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 Dominion: Die Intrige


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Das Kartenspiel „Dominion“ ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Nach seinem Erscheinen letztes Jahr konnte es Scharen von Spielern für sich begeistern, in Rekordzeit wurde das Spiel in die Top10 der beliebtesten Spiele der Community BoardGameGeek gewählt und darf sich als Spiel des Jahres 2009 nun sogar mit der renommiertesten Auszeichnung der Branche schmücken. Als erstes Spiel seit acht Jahren wird es demnächst wahrscheinlich zusätzlich noch den Deutschen Spiele Preis einstreichen.

„Dominion“ hat mit seinem originellen Spielprinzip und mit seinem hohen Wiederspielwert derartig süchtig gemacht, dass man das Spiel mittlerweile fast schon totgespielt hat. So gesehen erscheint „Dominion: Die Intrige“ als erste Erweiterung – oder sollte man sagen als zweiter Teil? – zu einem idealen Zeitpunkt, um die alte Sucht wieder aufbrechen zu lassen.

Das Spielprinzip nochmal im Überblick: In „Dominion“ besitzt jeder einen kleinen Kartenstapel mit Geld- und Punktekarten. In jedem Zug kann man sich neue Punkte-, Geld- und Aktionskarten kaufen, die den eigenen Stapel vergrößern und später ausgespielt werden können. Ziel ist es, die meisten Punkte zu sammeln – doch behindern die Punktekarten während des Spiels nur das eigene Blatt. Durch das geschickte Kaufen von Geld- und Aktionskarten probiert man also, einen möglichst effektiven Kartenstapel zu erstellen, mit dem man dann besonders gute Punktekarten erwirtschaften kann. Der Reiz dabei entsteht vor allem durch die vielen verschiedenen Aktionskarten und deren Kombinationsmöglichkeiten, mit denen man weitere Karten ziehen, mehr Geld bekommen, mehr Aktionen spielen oder die Mitspieler ärgern kann.

„Dominion: Die Intrige“ liefert 25 völlig neue Aktionskarten und gleich noch einen kompletten Satz an Geld-, Fluch- und Punktekarten mit, wodurch man das Spiel auch völlig unabhängig vom Grundspiel auf den Tisch bringen kann. Wie der ominöse Untertitel dieser Edition verrät, setzt „Intrige“ ein bisschen mehr auf hinterhältige Interaktion zwischen den Spielern. Da gibt es so herrlich fiese Karten wie den Trickser, der den Mitspielern die oberste Karte ihres Nachziehstapels zerschießt. Diese werden dann dafür zwar mit einer gleich teuren Karte entschädigt, aber wenn man ein Kupfer verliert und einen Fluch mit negativem Siegpunkt erhält, ist geschädigt wohl der passendere Begriff. Sehr nett auch die Maskerade, mit der jeder Spieler eine Karte aus seiner Hand nach links weiterreichen muss. Oder der gefürchtete Saboteur, der ebenfalls eine Karte aus den Decks der Mitspieler vernichtet – zu herrlich, die Schadenfreude, wenn man damit die teure Provinz eines Gegners auf den Müll schickt.

Doch „Intrige“ bietet mit seinen Karten auch ein paar dezente Neuerungen. Beispielsweise Karten, die sowohl Siegpunkte bringen als auch während des Spiels eine Funktion erfüllen. Die Karten „Große Halle“, „Adelige“ und „Harem“ werden in fast jeder Partie schneller vergriffen sein als Gratisbier auf einem Rockkonzert. Bei einigen Karten muss man sich außerdem für einen von verschiedenen Effekten entscheiden, wenn man sie ausspielt. Abgesehen von Zusatzregeln für fünf und sechs Spieler war es das aber auch schon mit den spielerischen Neuerungen, ansonsten bietet die Packung „nur“ 25 neue Aktionskarten, von denen wie immer 10 im Spiel ausliegen. Doch wie schon im Grundspiel ergeben sich hier jede Menge neuer, interessanter Kombinationen und macht es wieder einen Heidenspaß, neue Karten einfach mal auszuprobieren und zu gucken, was gut miteinander zusammenarbeitet und was nicht. Und wo in den meisten „Dominion“-Partien bisher eigentlich alle Spieler nur nach den kostbaren Provinzen gierten, rücken der Baron und der Herzog jetzt auch die anderen Punktekarten in den Mittelpunkt des Interesses. Ähnlich wie die Gärten im Grundspiel lenkt der Herzog jedoch ein wenig zu sehr die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich – fängt ein Spieler an, Herzogtümer zu sammeln, müssen die anderen fast schon zwangsläufig mitmachen, wollen sie ihm nicht einen Riesenhaufen Punkte überlassen.

Doch die Beschwerden sind wie immer nichtig – „Dominion: Die Intrige“ überzeugt noch jeden, der dachte, er wäre das Spiel endlich leid, wieder vom Gegenteil. Vor allem zusammen mit dem Grundspiel ergeben sich so wahnsinnig viele Kombinationen für interessante Partien, dass sich diesmal wahrscheinlich gar keine Gelegenheit ergeben wird, „Dominion“ totzuspielen, bevor dann wieder die nächste Erweiterung erscheint. Damit dürfte dieser Spieleserie eine vergleichbare Langlebigkeit sicher sein wie der von „Die Siedler von Catan“ oder „Carcassonne“ – immerhin zwei andere Spiele, bei denen sich die Spiel-des-Jahres-Jury und Spieler weltweit absolut einig waren.

Julius Kündiger



Kartenspiel | Erschienen: 1. Juni 2009 | Originaltitel: Dominion: Intrigue | Preis: 30 Euro | für 2 - 4 Spieler | Sprache: Deutsch

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