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Der Bestseller von Frank Schätzing hat seinen Weg auch in das Hörbuch-Genre gefunden. Dort umfasst die gekürzte Fassung noch immer acht CDs und volle zehn Stunden Hörgenuss - gelesen vom Autor selbst.
Jacop der Fuchs ist ein Herumtreiber im Köln des Jahres 1260. Eines Abends schleicht er sich zum Garten des Erzbischofs, um einige Äpfel zu stehlen, als er unfreiwillig Zeuge eines seltsamen Geschehens wird: Der Dombaumeister des neuen Doms zu Köln, Gerhard Morart, klettert auf den Gerüsten, als plötzlich eine schattenhafte Gestalt hinter ihm auftaucht und ihn in die Tiefe stößt. Jacop ist nicht nur Zeuge des Ganzen, sondern an ihn richtet der Dombaumeister auch seine letzten Worte, mit denen Jacop nichts anzufangen weiß.
Doch auch der Mörder des Dombaumeisters hat den Herumtreiber gesehen, und so stellt Jacop bald fest, dass alle Leute, die er nach diesem Vorfall trifft und denen er davon berichtet, getötet werden und er muss erkennen, auch selbst seines Lebens nicht mehr sicher zu sein.
Zum Glück macht Jacop dann die Bekanntschaft von Jaspar Rodenkirchen, einem Intellektuellen, der dem Wein ein wenig mehr zugetan ist, als eigentlich gesund ist. Für Jasper steht fest, dass der einzige Weg aus dem Dilemma ist, herauszufinden, wer Gerhard tötete und warum. Mit diesem Wissensvorsprung, so glaubt er, gelingt vielleicht nicht nur die Flucht vor ihren potentiellen Mördern, sondern vielleicht können sie die dahinter stehenden Leute sogar ihrerseits zu Fall bringen. Doch wer auch immer dahinter steckt, gibt so leicht nicht auf und hat vor allem scheinbar einen deutlich längeren Arm als ein Streuner, ein zumeist angetrunkener Intellektueller und weitere Helfer Jacops.
Dass Frank Schätzing selbst Kölner ist, hört man gleich bei den ersten von ihm gesprochenen Sätzen. Doch was kann es Besseres geben als einen Köln-Krimi, der von seinem Autor und zugleich einem Kölner gelesen wird?
Der Autor, der nicht nur das Schreiben zu seinem Handwerk zählt, überzeugt rasch mit seiner Lesung. Sein Sprechtempo lässt den Hörer der Geschichte rasch folgen, die Betonungen der einzelnen Charaktere haben stets Wiedererkennungswert und natürlich sind auch die Sätze so betont, wie man sie sich selbst beim Lesen der Buchvorlage vorstellt - immerhin weiß niemand besser als der Erfinder dieser fiktiven Geschichte, die sich jedoch durchaus an Wahrem anlehnt, wie seine Figuren sich äußern.
Nicht nur durch den Text, sondern auch durch ihr durch die Lesung eingehauchtes Leben wirken die Charaktere sämtlich authentisch und genießen das Wohlwollen des Hörers - natürlich die guten Jungs, nicht die bösen.
Doch wer nun glaubt, dieses Hörbuch ende bei der hervorragenden Lesung eines ebenso hervorragenden historischen Krimis, der in Köln spielt, der irrt gewaltig.
Die CDs sind in zwei Doppel-CD-Hüllen aus stabilem Plastik geschützt und werden von einem schwarzen Pappschuber, der dasselbe Cover wie die einzelnen Hüllen und das Buch trägt, dekorativ zusätzlich geschützt.
Das beiliegende doppelseitige Booklet zeigt nicht nur ein Photo des Autors und Vorlesers und listet dessen biographische Eckdaten, sondern informiert auch über die Musik des Hörbuchs und deren Entstehung.
Musik - sie ist es, die die einzelnen Abschnitte des Buches voneinander trennt, dem Hörer bedrohliche wie beschwingte Situationen näherbringt und zuletzt ist sie es auch, die die letzte CD ab Track Nummer Fünf ausschließlich füllt.
Frank Schätzing versteht sich nämlich durchaus auch als Komponist und Musikproduzent. Dass er das kann, haben einige Hörer vielleicht schon bei der Hörspielfassung seines Bestsellers "Der Schwarm" hören können, hier jedoch tritt die Musik zum Abschluss einer der besten mir bekannten Krimis auch in den Vordergrund, und das bei fünfzehn Tracks, die keinesfalls langweilig werden.
Die Mischung aus mittelalterlichen Tönen und fulminanten Elementen, wie man sie aus Filmsoundtracks kennt, ist allerdings keine absolute Neuigkeit für Fans des Krimis. Schon die mittlerweile nicht mehr erhältliche Kassettenversion wartete mit dem Soundtrack Schätzings auf und versüßte dort die leer bleibenden Stellen der letzten Kassette und deren B-Seite.
Wer noch keine Bekanntschaft mit "Tod und Teufel" machen konnte, sollte bei dieser hochwertigen Produktion unbedingt zugreifen. Wer hingegen schon das Buch zu schätzen gelernt hat, sollte sich die Chance, diese Geschichte vom Autor selbst und mit dessen musikalischen Kompositionen unterlegt zu hören, ebenso wenig entgehen lassen. Die vorgenommenen Kürzungen sind mit Respekt vor dem Gesamtwerk vorgenommen worden und lassen keine unverzichtbaren Stellen offen.