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Für David hätte es ein ganz normaler Abend sein sollen, in seinem geliebten London, hoch über den Dächern der Stadt. Auf einem Botengang für die alte Miss Trodwood, für die er im Buchladen „The Owl and the Pussycat“ arbeitet, stolpert er plötzlich über ein Mädchen, das sich auf einem Dach niedergelassen hat. Und als ob ihre Anwesenheit auf diesem Dach nicht schon merkwürdig genug ist, hat das fremde Mädchen auch noch ein Fernglas bei sich. Doch richtig unglaublich wird es, als Heaven, so lautet der Name des Mädchens, David erzählt, dass sie kein Herz mehr habe - obwohl sie doch sprechend und atmend vor ihm steht. Heaven erzählt David eine Geschichte von zwei Männer, von denen einer ihr das Herz aus der Brust geschnitten haben soll. Natürlich hält David das Ganze für einen Scherz, fühlt sich aber auch verantwortlich für Heaven, denn während einer oberflächlichen Untersuchung kann er wirklich keinen Herzschlag feststellen. Doch seine Hilfsbereitschaft führt David in ein Abenteuer, das ihn bis zu dem mysteriösen, sternenlosen Himmel über London führt und seine ganze bisherige Weltanschauung auf den Kopf stellt. Am Ende bleibt ihnen nicht viel Zeit, um hinter Heavens Geheimnis zu kommen, denn Heavens „Mörder“ sind ihnen schon auf den Fersen.
„Heaven – Stadt der Feen“ ist der neuste Roman von Autor Christoph Marzi, in dem wieder London der Schauplatz ist - so wie es auch schon in der „Uralte Metropole“-Reihe der Fall war. Doch in diesem Buch holt Marzi nicht soweit aus, hier wird nur den Menschen in London eine fantastische Note angeschrieben, die Stadt selber lässt der Autor unberührt.
Das Grundgerüst dieser Geschichte ist ein sehr klassisches: Bis dato unerkannter Held trifft holde Maid in Not und gemeinsam versuchen sie die Situation zu meistern. Doch trotzdem hat das Buch nur wenig mit dieser Märchenmentalität gemein, immerhin wird einer der Hauptfiguren das Herz herausgeschnitten und damit gehört dieses Buch definitiv nicht zu den Büchern, die für empfindsame Jugendliche gedacht sind. Und natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Übergriff, Tod ist ein allgegenwärtiges Element in dem Buch. Trotzdem hat dieses Buch auch eine gefühlvolle Seite, die Christoph Marzi durch eine Menge innerer Monologe und Gefühle einfließen lässt. Und obwohl die Geschichte gut konzipiert ist und gerade das fantastische Element, das sich am Ende offenbart, eine schöne Idee ist, kann das Buch nicht zur Gänze überzeugen. Die Fantasy, die Christopher Marzi in dieses Buch einfließen lässt, wirkt einfach nicht stimmig und so verliert seine urbane Fantasywelt an Harmonie. Sieht man über diesen Makel hinweg, kann man trotzdem mit einer interessanten und spannenden Geschichte einige schöne Lesestunden verbringen.