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SolidWorks ist ein 3D-CAD-Programm, das laut Aussage des Herstellers von weltweit etwa einer Million Konstrukteuren und Entwicklern in Industrie und Bildungseinrichtungen genutzt wird. Im Bereich des Computer Aided Designs wird die Software auch an deutschen Unis gern und viel genutzt, nicht nur für angehende Maschinenbauer, sondern zum Beispiel auch für Industriedesigner. SolidWorks ist zwar, ein gewisses technisches Verständnis unbedingt vorausgesetzt, verhältnismäßig schnell zu erlernen, aber nicht unbedingt intuitiv oder gar sehr einfach. Lehrbücher sind also unverzichtbar. Besonders praxisorientiert geht es in Gerhard Engelkens Arbeitsbuch „SolidWorks 2009. Methodik der 3D-Konstruktion“ zur Sache. Größte Stärke dieses Einführungs- und Lehrbuches ist, dass von Beginn an mit einem durchgängigen Projektbeispiel gearbeitet wird; auf dieses Wissen wird später im Buch mit zwei weiteren Projekten aufgebaut.
Das Buch beginnt nach einer kurzen Vorstellung der Software und des Herstellerunternehmens mit einer sinnvollen Einführung in die Grundlagen von SolidWorks, nämlich in die Benutzeroberfläche. Übrigens liegt dem Buch keine Testversion bei, das heißt der Nutzer muss SolidWorks 2009 – oder auch eine ältere Version – bereits auf seinem Rechner installiert haben. Das Kapitel geht dabei Schritt für Schritt vor und beginnt quasi bei null, nämlich mit dem Beginnen einer neuen Arbeitssitzung. Die zum Erstellen, Öffnen und Speichern von Dateien notwendigen Optionen und ausgewählte Schaltflächen werden erklärt und sind abgebildet, so dass man sich auch als absoluter Neuling mit dem Programm vertraut machen kann. Außerdem wirft der Autor noch einen Blick auf die im Programm integrierten Online-Lehrbücher und stellt die Belegung der Maustasten, nützliche Tastenkombinationen und das individuelle Anpassen der Symbolleisten vor. So gerüstet, geht es in Kapitel 3 dann los mit dem eigentlichen Projekt, das beispielhaft in die Möglichkeiten von SolidWorks einführen soll und das einen großen Teil des Lehrbuchs einnimmt. Anhand der vorgestellten Übungen soll der Leser ein Konstruktionsbeispiel, konkret einen Zylinder, generieren. Das Buch geht dabei schrittweise vor: Zunächst werden alle Konstruktionsteile einzeln erstellt, anschließend als Baugruppe zusammengefasst; danach wird die Baugruppe in eine technische Zeichnung abgeleitet.
Die Erstellung der Teile beginnt harmlos: Ein Zuganker – ein einfacher Stab mit beidseitigem Gewinde – soll konstruiert werden. Mit den genauen Vorgaben und der Anleitung des Autors sollte das auch ohne Probleme gelingen. Bereits hier wird klar, dass es sich bei diesem Lehrbuch tatsächlich um Schulungsunterlagen handelt, die sehr stark praxisorientiert sind und davon ausgehen, dass derjenige, der mit SolidWorks 2009 arbeitet, auch genug technisches Verständnis mitbringt, um die Anweisungen zu verstehen und klar umzusetzen. Diese sind absolut ausreichend, jedoch relativ kurz und knapp gehalten und eben sehr trocken und technisch.
Nachdem der Zuganker erfolgreich konstruiert wurde, folgen in den nächsten Kapiteln die weiteren Teile des Zylinders. Dabei steigt der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich an, die Teile werden immer komplexer: Erstellt werden ein Zylinderrohr, eine Stangenmutter, eine Hülse, eine Zugankermutter, eine Anschlusskonsole, eine Kolbenstange, eine Drossel, ein Kolben und zuletzt Boden und Deckel. Die Arbeitsschritte sind dabei jeweils mit Screenshots und Abbildungen illustriert.
Nachdem alle Einzelteile erstellt sind, wird in Kapitel 4 das Erstellen von Baugruppen eingeübt - hier wird der Zylinder zusammengefügt. Besonders interessant ist hier auch die Erstellung einer Explosionszeichnung, wie man sie tyischerweise in Handbüchern oder bei Montageanleitungen findet.
Kapitel 5 erläutert danach, wie aus dem bereits gefertigten Projekt technische 2D-Zeichnungen erstellt werden.
In Kapitel 6 erklärt der Autor, welche Funktionen zum Evaluieren von Teilen, Baugruppen und Zeichnungen SolidWorks 2009 zur Verfügung stellt, etwa zur Bestimmung von Massen- und Querschnittseigenschaften. Kapitel 7 stellt anschließend vor, welche Konfigurationen zur Variantenkonstruktion vorgenommen werden können.
Nachdem nun - hoffentlich! – das erste „große“ eigene Projekt mit SolidWorks 2009 erfolgreich am PC realisiert wurde, schließen sich mit den Kapiteln 8 bis 10 zwei weitere, kürzer abgehandelte Projekte an: in Kapitel 8 und 9 eine Schweißkonsole, die aus einem Blechbiegeteil modelliert wird und auf der der bereits konstruierte Zylinder befestigt werden soll, und als Alternative eine Konsole als Strukturbauteil; in Kapitel 10 wird eine Gusskonsole erstellt. Im Rahmen dieser beiden Projekte stellt der Autor weitere Funktionen vor, etwa die Arbeit mit der SolidWorks-Toolbox und das Erstellen von 3D-Zeichnungen.
Die letzten Kapitel im Buch behandeln die Erstellung von Bewegungsstudien - SolidWorks kann mithilfe des so genannten MotionManagers auch Bewegungsabläufe simulieren -, das Thema Schnittstellen für den Datenaustausch, das Thema eDrawings (die Software SolidWorks eDrawings Professional ist in der Standard-Version nicht enthalten), und die FE Analyse mit SolidWorks SimulationXpress. Das Buch schließt mit einem Kapitel zum Thema SolidWorks und Visual Basic.
Das Arbeitsbuch „SolidWorks 2009“ ist tatsächlich ein reines Workbook, das einiges an Konzentration und Mitarbeit verlangt und nicht zuletzt ein gutes Verständnis von technischen Dingen. Der Autor schreibt streng praxisorientiert und trocken und gönnt sich keine Abschweifungen. Wie Gerhard Engelken im Vorwort schreibt, ist für das Durcharbeiten der Projekte am PC mit einer Bearbeitungszeit von circa 40 Stunden zu rechnen; es empfiehlt sich auch, wie vom Autor vorgeschlagen, das Buch parallel zur Arbeit mit der Software zu verwenden, eine bloße Lektüre ohne die Software ergibt keinen Sinn.
Wer die Arbeit mit SolidWorks praxisorientiert an einem Konstruktionsbeispiel erlernen will, der liegt mit diesem Buch genau richtig. Der Aufbau des Werks ist sehr sinnvoll und auf Anfänger zugeschnitten, da alle Übungen aufeinander aufbauen und der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich ansteigt. Natürlich werden nicht alle Möglichkeiten von SolidWorks erschöpfend behandelt, aber am Ende der Übungen sollte man auf jeden Fall in der Lage sein, aufbauend auf das hier Gelernte eigene Projekte umzusetzen und sich in SolidWorks heimisch zu fühlen.
Fazit: sachlich, systematisch aufgebaut und stark praxisorientiert – ein empfehlenswertes Lehrbuch, das solide Kenntnisse in einem komplexen 3D-CAD-Programm vermittelt.