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 Zur Zukunft des Abendlandes

Essays


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Wenn man die Europäische Union nicht nur als Tochter des klassischen Europas betrachtet, sondern als Vorfahre des Abendlandes – ist es dann nicht natürlich, dass die Europäische Union auch die Konflikte des Abendlandes geerbt hat? Aber woher genau stammen diese Konflikte? Warum brechen sie heute noch auf? Und was besagen sie für die Zukunft Europas und der EU?
Diesen Fragen nimmt sich Otto Kallscheuer in fünf Essays, die in seinem Buch „Zur Zukunft des Abendlandes“ an, das im zu Klampen Verlag in der Reihe "zu Klampen-Essay" erschienen ist.
Die Essays des Buches behandeln vier kulturell-religiöse Konfliktlinien: Griechen gegen Barbaren, oströmisch orthodoxe Christenheit gegen den weströmischen Katholizismus, Katholizismus gegen Protestantismus und reformierte Kirchen und schließlich Islam gegen Christenheit. Dabei wurden diese uralten Konflikte bewusst gewählt, da sie nach dem Ende des Kommunismus wieder zu akuten Problemen führten.

Der erste Essay „Byzanz und seine Trümmer“ ist ein wilder Ritt durch die Geschichte über einen früheren Zipfel Europas, der heute als Teil der Türkei in die EU aufgenommen werden will.
Der zweite Beitrag, „Drei Reiche – wie viele Zivilisationen?“, spricht das ausgerufene „Ende der Geschichte“ nach dem Fall der Mauer an, der trotz alle dem eine Stunde Null war und auch die Frage nach Nähe und geistiger Verwandtschaft innerhalb Europas auslöste.
Der dritte Essay behandelt den Konflikt von Katholiken und Protestanten, also auch die Frage nach der einen Christenheit und dem christlichen Europa.
Der vierte Beitrag, „Der Islam in Europa“, thematisiert den großen Konflikt, der auch noch im 21. Jahrhundert brandaktuell ist. Hier geht es aber auch um die Frage, ob der Islam eher Zivilisation oder Religion ist.
Passend dazu trägt der letzte Essay den Titel „Alternative Abendland?“ und beschäftigt sich mit dem politischen Status der Europäischen Union.

Was für eine Mischung! Innerhalb weniger Seiten durchwandert Otto Kallscheuer eine Vielzahl an Geisteswissenschaften, um sein Bild von Europa und dem Abendland zu vermitteln.
Wie es sich für einen Essay gehört, geschieht dies durchaus subjektiv und vielleicht sogar etwas polemisch – dafür aber immer unterhaltsam. Leicht ist dieser Essayband trotzdem nicht immer zu lesen. An einigen Stellen erfordert er schon eine sehr gute Allgemeinbildung, besser noch ein Studium. Schließlich soll hier zum Denken angeregt werden. Trotzdem ist die Sprache klar und verständlich, wenn die Sätze auch eine gewisse Komplexität besitzen. Als interessierter Leser dürfte man trotzdem keine Probleme mit den Essays haben, wenn man sich auch bewusst sein sollte, dass dies keine Texte für zwischendurch sind - zumal, wenn man den Argumentationslinien des Autors folgen möchte. Was ein lohnenswertes Unterfangen ist, denn Otto Kallscheuer vermischt brandaktuelle Themen mit uralten Konflikten, schafft Verbindungen, die man so vorher nicht sah oder kannte.

Da Essays ohne akademischen Anmerkungsapparat auskommen, ist es besonders erfreulich, dass es in diesem Band nicht nur eine Literaturliste gibt, sondern dass diese auch noch kommentiert wurde.

Wer kluge Unterhaltung und einige Denkanstöße zum Thema Abendland und Europäische Union sucht, der ist bei Kallscheuers „Zukunft des Abendlandes“ gut aufgehoben.

Susanne Fischer



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2009 | ISBN: 9783866740402 | Preis: 16 Euro | 158 Seiten | Sprache: Deutsch

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