Nach der großen Wasserstoffexplosion auf dem Mond, von der die Erde an eine nähere Umlaufbahn um die Sonne gezwungen wurde, hat sich das Klima drastisch verändert. Auf vielen Kontinenten wurde das soziale Gefüge durch Katastrophen und Verzweiflung zerstört. Eine der wenigen Enklaven hochtechnisierter Zivilisation ist die gewaltige Kuppelstadt Hirohito City im asiatischen Hinterland. Und dahin führt auch der Weg der Charaktere in dem Abenteuer "Heredium - Menschen Göttern gleich".

Dies ist der erste offizielle Abenteuerband für das Rollenspiel "Heredium". In diesem halten sich die Charaktere hauptsächlich in Temora auf. Mittelpunkt davon ist die gewaltige Kuppelstadt, in der die Einwohner vor den sengenden Strahlen der Sonne geschützt werden, sich gleichzeitig aber auch den mächtigen Familien der Stadt unterordnen müssen. Nun ist dieses mühsam aufgebaute Mächtegleichgewicht in Gefahr, da der illegale Markt von der neuen und billigen Droge Ikari überschwemmt wird, von der niemand weiß, woher sie kommt. Dies bringt die Kenmochi in Rage, die bislang diesen Markt kontrollierten. Ebenfalls gibt es Hinweise darauf, dass Leute spurlos verschwinden und, im Gegensatz zu früher, nicht als Leiche wieder auftauchen, sondern einfach nicht mehr wieder gesehen werden.

Geeignet ist dieses Abenteuer für ungefähr vier bis sechs Spieler. Mehr sollte sich ein Spielleiter auch nicht zumuten, da der nichtlineare Aufbau eine Menge an Improvisationstalent und Übersicht verlangt. Doch zusätzlich zu dem anfänglichen Detektivabenteuer in der Kuppelstadt gibt es auch noch einen zweiten actionreicheren Teil im asiatischen Ödland, in dem Wildnischaraktere und Kämpfer so richtig auftrumpfen können. Und je nach Spielerentscheid kann der Ausgang des Abenteuers sehr unterschiedlich sein.

"Heredium - Menschen Göttern gleich" ist das erste Abenteuer für dieses System und natürlich gibt es dafür viele hochgesteckte Erwartungen. Nach einer Übersicht über den Plot kann man sagen, dass diese zum großen Teil erfüllt werden. Insgesamt besteht das Abenteuer aus unterschiedlichen Modulen, die der Spielleiter nach Belieben aufeinander folgen lassen kann. An der Grundlinie des Abenteuers ändert das nicht viel, doch kann man so genauer auf die Punkte eingehen, die die Spieler und deren Charaktere mehr interessieren. Dies führt zwar dazu, dass verschiedene Gruppen, die das gleiche Abenteuer spielen, unterschiedliche Geschichten erleben, doch dafür hat der Spielleiter viele Hilfserzählstränge an der Hand, so dass er den Spielern freie Entscheidungen überlassen kann, ohne dass er sich selbst allzu viel ausdenken muss.

Vom Hauptplot kann man nicht viel erzählen, ohne dass man zuviel verrät, doch werden hier wirklich fast alle möglichen Heldencharaktere gefordert, so dass es von Vorteil ist, eine gemischte Gruppe auszuwählen. Gesellschaftliche Charaktere können hier genauso gut auftrumpfen wie Kämpfernaturen, so dass jeder Spieler irgendwann im Lauf des Abenteuers seine glorreichen fünf Minuten bekommt. Die Geschichte ist spannend aufgebaut und bietet mehrere Höhepunkte, so dass es im Verlauf nie langweilig wird. Für den Spielleiter bedeutet dieses Abenteuer zwar eine Menge Vorarbeit, doch wird er durch die enthaltenen Texte gut unterstützt und kann damit seiner Runde eine wirklich spannende Spielsitzung bieten.

Ein ungewöhnlich aufgebautes, aber ungemein intelligent angelegtes Abenteuer, an dessen Konzept sich andere Systeme eine Scheibe abschneiden könnten. Wenn man den richtigen Spielleiter dafür findet, bedeutet "Heredium - Menschen Göttern gleich" eine ganze Menge Spaß.