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„Der Herr der Finsternis“ beginnt mit einem Mythos:
Der Schöpfergott Hafgan kreiert den Stein des Lebens, aus dem heraus die Elfen, Menschen, Zwerge, Kobolde und Geisterwesen entstehen und die Welt Dyfed bevölkern.
Der Gott verliebt sich in ein Elfenweib; seine Liebe wird jedoch nicht erwidert. Aus rasender Wut ermordet er sie und erschafft ein dunkles Ebenbild des ehemals reinen Wesens. Aus der Vereinigung des Gottes und dieser schwarzen Elfe geht ein Kind hervor, mit Namen Fedath, der später auch als der Herr der Finsternis bekannt wird.
Die schwarze Elfe, die aus Hass und Zorn entstanden ist, tötet den Schöpfergott und bemächtigt sich des Lebenssteins. So entstehen Orks, Goblins, Trolle und andere bösartige Kreaturen unter der Hand der Göttermörderin. Doch auch sie erleidet ein blutiges Schicksal: Ein gewaltiges Menschen- und Zwergenheer stellt sich ihr entgegen. Mit ihrem Tod zerbricht auch der Stein in tausend Stücke.
Bran ist ein Ravenfeld und der Protagonist der Geschichte. Er gehört einer seltenen und fast untergegangengen Kaste an. Somit ist er nicht nur ein Meister der Magiekünste, sondern auch ein hervorragender Wissenschaftler und Kriegsherr. Mit diesen Talenten streitet er Seite an Seite mit den Königen der Zwergen- und Menschenrasse, denn es herrscht Krieg.
Der Herr der Finsternis sendet seine dunklen Heerscharen aus, um Chaos und Unheil zu stiften. Er will Dyfed untertan machen. Angeführt werden die zahllosen Orks und Bansheen, Trolle und Drachenreiter von den so genannten Raal-Thot – Befehlshaber des dunklen Herrschers –, deren Herzen so finster sind wie die Farbe ihrer Rüstungen.
Auf Brans Wegen, die durch belebte Städte, weite Steppen, über heißen Wüstensand und tosenden Fluten führen, macht er Bekanntschaft mit gutmütigen Gefährten: In Aelfinn, der Elfenfrau, dem Seemann Tor und der Gnomin Ednah sieht der Kampfmagier nicht nur wertvolle Mitstreiter, sondern auch wahre Freunde.
Im Verlauf der Geschichte trifft die Gruppe auf viele Gefahren, stellt sich geheimnisvollen Prüfungen und blickt so manch mysteriösem Feind ins Auge. Es gilt nämlich das Buch Haleth zu finden. Denn in diesem uralten Folianten verbirgt sich das Wissen um den Triumph über den Herrn der Finsternis.
„Der Herr der Finsternis“ erinnert sehr stark an vorhandene Fantasy-Welten beziehungsweise deren Elemente. Das klassische Motiv Gut gegen Böse kennt man natürlich schon zu Genüge und es ist hier in seiner epischen Form dargestellt.
Des Weiteren beinhaltet dieser Comic einiges von Herr der Ringe: Bran (Gandalf) ist ein gottgleicher Kampfmagier, der sich einer läuternden Prüfung unterzieht, aus der er noch mächtiger hervorkommt als zuvor. Der Umstand, dass er danach mit weißen Gewändern herumläuft, bestärkt die These. Die Raal-Thot (Ringgeister) sind die Armeeführer und können im Prinzip nicht durch Menschenhand getötet werden.
Neben diesen und weiteren Parallen bedient sich der Autor auch an christlich anmutenden Bestandteilen der Bibel. Bran (in diesem Fall Jesus) predigt in der Wüste Liebe und Vergebung. An dieser Stelle könnte man meinen, die Texte seien 1:1 aus dem neuen Testament entnommen.
Unterm Strich hat man also hier eine eher konventionelle Story, bestehend aus Puzzleteilen anderer Fantasy-Geschichten, gemixt mit einer Prise christlicher Ideologie. Dadurch wirken vor allen Dingen der Hauptcharakter und manche Passagen des Comics leider nicht besonders innovativ. Wem jedoch althergebrachte, urklassische Fantasy nichts ausmacht, wird seinen Spaß allemal finden.
Den Zeichnungen hingegen bedarf es keiner negativen Kritik. Was der Künstler Dim D. hier geschaffen hat, ist wunderbar und eigentlich nicht in Worte zu fassen. Jedes einzelne Panel allein genommen ist schon ein Kunstwerk für sich, weswegen man auch eine ganze Weile an dem Werk sitzt, da man einfach nur die Bilder auf sich einwirken lassen möchte. Die Zeichnungen sind ungemein realistisch und detailreich. Jede Gemütsregung wird in den Gesichtern der Figuren deutlich. Farbauswahl und Lichteinsatz sind phänomenal in Szene gesetzt.
Unter diesen Umständen mag man das Wort „Comic“ eigentlich nicht mit dem Talent von D. in einem Atemzug erwähnen, da man eher einen anderen Stil, aber auf gar keinen Fall solche Detailtreue und Perfektion in diesem Medium gewohnt ist.
Bubbles und das Lettering sind gut gesetzt und untermalen das Gezeigte dem Stil gerecht passend. Für das Auge also ein wahrer Schmaus.
Fazit: Die Story lässt etwas zu Wünschen übrig, betrachtet man aber die Bilder, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.