Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Einst waren sie die Krieger der Götter, doch als Pandora der Auftrag gegeben wurde, die heilige dimOuniak zu bewachen, regten sich Neid und Missgunst in den Herzen der anderen. Gemeinsam machten sie sich daran, Pandoras Auftrag zu sabotieren und es endete damit, dass die gefangenen Dämonen aus der dimOuniak ausbrachen. Als Strafe der Götter wurde jeder der Krieger mit einem der Dämonen verflucht, den sie nun jeden Tag ihres ewigen Lebens bekämpfen müssen.
Mittlerweile sind Jahrhunderte vergangen und die Gruppe der Krieger hat sich gespalten. Sechs von ihnen haben sich in Budapest in einer Burg ein neues Zuhause geschaffen, wo sie den täglichen Kampf mit sich selbst austragen. Die Anwesenheit so vieler Unsterblicher erregt die Aufmerksamkeit der Leute und im Laufe der Zeit haben sich eine Menge Gerüchte um die Bewohner der Burg entwickelt. Zu den Neugierigen gehört auch das internationale Institut für Parapsychologie und sie haben ihre Para-Audiologin Ashlyn Darrow vor Ort geschickt, um den Gerüchten nachzuforschen. Ashlyn verfügt über eine außergewöhnliche Fähigkeit: Egal wo sie sich befindet, kann sie alle geführten Gespräche der Vergangenheit hören, doch für Ashlyn ist es mehr ein Fluch, denn so etwas wie Ruhe kennt sie nicht. Wie so oft erweisen sich auch die Gerüchte in Budapest als wahr, nur ist man sich nicht sicher, ob man es mit Engeln oder Dämonen zu tun hat. Ashlyns Recherchen mit ihrer Gabe haben ergeben, dass die Bewohner der Burg mehr Gutes als Böses getan haben und sie hofft nun, von diesen Wesen Hilfe zu erhalten. Doch sie wird ohne ihr Wissen verfolgt, denn nicht jeder ist den Wohltätern Budapests wohl gesonnen, und Ashlyn ist dabei, zwischen die Fronten zu geraten …
Mit „Schwarze Nacht“ beginnt Gena Showalter die Reihe „Die Herren der Unterwelt“. Von den Göttern bestraft, müssen die Krieger ihren Körper mit Dämonen wie Gewalt, Siechtum, Tod, Schmerz, Zorn oder Promiskuität teilen. Als Auslöser greift die Autorin dabei auf die griechische Mythologie zurück, denn nichts anderes als Pandoras Büchse wird von ihr verwendet. Dadurch schafft Showalter einen interessanten Ansatz, denn bedingt durch ihre Dämonen leben die davon beseelten Figuren in einem ständigen Zwist mit sich selbst. Um diesem Faktor ihres Daseins eine Bedeutung zu geben, geht die Autorin viel auf das Innenleben ihrer Figuren ein, seien es nun die dämonischen Krieger oder die Menschen, die die vermeintliche Ruhe der Krieger in diesem Buch empfindlich stören. Dies bedeutet aber auch einen nicht unwesentlichen emotionalen Faktor, der ständig mitschwingt und der den Leser wohl größtenteils zum mitleidigen Sympathisanten der besessenen Figuren macht.
Geschrieben ist das Buch mit einem starken Fokus auf zwei der Figuren, an deren Seite der Leser hauptsächlich in die Welt von Gena Showalter eingeführt wird.
Bedingt durch die dunkle Natur der meisten Dämonen, kommt dieses Buch nicht ohne ein gewisses Maß an Brutalität und auch Grausamkeit aus, denn wer würde erwarten, dass der Mensch bei einem ewigen Kampf mit einem Dämon wie Gewalt immer als Sieger hervorgeht?
Diese Situation sorgt auch dafür, dass dieses Buch nicht zu geringem Teil von einem tiefschwarzen Galgenhumor geprägt ist. Und nicht zu vergessen den Schmunzelfaktor, dass neben Gewalt, Siechtum oder Tod auch ein Dämon der Promiskuität in diesem Buch sein Unwesen treibt, der doch etwas aus der sonstigen Auswahl heraussticht.
Damit präsentiert sich „Schwarze Nacht“ als Auftakt einer Interesse weckenden Reihe und man kann gespannt sein, was Autorin Gena Showalter noch daraus machen wird.