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Conan und Ran sitzen im Publikum einer Live-Sendung für das japanische Fernsehen. Kogoro Mori ist Gast einer Serie, die knifflige Kriminalfälle vorstellt. Das Publikum und die Fernsehzuschauer sind zum Mitraten angehalten, denn die Lösung ist in den Informationen der kleinen Einspielfilme versteckt.
Der Moderator Takashi Matsuo bekommt vor der Sendung seine Kündigung vom Produzenten der Sendereihe, Mishihiko Suwa. Er will Matsuo durch eine junge und hübsche Moderatorin ersetzen und die Zuschauer-Quoten weiter verbessern.
Suwa, der das schon länger geahnt hat, führt nun entschlossen seinen Plan aus. Er hat minutiös einen perfekten Mord konstruiert. Während der Ausstrahlung einer Aufzeichnung, die vier Minuten dauert, tötet er den im neunten Stock auf ihn wartenden Suwa und ist pünktlich wieder live auf Sendung, als die MAZ (die Aufzeichnung des Einspielfilmes) zu Ende ist.
Er ist so überzeugt davon, ein perfektes Alibi zu haben, dass er vor der Kamera dazu aufruft, den Mörder zu finden. Des Weiteren behauptet er, Suwa hätte ihn inständig gebeten, die Sendereihe weiter als Moderator zu leiten. Er ist so glücklich über seinen perfekt abgelaufenen Plan, dass er übersieht, wie Conan ihn immer wieder mustert. Seine zur Schau getragene Selbstzufriedenheit macht Conan misstrauisch. Aber er kommt nicht hinter den Trick, den Matsuo angewendet hat, um Suwa zu ermorden. Vom Tisch der Live-Moderation bis in das Konferenzzimmer, in dem Suwa erschossen wurde, sind es mindestens sieben Minuten Fußweg. Suwa hatte nachgewiesenermaßen aber nur maximal vier Minuten Zeit. In diesen Minuten gibt er vor, auf der Toilette gewesen zu sein.
Conan sucht verzweifelt nach einem Weg, Matsuo für den Mord verantwortlich zu machen. Als ihm plötzlich klar wird, wie der Moderator es geschafft hat, trotz dieser fehlenden Minuten den Mord begangen zu haben, fehlen ihm die Beweise, um ihm den Mord auch anzulasten. Conan sucht weiter.
Im zweiten Fall folgt Conan Ran, die ein Date hat. Conan möchte wissen mit wem, denn er ist ja eigentlich ihr Freund - zumindest in seinem ursprünglichen Körper als Shinichi. Er ist zwar durch das Gift geschrumpft und nun ein sechsjähriger Grundschüler, aber seine Gefühle sind unverändert. Eifersüchtig folgt er ihr in ein Cafe und setzt sich zu ihr. Ran möchte wiederum nicht, dass Conan ihr Date trifft und verlässt unter dem Vorwand, Kuchen zu kaufen, das Cafe.
Conan beobachtet genau die ankommenden Personen, denn er möchte herausfinden, mit wem Ran sich treffen will.
Eine junge Frau, sehr unfreundlich zu der Bedienung, betritt das Cafe und verschwindet auf der Toilette. Von den Gästen und später eintreffenden Personen verlassen vier weitere Menschen den Raum Richtung Toilette, nur die erste Frau kommt nicht wieder. Wenig später wird sie ermordet in der Toilette aufgefunden. Der Polizei kann Conan die vier Personen nennen, die als Täter in Frage kommen. Eine der Verdächtigen entpuppt sich als Mutter Rans und Exfrau Kogoros. Conan hatte sie zum letzten mal vor zehn Jahren gesehen und nicht gleich erkannt.
Doch wo ist die Mordwaffe und wie hat der Täter den Mord begangen? Conan braucht eine ganze Weile, bis es ihm dämmert, wie raffiniert der Täter vorgegangen ist.
Im dritten Fall sind Conan, Kogoro und Ran in den Bergen unterwegs. Mori verfährt sich und der Weg endet plötzlich an einer riesigen Felswand. Ein Wasserfall ergießt sich tosend über die Klippen und an die Felswand gekauert sehen sie einen kleinen Holztempel. Sie suchen dort Zuflucht.
Ein dunkles Geheimnis liegt über dem düsteren Tempel, doch niemand will, über Andeutungen hinaus, darüber sprechen. Der Meister verbietet es sogar und bittet die Reisenden, schnellstmöglich den Tempel zu verlassen. Am Morgen des nächsten Tages werden Conan, Ran und Kogoro früh geweckt, um nach einem kurzen Frühstück den Tempel zu verlassen. Doch einer der vier jungen Mönche des Klosters findet im Besinnungsraum den Meister erhängt vor. Nun erfahren die Anwesenden das dunkle Geheimnis des Tempels. Der Nebelberggeist holt sich die Seelen der Sterblichen. Deren Körper finden sich im Besinnungsraum an der Decke erhängt. Dieser Raum ist annähernd acht Meter hoch und drei mal drei Meter groß und die Holzwände sind lackiert. Niemand kann also an der Wand hinauf klettern und zum Balken an der Decke gelangen. Dennoch fand man den jungen Mönch vor zwei Jahren und den Meister am heutigen Morgen oben am Balken hängend tot im verschlossenen Besinnungsraum. Die Legende des grausamen Berggeistes scheint also Wirklichkeit geworden zu sein.
Doch Conan wäre kein Meisterdetektiv, wenn er nicht herausfinden würde, wer wirklich diese zwei Menschen auf dem Gewissen hat.
Fall Eins überrascht der Autor mit der Wendung, dass der Täter von Anfang an fest steht. Nur die eigentliche Tat und der Trick, den der Mörder anwendet, werden weder gezeigt, noch angedeutet. So ist in der Lösung, die Conan präsentiert, nicht die Tätersuche Mittelpunkt, sondern der Tathergang. Dies ist eine interessante Idee und Aoyama verblüfft mit einer einfachen und schlüssigen Lösung. Einzig die geringe Beweislast wird übergangen, indem der Täter voller Hass gesteht und sich selbst bezichtigt.
Fall Zwei ist völlig absurd. Er ist eher angelehnt an alte Slapstik-Filme a la Harold Loyd oder "Is was Doc." Aoyama kommt es hier nicht auf Psychologie und Logik an, sondern auf Situationskomik und das Vertauschen mehrerer identisch aussehender Koffer. Auch hier wird der Täter nicht überführt, sondern nach der Schilderung des Tathergangs durch Conan gesthet der Mörder seine Tat und bricht verzweifelt ob seiner Schuld zusammen.
Fall Drei hingegen ist fantastisch. Er lohnt alleine den Kauf dieses Mangas. Er ist psychologisch grandios erdacht, wunderschön gezeichnet und getextet. Die Tat ist brillant durchgeführt. Schlicht und einfach ist die Lösung und um so verblüffender für den Leser dargelegt. Gosho Aoyama vermag glänzend zu unterhalten, wenn er Psychologie, Tat und Lösung derart präsentiert. Davon hätte ich gerne mehr. Es erklärt zumindest, dass Conan in vielen Ländern der Erde zum Kult geworden ist.
Im Anhang erläutert der Autor die Vorgehensweise von Ellery Queen, dem genialen New Yorker Detektiv, der von Autorenduo Frederic Dannay und Manfred Lee ersonnen wurde.
Diese Folge des Lexikons der Meisterdetektive der Weltliteratur ist hervorragend und sehr lesenswert.
Fazit: zwei miserable Fälle, ein genial erdachter Doppelmord und der nette Anhang lohnen den Kauf dieser Folge Elf der Manga-Serie.