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Madrid gehört zu diesen Städten, die Besucher wie ein Magnet anziehen. Kultur, Geschichte, Mode, Szene ... Madrid hat viel zu bieten. Dementsprechend viele Reiseführer unterschiedlichster Größe gibt es auf dem Markt - nach den verschiedensten Interessen und Bedürfnissen sortiert. Man muss schon aus dem Rahmen fallen, um in dieser Menge an Reiseführern aufzufallen. Polyglott versucht dies im umkämpften Markt der schmalen, handlichen Reiseführer mit ein paar auffälligen Besonderheiten. Der
Polyglott on tour Madrid kommt mit einer kleinen Faltkarte daher, die vorne auf dem Cover in einer kleinen Plastikhülle befestigt ist. Zur besseren Handhabung besitzt die Karte im zusammengefalteten Zustand ein Cover aus stabiler Pappe, mit dessen Hilfe man die Karte im Nu auseinander und wieder zusammenfalten kann.
Die Rückseite der Umschlagklappe kann man ebenso wie die erste Seite auseinanderklappen. Auf der so entstandenen Doppelseite sind die „Top 12“ verzeichnet, die Orte, die man auf keinen Fall in Madrid verpassen sollte. Zusammengeklappt findet man auf der ersten Seite eine Erklärung der Sterne, mit denen die Sehenswürdigkeiten in diesem Buch bewertet wurden und gleich noch eine passende Aufzählung ebendieser, mit Seitenangaben. Auch die Preissymbole werden hier in einer kleinen Tabelle erklärt.
Der eigentliche Reiseführer gliedert sich dann in drei Teile: „Reiseplanung“, „Land und Leute“ sowie „Unterwegs in Madrid“. Allerdings verschwimmen der erste und dritte Teil etwas. So werden schon im ersten Kapitel „Die schönsten Touren“ vorgestellt, so etwa Madrid an einem Wochenende oder in einer Woche. Ein Special gibt auf einer Doppelseite Tipps für das Reisen mit Kindern und nennt einige Attraktionen, die den Kleinen besonders gefallen dürften. Die Empfehlungen zu Unterkünften und Restaurants werden durch solche zum Shoppen und zum Ausgehen ergänzt. Durch den Aufbau dieses Teils mit einer Einleitung und einem Adressteil hat man hier schon das Gefühl, einen kleinen thematischen Reiseführer zu lesen.
„Land und Leute“ ist dann wieder die typische Vorstellung des Reiseziels, seiner Kultur und Geschichte. Allerdings finden sich auch hier wieder Verweise auf thematisch passende Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Der dritte Teil besteht aus sechs Touren durch die Stadt und aus ebenso vielen Ausflügen in die Umgebung. Auffällig ist hier, dass schon das Inhaltsverzeichnis sehr umfangreiche Informationen gibt. So findet man dort bereits eine kurze Beschreibung des Zielorts der Tour. Auch werden die einzelnen Sehenswürdigkeiten bereits hier aufgezählt und auf die in jeder Tour befindlichen Specials verwiesen.
Die jeweilige Tour beginnt mit den „Nicht verpassen!“-Tipps. Hier werden nicht nur Orte vorgestellt, sondern auch mögliche Aktivitäten empfohlen, zum Beispiel Tipps für ein besonders gutes Frühstück gegeben. Es folgt eine einseitige Einführung „Zur Orientierung“, die etwas über den Ort der Tour und seine Geschichte verrät. Die Touren an sich werden in kleinen, farblich abgesetzten Infokästen vorgestellt. Dort werden nicht nur die Stationen aufgeführt, sondern auch die Dauer der Tour angegeben und ein paar „praktische Hinweise“ gereicht. Restaurants sind in den Texten extra vermerkt, besondere Sehenswürdigkeiten grün angestrichen und mit dem Vermerk „Echt gut!“ gekennzeichnet. Leider muss man sich Informationen wie Öffnungszeiten oder Eintrittspreise meist aus den Texten herausfischen.
Karten mit eingezeichneten Routen sollen helfen, unterwegs die Orientierung nicht zu verlieren.
Prall gefüllt, voller Bilder, Karten und Informationen präsentiert sich der Reiseführer wie aufgeregte Verwandte, die darauf brennen, einem die Stadt in möglichst kurzer Zeit am besten komplett vorzustellen. Wer von so einem Konzept schnell genervt ist, der sollte zu einem anderen Reiseführer greifen. Die Touren sind gut präsentiert und ermöglichen, viele Seiten der Stadt zu erkunden – zumal es immer wieder extra Tipps am Rand gibt. Wer aber lieber nur ganz bestimmte Orte sehen möchte oder nur wegen des Nachtlebens oder der Museen in der Stadt ist, der wird mit diesem Konzept wenig anfangen können. Dieser Reiseführer nimmt an die Hand und verweist auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt – immer und überall. Das mag an einigen Punkten überfrachtet wirken – auf der anderen Seite ist es natürlich passend, auf geeignete Sehenswürdigkeiten zu verweisen, wenn man über die Architektur oder Kultur der Stadt redet.
Die Faltkarte ist eine gute Ergänzung und dürfte es erleichtern, den Touren zu folgen oder auch mal auf eigene Faust loszuziehen.
Der „Polyglott on tour Madrid“ präsentiert den Kontext der geführten Tour in einem modernen Gewand. Wer die Stadt auf diese Art erkunden will, der findet hier einen innovativen Begleiter.