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Alex Katz‘ Kunst zu beschreiben ist nicht so schwierig: Sie ist vor allem figürlich und fokussiert dabei besonders das Gesicht. Sie ist plakativ, also an der Fläche und weniger an der Tiefe interessiert, was durch die meist monochromen Hintergründe verstärkt wird. Wenn es allerdings darum geht, Alex Katz‘ Kunst einer Schublade oder einem Ismus zuzuordnen, so stellen die Autoren im Ausstellungskatalog „Alex Katz - An American Way of Seeing“ fest, dass man ihn am besten definieren kann, indem man beschreibt, in welche Schubladen seine Kunst nicht gehört.
Der Ausstellungskatalog umfasst 40 Bilder von Alex Katz aus der Zeit zwischen 1957 und 2008, vier Aufsätze, eine Liste der ausgestellten Werke und eine recht ausführliche Biographie. Der erste Aufsatz ist von Kunsthistoriker Èric de Chassey, der die Ausstellung auch als wissenschaftlicher Kurator betreut hat, und nähert sich von einer eher chronologischen Perspektive Katz‘ Werk an. Die Bedeutung der amerikanischen Kultur für Katz‘ Kunst betrachtet Timo Valjakka im zweiten Aufsatz. Roland Mönig und Guy Tosatto zeigen in ihren Aufsätzen weitere Zugänge zu Katz‘ Kunst auf.
Katz‘ Bilder geben die Oberfläche wieder, sind vor allem an ihr interessiert, weniger an bildlicher Tiefe, was auch für seine Ikonographie gelten kann, die zunächst Oberflächlich-Triviales darstellt. Seine Bilder spielen mit Licht und Fläche, mit einer Ästhetik, die Tiefe vermissen lässt und die nicht mehr transportieren zu wollen scheint, als die Oberfläche, die sie zeigt.
Und obwohl Katz‘ Bilder alle irgendwie ähnlich sind, oft, wenn auch nicht immer, Gesichter vor einem monochromen Hintergrund zeigen, so schafft er es doch, die Oberflächen der Gesichter mit einem eigenen Glanz zu überziehen, schafft es bei aller Beliebigkeit über das Beliebige hinaus zu malen und dabei zu irritieren. Genau dort ist Katz am besten.
Die Ausstellung zum vorliegenden Katalog war ein Gemeinschaftsprojekt dreier europäischer Museen: dem finnischen Sara Hildèn Kunstmuseum, dem französischen Musèe Grenoble und dem deutschen Museum Kurhaus Kleve, wo die Ausstellung vom 11.10.2009 bis zum 21.2.2010 zu sehen sein wird. Wer immer sich für Katz‘ Kunst interessiert und die Möglichkeit hat, die Originalbilder zu sehen, sollte sie nutzen, denn die Wirkung der großen Formate, die Katz gern verwendet, können in keinem Buch eingefangen werden, auch wenn die Druckqualität, wie beim Kerber Verlag, hervorragend ist.
Dafür hat man hier allerdings die Möglichkeit in aller Ruhe und ganz gemütlich die Aufsätze zu lesen, die sämtlich interessant und gut geschrieben in Katz‘ Werk einführen und Perspektiven darauf eröffnen. Allerdings sind die Überschneidungen der einzelnen Autoren recht groß, sodass man dann spätestens beim vierten Aufsatz die Originalität vermisst.
Ein schöner Katalog mit guten Aufsätzen über einen amerikanischen Künstler, der alle interessieren könnte, die figürliche und plakative Malerei mögen.