Die Central Intelligence Agency (CIA), der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten von Amerika, gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Institutionen Amerikas. Seit seiner Gründung 1947 haben ungezählte Mitarbeiter ihre Zeit und Energie in den Geheimdienst investiert, der nach außen eine feste Instanz der amerikanischen Sicherheitspolitik darstellt. In über sechzig Jahren ist zweifelsohne viel passiert, manche Details werden erst jetzt offenkundig. Der ambitionierte Autor und Pulitzerpreisträger Tim Weiner hat sich an die Auswertung von annähernd 50.000 Dokumenten gemacht und legt mit „CIA: Die ganze Geschichte“ ein umfangreiches Sachbuch vor, das dem deutschen Leser nun auch als Taschenbuchausgabe vorliegt.

Das 864 Seiten umfassende Buch gliedert sich in sechs Abschnitte und einen ausführlichen Anhang, inklusive Fotostrecke im Mittelteil des Buches. Die Kapitel sind jeweils dem Wirken eines oder mehreren Präsidenten gewidmet und gehen auf die Ereignisse in der jeweiligen Legislaturperiode ein. Den Anfang bilden die Jahre 1945 bis 1953, in denen Truman Präsident der USA war. Es werden die Anfangsjahre der Agency beschrieben, die ersten Bestrebungen weltweit aktiv zu werden, aber auch die bereits zu verbuchenden Fehlschläge werden aufgezeigt. Die folgenden acht Jahre, in denen Eisenhower die USA regierte, werden im zweiten Kapitel beleuchtet. Es schließen sich die Jahre unter Kennedy und Johnson an, es folgen der Vietnamkrieg und die Regierungszeit von Nixon, Ford und Carter. Die letzten beiden Kapitel sind den Amtszeiten von Reagan, Bush, Clinton und George W. Bush gewidmet, in denen der nahe Osten und der Irak zentrales Thema sind. In jedem Kapitel werden das Verhältnis von CIA zu anderen Geheimdiensten sowie das Verhältnis zur Regierung dargestellt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden hier die Machtkämpfe innerhalb der CIA und die Konkurrenz zu anderen Geheimdiensten.

Schon nach wenigen Seiten fällt dem Leser auf, dass es sich bei „CIA: Die ganze Geschichte“ nicht um leichte Kost handelt. Eine Vielzahl von Daten, Namen und Abkürzungen fand Eingang in das Buch, sodass man Weiner nicht nachsagen kann, er hätte nicht gründlich recherchiert. Trotz allem machen die minutiöse Auswertung der Quellen und die stringente Sortierung von Fakten sowie das Herausfiltern von Meinungen und Gerüchten diese ambitionierte Arbeit über die CIA sehr lesenswert. Bisweilen ist es nicht einfach den Geschehnissen zu folgen, insbesondere wenn der Autor viele Namen und Begebenheiten ins Spiel bringt. Doch das tut dem Erfolg des Buches keinen Abbruch, denn hierbei handelt es sich nicht um eine schnöde Biografie, sondern vielmehr um ein Sachbuch, das auch genau diesen Charakter in den Vordergrund stellt. Mit jedem Kapitel belegt der Autor, dass die CIA in den sechzig Jahren ihres Bestehens mehr Pleiten erleben musste als man für möglich hält. Trotzdem hält sich Weiner mit Kritik zurück und lässt Fakten sprechen – eine Objektivität, die dem umfangreichen Werk gut zu Gesicht steht. Die Teilung des Buches in sechs Abschnitte ermöglicht das gezielte Nachlesen einzelner Zeitabschnitte, denn speziell die ersten Jahre sind zwar durchaus lesenswert, hinken aber zeitlich so weit hinterher, dass andere Kapitel ungleich brisanter und aktueller sind.

Die Taschenbuchausgabe stellt preislich sicherlich eine Alternative zum Hardcover dar, ist jedoch auch relativ schwer und lädt durch die kleine Schrift nicht zum langen Lesen ein.

Das 864 Seiten umfassende Buch gehört mit Sicherheit in die Hände von jedem Leser, der sich für Geheimdienste im Allgemeinen und die CIA im Speziellen interessiert. Hier findet man Unmengen an Fakten, die gut aufbereitet sind und dem Leser hinreichend gut lesbar dargeboten werden und somit einen soliden Einblick in das Innenleben des bekanntesten Geheimdienstes der Welt bieten.