Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
1969 entstand die Sendereihe „Fragen an den Autor“. Inmitten der stürmischen und unruhigen Zeit, die die gesellschaftlichen Umwälzungen der 60er Jahre verursachte, wollte man einem breiten Publikum die Möglichkeit geben, sich mit Themen der Zeit auseinanderzusetzen. Jede Woche wird ein Autor, meist eines Sachbuchs, eingeladen und Hörer können per Telefon Fragen stellen, denn auch noch heute wird diese Sendung einmal in der Woche, sonntags, ausgestrahlt. Zum 40-jährigen Jubiläum erschien eine Sammlung von Artikeln, die sich mit der Sendung und ihrer Geschichte befassen.
Nach der Einleitung der Herausgeber, zum einen der heutige Moderator der Sendung Jürgen Albers und zum anderen Clemens Zimmermann, Professor für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes, beginnt der Abschnitt „Radio-Geschichte“. Hier wird die Entstehung von „Fragen an den Autor“ und ihre Bedeutung für das (Kultur-)Radio besprochen. „Sendungen“ befasst sich mit den Aspekten der Sendung, etwa der Einleitung oder der Hörer-Beteiligung, aber auch mit „Fragen an Autorinnen“. In „Radio und Internet“ geht es um eine Hörerbefragung und Podcasts, denn die Sendung ist auch übers Internet erhältlich.
Themen, die seit jeher immer wieder auftauchen, finden als „Längsschnitte durch vier Jahrzehnte“ Erwähnung. Da wären zum einen Oscar Lafontaine, der eine besondere Bedeutung für das Saarland hat, aber auch die Ernährung und die Umweltveränderung haben die Menschen oft beschäftigt.
„Radio-Geschichten“ hat die Sendung viele geschrieben: Neben den „schönsten Pannen“ wird auch der Verkaufsabsatz der besprochenen Bücher erwähnt sowie die vielen öffentlichen Veranstaltungen, von denen bis Ende November 2008 162 stattgefunden haben. Auch das Kulturradio an sich findet hier Erwähnung.
Zum Abschluss folgt ein Mix aus Informationen: besondere Daten, wie etwa die 2000. Sendung, aber auch Moderatoren und Redakteure sowie eine Liste aller bisher abgehaltenen Veranstaltungen. Kurzbiographien der Autoren und Autorinnen der einzelnen Beiträge, von denen einige Studenten Zimmermanns im Fach „Historisch Orientierte Kulturwissenschaften“ sind, sowie Anmerkungen zu den Beiträgen kommen noch vor einem „Danke“.
Man könnte meinen, das Radio würde in Zeiten des Internets sterben, doch einige Sendungen sind inzwischen zum Klassiker geworden - so auch „Fragen an den Autor“. Entstanden im beschaulichen Saarland, gab es doch eine große Anzahl berühmterer Autoren, die sich auf den Dialog mit dem Hörer einließen. Man möchte nicht mit den Autoren der Beiträge tauschen, die vierzig Jahre Archivmaterial sichten mussten, aber ihnen ist ein außergewöhnliches Werk gelungen.
Die einführenden Beiträge machen neugierig auf das restliche Werk und die Autoren enttäuschen nicht. Allerhand Witziges und Kurioses haben sie zusammengetragen und dennoch findet sich der eine oder andere Beitrag, der nachdenklich stimmt, so zum Beispiel jener über Oscar Lafontaine, ehemaliger Ministerpräsident und jetzt Chef der Linken. Zum einen betrübt es, dass immer noch über die gleichen Themen gestritten wird, wenn auch mit anderen Inhalten - so galt einer der ersten Beiträge der „Bildungskatastrophe“ in Deutschland. Zum anderen sieht man jedoch eine Weiterentwicklung der Diskussion, etwa wenn eine bestimmte Ernährungsart in Mode kommt, die später aufgrund neuer Erkenntnisse neu betrachtet wird.
Auf knapp 200 Seiten wurde ein Stück Radiogeschichte niedergeschrieben, das zum einen Lachen, aber auch Nachdenklichkeit hervorruft. In jedem Fall freut man sich, dass in unserer heutigen Zeit immer noch eine Diskussionsrunde über Bücher im Radio bestehen kann.