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Eine Reise zu den archäologischen Schauplätzen der Bibel bietet dieses interesannte Buch aus dem Brunnen Verlag.
In komprimierten, sehr gut zusammengefassten Kapiteln stellt der Autor James Hoffmeier, Professor für nahöstliche Archäologie an der christlichen Trinity International University Illinois, die bedeutendsten Entdeckungen seiner Disziplin im Vorderen Orient vor.
Nach einer Einführung in die Materie und in die historischen Vorbedingungen, unter denen das Alte Testament entstand, nimmt Hoffmeier seine Leser mit auf die Reise zu Ausgrabungsstätten in Jerusalem und Hazor, wo der legendäre König Salomo residiert haben soll, zeigt die Spuren der beiden historischen Königreiche Juda und Israel und stellt die bedeutendsten Funde dieser Epochen vor. Auch das Neue Testament wird ausführlich gewürdigt; Fundstätten am See Genezareth, in der Stadt Kapernaum, in Bethlehem und Jerusalem verraten viel über die Zeit, in der Jesus von Nazareth gelebt haben könnte, und auch den Spuren der Evangelisten geht Hoffmeier nach.
Im Vorübergehen erfährt der Leser unzählige Details über das damalige Leben in ägyptischer, babylonischer und griechischer Zeit, was das Buch gerade für jene Leser, die über wenig Vorwissen verfügen, zur idealen Lektüre macht. Hinzu kommt die überdurchschnittlich gute Bebilderung des Bands, mit unzähligen hochwertigen Skizzen, Karten und Fotografien von archäologischen Fundstätten und -stücken.
Freilich merkt man dem Buch an, dass es in einem christlichen Verlag erscheint und nicht immer die gebotene Distanz zum untersuchten Objekt aufweist. Vor allem in den Eingangskapiteln nennt Hoffmeier auch seine Motivation vor der Verschriftlichung dieses Buchs. Denn die christliche Bibelwissenschaft gerät zunehmend unter Druck durch archäologische Funde, die der Bibel häufig widersprechen, und zudem durch die textkritische Interpretation der Bibel durch postmoderne Theoretiker.
Um so mehr plädiert Hoffmeier dafür, sich als christlicher Wissenschaftlicher nicht auf die Abwehr solcher Widersprüche zu konzentrieren, sondern die Erkenntnisse der Archäologie zu nutzen, um der biblischen Zeit näher zu kommen. Das ist ihm mit diesem Buch gelungen.
Sieht man von wenigen, allzu rechtfertigenden Sätzen am Anfang des Buchs ab, ist "Die Antike Welt der Bibel" eine sehr gute und aktuelle Hinführung zur archölogischen Erschließung der biblischen Zeit, die sowohl für christliche als auch bibelkritische Leser empfehlenswert ist. Und wenn man das Buch am Ende zuklappt, kann man nur das Bedauern des Autors teilen, wenn er schreibt: "Zu Ende dieses Buchs fühle ich mich ein wenig wie ein Reiseführer, der nicht genug Zeit hatte, um alles zu zeigen, was es zu sehen gibt, während man durch das Land der Bibel geht."
Man muss wohl eines Tages selbst auf Spurensuche gehen ... mit Hoffmeiers Buch als idealer Reisevorebreitung.