„Pfeilgift“ ist der nunmehr siebte Teil einer regionalen Kriminalserie, in der die toughe Privatdetektivin Katinka Palfy in Bamberg und Umgebung ermittelt. Diesmal gönnt diese sich eine Auszeit, um ein wenig Abstand zu ihrem Freund Tom zu gewinnen, der sie mit einem Heiratsantrag regelrecht überrumpelt hat. Eine Woche Bogenschießen im Hügelland der Haßberge, deren mittelalterlichen Kulisse Ruhe und Einklang mit der Natur verspricht, soll ihr einen klaren Kopf verschaffen. Gemeinsam mit sechs weiteren sportbegeisterten Teilnehmern, der Kursleiterin Luisa Weinmann und bewaffnet mit Pfeil und Bogen, begibt sich Katinka zur Burg Rauheneck, wo sie ihre ersten Übungseinheiten absolviert. Unter strahlender Herbstsonne genießt sie die Abgeschiedenheit der Berge und freut sich auf eine Woche angenehmer Abwechslung zu dem sonst so stressigen Alltag.

Doch die Idylle trügt. Bereits am nächsten Morgen wird ein Kursteilnehmer vermisst. Hagen Stephanus, der als Geschäftsführer ein Import-Export-Unternehmen betreibt, ist vom morgendlichen Jogging-Ausflug nicht zurückgekehrt. Besorgt und geplagt von bösen Vorahnungen wendet sich dessen Frau Paula an Katinka und bittet sie um Hilfe. Bei der gemeinsamen Suche finden sie den abhanden gekommenen Ehemann, tot im Wald liegend, mit einem Pfeil im Oberschenkel vor. Vergiftet mit dem muskellähmenden Curare, hatte er keine Chance, seinem qualvollen Tod zu entrinnen. Doch wo ist das Motiv für den heimtückischen Mord? Und warum versucht der Buchhalter des Import-Export-Unternehmens, Joseph Wertinger, der verwitweten Ehefrau einen Vertrag unterzujubeln, in welchem sie eine langjährige Handelsbeziehung zu Mesoltech, einem Unternehmen für Solartechnik und Photovoltaikanlagen, eingehen soll? Ehe es sich Katinka versieht, steckt sie mitten in den Ermittlungen und ihre geplante Auszeit hat lebensgefährliche Folgen.

Mit „Pfeilgift“ ist es der Autorin Friederike Schmöe hervorragend gelungen, einen spannenden und äußerst kurzweilig zu lesenden Kriminalroman zu konstruieren. Neben einem vielschichtigen Plot profitiert die Geschichte vor allem von ihrer charismatischen Protagonistin und weiteren, gut herausgearbeiteten und vielschichtig dargestellten Figuren. Dabei agiert der mit Katinka befreundete Kriminalhauptkommissar Harduin Uttenreuther, der sonst einen nicht unerheblichen Platz im Geschehen einnimmt, diesmal nur am Rande, dafür aber mit einem entscheidenden Auftritt, der für den weiteren Verlauf von Katinkas Privatleben eine enorme Bedeutung hat. Zunächst aber ist für den Leser, der Katinka Palfy bereits über ihre sechs vorangegangenen Fälle hinweg kennenlernen durfte, die recht schwierig anmutende Auseinandersetzung mit dem Heiratsantrag ihren Freundes Tom eine recht wacklige Angelegenheit, die er mit Interesse und unverhohlener Neugier verfolgen kann.

Angesiedelt in einer faszinierenden Landschaft, die vor historischen Burg- und Schlossanlagen nur so strotzt, findet die Ermittlung im Gebiet zwischen Bamberg und Schweinfurt statt und lässt den Leser Lust auf einen Abstecher in das bekannte Naturgebiet bekommen. Eigentlich fehlt nur noch eine regionale Karte, auf der die Sehenswürdigkeiten und Wanderwege verzeichnet sind, und der eine oder andere würde nicht mehr umhinkommen, sein Auto aufzutanken und loszufahren, um das geschilderte Flair zu genießen. Doch bevor es so weit ist, sollten die unlauteren Machenschaften aufgeklärt werden, die, so eigenartig es auch erscheinen mag, mit einer Brandserie von alten Scheunen, Dachstühlen und Lagerhallen in Verbindung stehen, welche in den abgelegenen Ecken der Gegend derzeit auf der Tagesordnung sind.

Wie aus dem Leben gegriffen, spannend erzählt und gespickt mit viel Lokalkolorit präsentiert sich der siebte Fall der Privatdetektivin Katinka Palfy. Auch wenn einige der Geschehnisse, Zusammenhänge oder auch persönlichen Entscheidungen recht vorhersehbar sind, brilliert dieser Roman mit seinen wunderbaren Charakteren und einem regionalen Charme, der kaum zu übertreffen ist.