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„Todesfluch“ führt die Handlung aus „Seelenjäger“ fort und ist untrennbar mit diesem verbunden.
Im vorhergehenden Band hat V die Frau gefunden, mit der er sein restliches, nahezu unsterbliches Leben teilen will. Leider ist sie ein Mensch, doch das hindert ihn natürlich nicht daran, die Ärztin zu entführen.
In diesem Band nun erkennt er, dass diese Liebe zwischen ihnen unmöglich klappen kann und löscht ihr Gedächtnis, mit dem Vorhaben, sie für immer in Ruhe zu lassen. Dass das nicht klappen kann, ist klar, und so finden die beiden sehr schnell wieder zusammen.
Auch wenn die Liebesgeschichte zwischen V und Jane den Kern der Geschichte bildet, tut sich um die beiden herum vieles: John geht endlich durch seine Transistition, wird vom schmächtigen Jungen zum ausgewachsenen Vampir, doch seine inneren Dämonen kann auch das nicht vertreiben. Eine weitere wichtige Rolle spielt Phury. Als klar wird, dass V die von seiner Mutter aufgegebene Bürde, der Primal zu sein, nicht tragen kann, bietet Phury sich an seiner Stelle an. Eine harte Probe für den Vampir, der die letzten Jahrhunderte enthaltsam gelebt hat und an seiner unmöglichen Liebe zur Shellan seines Zwillingsbruders fast verzweifelt.
An der Inhaltsangabe merkt man es schon: Der Hauptteil spielt sich in den Gebäuden der Bruderschaft ab, sehr selten gibt es die alten Kämpfe gegen die Lesser auf den Straßen der Stadt. Nur einmal tritt einer der Vampirjäger wirklich in Erscheinung und das wirkt dann auch noch furchtbar konstruiert und herbeigezogen.
Fans der Liebesszenen müssen tapfer sein: Auch hiervon gibt es weniger, es geht mehr um Gefühle und um innere Dämonen als um tatsächlichen Sex.
Obwohl dieser Band wieder eine Geschichte abschließt, wirkt er seltsam offen und unausgegoren und lässt den Leser unbefriedigt zurück. Zwar werden einige vielversprechende Handlungsansätze gebildet – so eröffnet die Jungfrau der Schrift eine weitere kleine Sensation –, doch um zu erleben, ob diese wirklich zu einem gelungenen Erzählstrang gebracht werden, muss der Leser sich noch weiter gedulden.
Für Fans der Serie ist „Todesfluch“ natürlich ein Muss, allein schon, um endlich zu erfahren, wie die in „Seelenjäger“ begonnene Geschichte weitergeht. Aber zufrieden werden sie mit diesem Band nicht sein. Zu konstruiert wirkt die Handlung, zu schnell weicht Vishous von seiner SM-Vorliebe ab zu romantischem „Danach-Kuscheln“, zu leicht lässt sich die Jungfrau der Schrift überreden, Phury als Primal einzusetzen, zu vorhersehbar ist seine Reaktion auf diese Aufgabe, zu zurückhaltend sind die Lesser, zu herbeigezwungen wirkt vor allem das Ende.
Schade, dass mit Fortschritt der Serie immer weniger Spannung in den Büchern zu finden ist und immer mehr der Anschein erweckt wird, die Autorin hätte den Spaß und die Lust am Schreiben verloren.
So bleibt nach der Lektüre dieses zehnten Bands nur noch, auf den elften – „Blutlinien“ – zu hoffen.