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Julia, Jason und Rick haben in einer alten Villa eine unglaubliche Entdeckung gemacht – eine Tür, die sie zu anderen Orten und Zeiten bringen kann. Doch leider hat die verschlagene Oblivia Newton ein ebenso großes Interesse an den Geheimnissen dieser Tür. Obendrein hat ihre Widersacherin alle wichtigen Gegenstände, die die Kinder bisher finden konnten, an sich gebracht: Eine Karte, auf der weitere Türen verzeichnet sind, und ein spezieller Schlüssel zu einer dieser Türen sind dabei die wichtigsten Dinge.
Und auch jetzt, als die Kinder sich auf die Suche nach Peter Dedalus machen, ist ihnen Oblivia wieder einmal voraus. Als sie im Venedig des 18. Jahrhunderts ankommen, ist die geldgierige Frau bereits da. Aber das entpuppt sich zunächst nicht als schlimmstes Übel. Nicht nur, dass die venezianische Geheimpolizei ihnen gefährlich wird, viel schlimmer noch ist, dass ein diebisches Gaunerpärchen sich durch die Tür zur Zeit geschlichen hat und nun die Villa Argo ausraubt. So lange diese Gestalten sich in der falschen Zeit aufhalten, können die Kinder nicht wieder zurück.
Glücklicherweise finden sie in Venedig aber auch Freunde. Die Jagd nach dem Uhrmacher Dedalus, der wichtige Informationen zu den Türen hat, und nach den Dieben kann beginnen.
Im Gegensatz zum vorhergehenden dritten Band nimmt die Erzählung in diesem vierten bedeutend an Fahrt auf. Es wird dramatisch. Die drei abenteuerlustigen Kinder landen im Venedig des 18. Jahrhunderts, also zu der Zeit, zu der Casanova lebte. Leider treffen sie nicht auf diese schillernde Persönlichkeit, haben aber wie er Probleme mit der venezianischen Geheimpolizei, die alles andere als zimperlich gegen ihre Gegner vorgeht. Die Dramatik und Spannung wird weniger durch die Sprache, als vielmehr durch die Drängung der Ereignisse erzeugt. Ständig unter Druck und durch äußere Einflüsse gesteuert, hetzen sie durch die Lagunenstadt.
Wieder sind sehr viele Rätsel zu knacken, mitunter kommt der Leser sogar schneller auf eine gute Lösung als die Charaktere. Insgesamt ist es aber spannend, mit zu raten und zu fiebern und dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Auch wenn die Ereignisse sich manchmal überstürzen, gelingt es dem Autor sehr gut, das teilweise bizarre Leben in der Lagunenstadt anschaulich zu schildern.
Das Buch beginnt und endet wieder wie üblich mit einer Email des Mitarbeiters an seinen Verlag. Wiewohl diese natürlich nur Realität vorgaukeln soll und rein fiktiv ist, tragen solche Kleinigkeiten erheblich zum Flair der Erzählung bei. Auch die Verarbeitung des Buches ist wieder hervorragend. Ein Hardcover mit geprägtem Spotlackcover, ein Lesebändchen. Zusätzlich zu den pseudorealistischen Dokumenten werden diesmal allerdings die Seiten von zwei unterschiedlichen Rahmen umgeben. Einmal ist dies ein altes Schriftstück und zum zweiten eine Lochkarte. Diese Schmuckrahmen dienen aber nicht nur der Zierde, sondern haben die praktische Bedeutung, dass man somit immer weiß, in welcher Zeit das jeweilige Kapitel spielt. Damit ist man als Leser auf einen Blick informiert, in welcher Zeitepoche das Kapitel spielt, und muss dies nicht erst umständlich aus den Zusammenhängen herausfinden.
Natürlich wird kaum etwas über die geheimnisvollen Türen in Erfahrung gebracht. Im Gegenteil wird alles wieder etwas mysteriöser und man kann als Leser auch schon nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden, so es denn dies überhaupt gibt. Das ist aber nicht weiter schlimm. Die Schnitzeljagd durch Venedig hält den Leser auch so in Atem.
Ein spannendes Zeitreiseabenteuer ins Venedig des 18. Jahrhunderts. Im Zusammenhang mit der Reihe um Ulysses Moore wird es natürlich noch um einiges spannender.