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"Nachtspuren" ist das Ergebnis eines privaten Projektes, in dem Mediengestalter, Filmstudenten und Filmfreunde in Bielefeld ihre Vision von einem Beziehungsdrama umgesetzt haben.
In mehreren Handlungssträngen werden Stück für Stück Protagonisten und ihre Probleme skizziert, und somit mehrere einzelne Geschichten erzählt, welche dann schlussendlich zusammenlaufen. Dabei gibt es unter anderem einen Polizisten, der Beziehungsprobleme hat, während sein Partner sich um seine Tochter sorgt. Beziehungen drohen auseinanderzureißen, andere wollen ein Date, Liebe, Sex oder Geborgenheit. Die gesamte Gefühlswelt von Liebe über Gewalt zu Hass ist vertreten und spiegelt in ekelhaft ehrlicher Art und Weise unser Leben. Verletzte Menschen reagieren unbedacht, das Leben gerät aus den Fugen und das alles in nur einer einzigen Nacht ...
"Nachtspuren" ist eine dramatische Amateur- und Low-Budget-Produktion, welche sich inhaltlich durchaus sehen lassen kann; die technische Umsetzung ist allerdings recht schwach ausgefallen.
Die Idee, dass mehrere Handlungsstränge gegen Ende zusammenlaufen, ist nicht neu, aber in diesem Fall recht gut umgesetzt. Die einzelnen Teile des Films sind recht nett erdacht und ausgespielt worden. So beginnt der Einstieg bei den sich anbahnenden Problemen und endet mit einer Nacht, nach der alles anders sein wird. Die Ereignisse verketten sich ineinander und die knapp einstündige Spielzeit ist schnell vorbei, da eine Menge Entscheidungen getroffen werden müssen.
Die einzelnen Probleme sind absolut realistisch dargestellt und werden auch recht glaubwürdig verkörpert. Die Crew wechselt sich in den einzelnen Aufgaben (Ton, Kamera und so weiter) ja nach Erzählstrang ab, Ausnahme bleibt die fest besetzte Produktions- und Aufnahmeleitung. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln wird ein interessanter Film kreiert. Die große Frage bleibt, warum man eine Amateur-Produktion auf DVD und als Kinofilm umsetzt. Die Kameraführung ist teilweise gruselig, Effekte, Geräusche und Musik zu laut oder unpassend. Die Bildqualität ist an einigen Stellen leider unterirdisch, da wird die vermeintlich schönste Liebesszene zum abtörnenden Ereignis.
Der DVD liegt kein Begleitmaterial bei, eine schriftliche Zusammenfassung über das Projekt wäre interessant gewesen. So findet man nur einen Audiokommentar, einen Trailer, Interviews und mehr als Bonusmaterial auf der DVD.
Insgesamt ist das Projekt recht interessant und auch der Inhalt erweist sich als durchdacht und gut umgesetzt. Allerdings ist die technische Seite dieser Produktion kläglich. Das ist eigentlich nicht schlimm, wenn man sich im Amateurbereich bewegt, dann sollte man so ein Projekt aber auch dort lassen und nicht auf DVD herausbringen, denn im Profibereich geht diese Produktion sang- und klanglos unter.