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Der junge Brite Carl Hobbes ist gerade mal siebzehn Jahre alt und schon ein gewiefter Computerhacker, der seine ganze Freizeit damit zubringt, Sicherheitssysteme und verschlüsselte Codes zu knacken. Dabei geht es ihm nicht darum, sich irgendwie zu bereichern; es ist allein der Reiz des Verbotenen und das Aushebeln eines scheinbar perfekten Systemschutzes, was ihn zu diesen illegalen Aktivitäten verführt.
Doch dann gelingt es ihm, Fort Knox, Amerikas Goldbarrentresor und wichtigstes Golddepot überhaupt, zu knacken. Was zunächst wie Hobbes’ größter Triumph aussieht, stellt sich auch schnell als seine größte Niederlage heraus. Denn er wird geschnappt und landet nach den ersten Verhören in Camp Twilight, einem militärischen Hochsicherheitsgefängnis am Polarkreis. Doch als er dort ankommt, muss Hobbes panisch feststellen, dass Camp Twilight nichts anderes ist als ein Gefangenenlager für Terroristen. Warum ist er hier bei all diesen Schwerverbrechern, fragt sich der Junge immer wieder. Die Antwort kommt postwendend: Anscheinend haben ein paar Leute Hobbes’ Fähigkeiten für sich selbst genutzt und die kurze Zeit, in der Fort Knox geöffnet war, zum Diebstahl zahlreicher Goldbarren genutzt. Jetzt wird Hobbes sogar noch Kooperation mit Terroristen vorgeworfen!
Hobbes muss immer wieder seine Angst unter Kontrolle halten. Die Wärter behandeln ihn grob, Agent Williams, der ihn hierher brachte, ist zunächst zugeknöpft und abweisend, und die anderen Mithäftlinge machen einen alles andere als vertrauenswürdigen Eindruck. Mit Thomas Grimstad, einem eiskalten Selbstmordattentäter aus Norwegen, und einem Terroristen namens McCoy, der einen regelrecht verrückten Eindruck macht, befindet sich der junge Brite also in bester Gesellschaft. Lediglich ein Mädchen, kaum älter als er selbst, das er in einem der Gefängniskäfige entdeckt hat, in denen die Gefangenen sitzen, scheint hier ebenso fehl am Platz zu sein. Ist sie auch ein Opfer unglücklicher Umstände, so wie Hobbes selbst? Oder ist sie etwa eine waschechte Terroristin?
Und dann beginnen die Verhöre …
Der britische Autor Matt Whyman kann bereits auf die Veröffentlichung zahlreicher Romane zurückblicken, überwiegend im Jugendbuchbereich. „Inside The Cage“ ist sein neuester Roman und ein Thriller, dessen Leserschaft sich nicht auf Jugendliche reduziert.
Das Szenario eines jungen Computerhackers, der als öffentliche Bedrohung gesehen wird und daher in ein Gefangenenlager kommt, ist spannend und realistisch geschildert. Whyman lässt seinen jungen Helden in der Ichform und im Präsens erzählen. Beides hat unmittelbar Auswirkung auf den Leser, ist er doch viel näher am Geschehen und kann Hobbes’ Panik hautnah miterleben. Man leidet und fiebert mit dem armen Kerl mit, der so unversehens in eine solch beängstigende Situation gerät. Dabei sind sadistische Wärter und die Eiseskälte, die am Polarkreis herrscht, nicht einmal Hobbes’ schlimmsten Feinde, wie sich im Verlauf der Handlung herausstellen soll.
Schwung bekommt das Geschehen durch so manche überraschende Wendung. Geschickt konstruiert und dynamisch erzählt, wird so vor allem die zweite Hälfte des Buches zum atemlosen Pageturner, der mit viel Action aufwarten kann, während in der ersten Hälfte der Schwerpunkt auf der Figurenkonstellation, der grundlegenden Situation und dem ungewöhnlichen Setting liegt. Gewalt wird natürlich ebenso thematisiert, und so viel vornweg: Es wird Tote geben. Whyman geizt nicht mit konkreten Schilderungen, stellt die Brutalität jedoch nüchtern und nicht zu ausschmückend dar.
Matt Whyman legt mit „Inside The Cage“ einen spannenden, flotten und ansprechenden Action-Thriller hin, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene begeistern kann. Ein realistisches Szenario, interessante Wendungen und ein kurzweiliger Schreibstil sorgen für rundum gute Unterhaltung.