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Andalusien, das ist für viele der temperamentvolle Flamenco und die Touristenhochburgen Málaga und Torremolinos. Still geht es auf diesen Veranstaltungen und an diesen Orten eher nicht zu. Aber zu Andalusien gehören auch die Städte Granada, Sevilla und Córdoba - Städte mit einer jahrhundertealten Geschichte und einer reichen Kultur und Tradition. Zu Andalusien gehören kilometerlange Strände, Naturschutzgebiete im Hinterland und, nicht zu vergessen: die kleinen weißen, verwinkelten Dörfchen.
In dem vorliegenden Buch verrät Andreas Drouve stille Winkel, die er in seiner Wahlheimat Andalusien entdeckt hat. Andreas Drouve ist freier Autor und Journalist und kann auf eine Liste von über siebzig Kultur- und Reisebüchern blicken, die er für deutschsprachige Verlage, Magazine und Zeitungen schrieb. Es sind charmante Plätze, die er beschreibt, weit weg von Lärm und Hektik. Einige davon findet man gleich um die Ecke eines belebten Platzes oder indem man einen Torbogen durchschreitet und den nächsten Innenhof betritt. Die Essays haben ihren Platz gefunden in einem kleinen gebundenen Hardcoverbüchlein mit Schutzumschlag. Dieses ist 2009 im Verlag Ellert & Richter erschienen und setzt die Reihe „Stille Winkel“ fort.
Nach einigen einleitenden Worten des Autors geht die Reise in Almería los. Ganze zwanzig Orte besucht man mit Andreas Drouve. Darunter befinden sich bekannte Sehenswürdigkeiten, aber auch Plätze, die man nicht in jedem Reiseführer findet. So ist man Gast in einem Golfhotel, macht eine Flussreise auf dem Guadalquivir und wandelt auf den Spuren Rilkes in Ronda. Eine Karte am Ende des Buches verzeichnet die komplette Route. Anschließend sind praktische Tipps und Informationen, wie Adressen, Öffnungszeiten und Webseiten, aufgelistet und ein Glossar enthält die Übersetzung der spanischen Begriffe.
„Stille Winkel in Andalusien“ ist ein kleines, stilles Buch, das man gut im Reisegepäck mit sich führen kann. So kann man sich vor Ort in Andalusien Anregungen holen und im Urlaubstrubel Luft schnappen und entspannen. Vielleicht möchte man aber auch in Erinnerungen an vergangene Reisen schwelgen und das südliche Klima in der Heimat aufleben lassen. Oder man will sich einen Eindruck verschaffen, ob diese Region für eine Reise überhaupt in Frage kommt. Das Buch bietet hier einige Anregungen für die Reiseplanung - nützlich sind die Informationen am Ende des Buches.
Jeder Text beginnt mit einem kleinen, stimmungsvollen Schwarzweiß-Foto, welches einen Eindruck von den besuchten Orten vermittelt. Die Texte mit einer Länge von durchschnittlich fünf bis sechs Seiten lassen sich gut mal so zwischendurch lesen - sie sind unterhaltsam geschrieben und informativ. Wer weiterlesen möchte, findet anderthalben Seiten Literaturhinweise vom Reiseführer bis zu Hans Christian Andersen.
Der Autor beschreibt die Orte und vermittelt seine Eindrücke und sein Erleben. Viel Platz nehmen die geschichtlichen Hintergründe ein; so wird etwa die Geschichte des heiligen Johannes von Gott in Granada erzählt. Dies steht an einigen Stellen im Vordergrund und erscheint dann beinahe als Seitenfüller. So sagt dies doch wenig darüber aus, warum es sich um einen „Stillen Winkel“ handelt. Aber man erfährt auch über den Ort selbst, der Stimmung dort, der Atmosphäre und den Menschen, auf die man dort trifft.
Das Buch bietet eine gute Mischung an Eindrücken, Beschreibungen und Fakten – hinterlässt aber nicht wirklich einen bleibenden Eindruck. Man erwirbt zu einem doch recht günstigen Preis ein schönes gebundenes Buch und wird auch neugierig auf die anderen Bände der Reihe.