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Durch die Gassen des mittelalterlichen Stralsund läuft ein Wahnsinniger: Der Schmied Ghotan haut mit seinem Hammer wie ein Berserker blindwütig um sich. Nur gut, dass Leon zur Stelle ist und Schlimmeres verhindern kann - seine Freundin Anna kommt gerade noch mit dem Leben davon. Schnell verbreiten sich Gerüchte. Mehr als drei Männer soll der verrückte Schmied getötet haben. Und ausgerechnet jetzt soll Leon auch noch einen kaputten Spaten zu genau der Schmiede bringen, in der der Bruder des Verrückten arbeitet. Dort soll er Erkundigungen einholen, denn die Mönche sind beunruhigt und fürchten um das Wohlergehen der gesamten Stralsunder Bevölkerung. Als diese Bedenken auch der Vogt der Stadt teilt, wird es Leon unheimlich. Immer undurchsichtiger werden die Taten, die seine Freunde begehen.
Völlig verwirrt ergreift Leon sogar Partei für den verfemten Schmied. Doch mit jeder Information, die er aus den verschlossenen Menschen herausbekommt, sieht er etwas klarer. Dass ein besonderes Messer mit einer Klinge, auf der ein Wellenmuster zu sehen ist, eine wichtige Rolle spielt, bemerkt er fast zu spät. Schließlich stellt er einigen Verdächtigen gemeinsam mit seinem Großvater und seiner Freundin Anna eine Falle. Aber er muss schmerzlich erkennen, dass andere im Entwickeln von Strategien ihm weit voraus sind.
So eindeutig wie die Sache am Anfang erscheint, wird durch die vielen Wendungen nicht nur Leon, sondern auch der Leser weitgehend verwirrt. So begibt man sich diesmal fast ausschließlich nur durch Leons Augen auf den Weg durch das mittelalterliche Stralsund. Dabei tappt man sehr im Dunkeln. Hatte in den beiden ersten Bänden der Titel bereits eine Vorahnung auf die Geschichte gegeben, so ist der Titel des dritten Bandes eher irreführend. Natürlich stehen die Schmiede nicht mit dem Teufel im Bunde oder sind gar besessen. Erstaunlicherweise sind es die Mönche, die diese Erklärung sogar für absolut unwahrscheinlich halten und ablehnen. Durch sie bekommt Leon erst einmal einen realistischeren Blick auf das Wesentliche. Einmal in die richtige Richtung gelenkt, ist der weitere Verlauf dann von vielen Sackgassen und erfreulichen Zufällen gekennzeichnet, durch die sich der Leser ein schemenhaftes Bild des ganzen Falles machen kann. Wie Leon muss man aufmerksam den Hinweisen folgen, um sich nicht zu verzetteln. Umso dankbarer ist man, dass am Ende eine ausführliche Erklärung der ganzen Hintergründe dieser Intrige offengelegt wird und damit alle Fragen beantwortet werden, auf die man sich bisher keinen Reim machen konnte.
Insgesamt schildert die Autorin dieses Mal keinen so geradlinig verlaufenden Fall wie in den ersten beiden Bänden. Schön ist, dass man - wie bereits beim zweiten Band - auch in diesem dritten keine Kenntnis der vorhergehenden Bücher haben muss, um der Handlung zu folgen. Alle wichtigen Daten und Personen werden nochmals vorgestellt. Kenner der vorhergehenden Bände werden jedoch auch nicht gelangweilt, da dies recht kurz geschieht. Man bekommt wieder einmal eine Detektivgeschichte mit Spannung pur und einem gesunden Schuss an Informationen zum Leben im Mittelalter präsentiert. Diesmal entwickelt die Autorin die Rahmenhandlung jedoch weiter. Nicht nur, dass sich Anna und Leon so nahe kommen wie noch nie zuvor und schon fast zu einem Pärchen werden. Auch Leons Großvater Jaromir, der von seinem Enkel bisher nie etwas wissen wollte, bekennt sich öffentlich zu ihm.
Fazit: Auch wenn dieser Fall der bisher verworrenste ist, den Leon zu meistern hat, kann auch der dritte Band durch eine gelungene Mischung aus Historie und Spannung überzeugen.