich auszudrücken. Oder eben ganz offen, so gewöhnungsbedürftig, dass man froh sein kann, hier die ersten sechs Hefte zusammen in Händen zu halten – das erste Heft ist nämlich vor allem abschreckend. Leider nicht wegen der gruseligen Handlung. Bis sich die entwickelt, dauert es viele, viele Seiten. Vorher muss man Batman bei der Arbeit begleiten und erlebt dabei scheinbar einen ganz normalen Tag im Leben eines schlecht gelaunten dunklen Ritters. Bis sich die seltsamen Ereignisse eben doch häufen und klar wird, dass nun endlich etwas passiert. Dabei schafft es Steve Niles, die Handlung gleichzeitig langatmig und gehetzt wirken zu lassen. Ein Kunststück, das man erst mal schaffen muss. Immerhin sollte man ihm eingestehen, dass Midnight ein grausiger Bösewicht ist, wenn er allerdings auch wie eine böse Kopie des Joker wirkt. Ob am Ende noch etwas Eigenständiges aus dieser Figur wird, muss sich noch zeigen.

Die Geschichte steht für sich selbst. Zu keinem Zeitpunkt wird sie in die Chronologie der anderen Batman-Handlungen eingebaut. Mitglieder aus Batmans „Familie“ tauchen nicht auf. Damit ist die Geschichte eine gute Möglichkeit, mal in Batmans Gotham hineinzuschnuppern. Wenn man Geschichten mag, bei denen Leuten das Herz herausgerissen wird – und einen Kelley Jones' Zeichenstil nicht auf den ersten paar Seiten vergrault.
Batman hat hier zwei lange Hörner auf den Kopf, die wirken, als könne er damit Radio empfangen. Sein Cape wirkt, als müsste es sich eigentlich ständig um Fahnenmasten und Straßenlaternen wickeln und Batman so zu Fall bringen. Die Charaktere selbst sind meist skizzenhaft und grobschlächtig gezeichnet und gerade Batman wirkt in Actionszenen so, als hätte er ein paar Gelenke und Muskelstränge zu viel verpasst bekommen. Die Farben von Michelle Madsen lassen die Handlung dann endgültig wie einen Drogentrip wirken mit ihren knallbunten Hintergründen.

Dass die Geschichte am Ende trotzdem noch zu fesseln vermag und man auch in der Lage ist, die Zeichnungen zu ignorieren, ist eine Leistung von Steve Niles, die man anerkennen muss. Sein „Mitternacht in Gotham“ ist dunkel, düster, brutal und an einigen Stellen mit wunderbar schwarzem Humor ausgestattet. Leider tappt man als Leser am Ende des ersten Bandes immer noch etwas im Dunkeln und fragt sich, was das alles eigentlich soll. Ob alle Fragen vollständig beantwortet werden können, muss Steve Niles im zweiten Band zeigen. Leicht wird die Aufgabe nicht werden, die Handlung zufrieden stellend abzuschließen.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 9. Juni 2009 | ISBN: 4195468716955 | Originaltitel: Batman: Gotham after Midnight | Preis: 16,95 Euro | 148 Seiten | Sprache: Deutsch

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