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Nach dem Protagonisten Twig suchen die Hörer der autorisierten Lesefassung mit vier CDs und 311 Minuten Gesamtlaufzeit vergeblich. Wie der Untertitel schon verrät, erzählt dieser Teil die Geschichte von Twigs Eltern.
Der Himmelspirat Windschakal überlässt dem Allerhöchsten Akademiker von Sanktaphrax, Linius Pallitax, auf Linius Bitten hin seinen Sohn Quint als Gesellen. Quint zeigt sich von der Entscheidung des Vaters wenig begeistert, und auch Linius Tochter Maris versteht nicht, warum ihr Vater scheinbar den Jungen ihr selbst vorzieht.
Dann jedoch kehrt der Akademiker eines Nachts schwer verletzt von seinen nächtlichen Fahrten ins Labyrinth des schwebenden Felsens zurück. Irgendetwas verheimlicht Linius, und an diesem Punkt schließen sich Quint und Maris zusammen, um herauszufinden, was es ist.
Die Fahrt der Kinder in das Labyrinth wird jedoch von anderen Akademikern, die Linius unschädlich machen wollen und Maris im Mantel ihres Vaters mit ihm verwechseln, sabotiert. Damit nicht genug, finden die Kinder schließlich heraus, dass Linius Pallitax ein heiliges Gesetz übertreten hat: Er hat Leben erschaffen. Doch die Kreatur, die er selbst geschaffen hat, ist böse und wandte sich gegen den Akademiker. Damit ist der Schleimschmeichler, wie die Kreatur nach alten überlieferten Geschichten genannt wird, jedoch lang nicht zufrieden, denn die Angst, die Wut und der Streit anderer Lebewesen geben ihm Nahrung und machen ihn zu einem unsterblichen Wesen.
Quint und Maris wollen den Schleimschmeichler aufhalten, doch werden sie es schaffen?
Dieser Teil, der eigentlich die Vorgeschichte der drei vorangegangenen Teile erzählt, beeindruckt vor allem durch seine Details. Ob es um die einzelnen vom Autor Chris Riddell erfundenen Kreaturen wie Waldtrolle, Spindelkäfer oder Flachkopfkobolde oder um die Beschreibung der Stadt Sanktaphrax selbst mit ihren phantastischen architektonischen Besonderheiten wie dem Aufbau der Großen Bibliothek oder der Existenz der Viadukttreppen geht, alle Einzelheiten wissen den Hörer zu fesseln und zu begeistern.
Die Geschichte allerdings vermag dies nur bedingt. Es ist wenig nachvollziehbar, dass der Himmelspirat seinen Sohn gegen dessen Willen bei Linius lässt. Ebenso seltsam erscheinen die Motivationen und Handlungen von Linius selbst, dem man in seinem Amt als Allerhöchstem Akademiker mehr hätte zutrauen können.
Die unbestreitbaren Parallelen zu ähnlichen Geschichten quer durch die Welt der Literatur, die ebenfalls von Wissenschaftlern handeln, die mit den besten Absichten den Weg zur Hölle für sich und die Ihren pflasterten, ist recht offenbar und wirkt rasch ermüdend.
Ebenfalls wenig überraschend ist, dass Quint und Maris schließlich nicht nur zusammenarbeiten, sondern sich auch ineinander verlieben - sonst nämlich wäre es kaum die Geschichte von Twigs Eltern geworden.
Volker Niederfahrenhorst ist, wie bei den anderen Teilen schon, Leser der Geschichte. Zusammen mit den Sounds von Olaf Normann ermöglicht er es dem Hörer, Zugang zu dieser recht fremdartigen Fantasy-Welt zu erlangen. Die Betonungen der einzelnen Charaktere sind dabei sehr gut voneinander zu unterscheiden und lassen die Geschichte ein Stück weit lebendig werden, nur mit weiblichen Charakteren hat Herr Niederfahrenhorst wenig Glück. So bedrohlich, amüsant, freundlich, ängstlich oder verwirrt er die Charaktere auch zu sprechen vermag, klingt vor allem das Mädchen Maris ausgesprochen aufgesetzt und albern überbetont.
Sehr lobenswert ist neben der stabilen Plastikbox, von der die CDs geschützt werden, das beiliegende Booklet. Es umfasst vierzehn Seiten und informiert nicht nur über die einzelnen Tracks, sondern beinhaltet auch eine kleine Hintergrundinformation zur Geschichte, sowie Zeichnungen der in diesem Teil auftretenden Orte und Personen von Chris Riddell selbst. Zudem einige stichwortartige Informationen zu den wichtigsten Personen des Hörbuches.
Insgesamt ein durchschnittliches Hörbuch, das vor allem interessant ist, wenn man die vorangegangenen Teile der Twig-Geschichten noch lesen oder hören möchte, oder aber dann, wenn man die ersten Teile bereits kennt. Besonders positive Aspekte heben die eher als negativ anzumerkenden auf, so dass man am Ende mit diesem Hörbuch einer recht unterhaltsamen Lesung fröhnen kann.