Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Wer eine Sprache lernen will, der muss ihre Grammatik verstehen. Dabei braucht es nicht selten Hilfe, die neben Lehrern auch Bücher stellen können. Bei „exotischen“ Sprachen hat man aber meist das Problem, dass es nur sehr wenige Lehrbücher und Nachschlagewerke in der eigenen Sprache gibt. So war man auch beim Erlernen der japanischen Grammatik zumeist auf englischsprachige Bücher angewiesen, wollte man ausführlichere Erklärungen, die über erste Grundkenntnisse hinausgingen.
Doch nun bringt der Buske Verlag eine mit beinahe 600 Seiten wirklich umfangreiche Grammatik heraus, die es zumindest vom Umfang her schon mal mit ihren englischsprachigen Pendants aufnehmen kann. Ob dies auch für den Inhalt gilt, soll diese Rezension zeigen.
Die Grammatik nutzt dabei die verschiedenen Strukturen der deutschen und der japanischen Sprache, um mit ihrer Mischung sowohl einen funktionell-logischen wie auch einen pragmatischen Ansatz zu garantieren und die Benutzung zu erleichtern. Man soll sich mit diesem Buch die japanische Grammatik erarbeiten und gleichzeitig bestimmte Themen nachschlagen können.
So ist der Aufbau der elf Kapitel anders, als man es von ähnlichen Werken kennt. Behandelt werden:
• Grundlagen
• Nomen und Pronomen
• Mengen- und Zeitangaben
• Partikel
• Verben
• Adjektive und Adverbien
• Die te-Form von Verben und Adjektiven
• Einfache Satzstrukturen
• Ausdruck deutscher Modalverbformulierungen
• Bildung komplexer Sätze
• Höflichkeitssprache
Ein Anhang biete eine Bibliographie an Büchern und Internetseiten, ein Stichwortverzeichnis soll das Finden bestimmter Begriffe im Buch erleichtern.
Schon beim ersten Durchblättern, besonders aber auch im ersten Kapitel fällt auf, dass diese Grammatik sehr textlastig ist. Wer nur schnelle Hilfe anhand von Beispielsätzen sucht, ist hier definitiv nicht richtig. Dafür spricht die Grammatik all jene an, die die Struktur der japanischen Sprache wirklich verstehen müssen, um die Sprache anwenden zu können. Dabei sind die Erklärungen keinesfalls ausschweifend und an vielen Punkten schon recht anspruchsvoll formuliert. Sicher braucht man für das Verständnis der Erklärungen kein Sprachstudium, aber man sollte einige Fachbegriffe bezüglich der Grammatik schon parat haben.
Auffällig ist auch, dass in den vielen Beispielen die japanischen Wörter zwar nicht nur in Kanji angegeben, sondern auch transkribiert, dafür aber nicht übersetzt werden.
Hier hilft nur, dass man in den vielen Beispielen und Tabellen leichte Grundvokabeln verwendet, die durchaus jeder Anfänger kennen sollte.
Übersetzungen findet man dagegen bei den Übungssätzen. Auch hier sollte hervorgehoben werden, dass man sich eher auf einfache, praxisnahe Sätze eingestellt hat. Dies ist sowohl für Anfänger als auch für Leute hilfreich, die Japanisch im Alltag sprechen müssen.
Die vielen Tabellen im Buch dürften dagegen auch Japanisch Lernenden mit wissenschaftlichem Hintergrund gefallen.
Wer ein anspruchsvolles Buch sucht, war beim Buske Verlag schon immer richtig. Auch dieses Werk dürfte vor allem Studenten der Japanologie interessierten – aber auch Menschen ansprechen, die aus beruflichen Gründen Japanisch lernen und anwenden.
Wer sich aber nur für den Urlaub oder als Hobby ein paar Sprachkenntnisse aneignen will, für den könnte das Buch doch zu umfangreich und in seiner Fülle letztendlich doch zu komplex sein. Für alle anderen bietet Markus Gewehr eine gute Alternative oder Ergänzung zu englischsprachigen Grammatikwerken.