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Nachdem die Stadt Andostaan von den fremden Invasoren zu Schutt und Asche verbrannt worden ist, befinden sich Enris, Suvare und einige andere auf der Flucht. Sie erreichen nach vielen Tagen Seefahrt die Hafenstadt Menelon. Dort bereitet man sich gerade auf das Vellardin-Fest vor. Dieses Fest begrüßt den Frühlingsanfang und passt in seiner unbändigen Lebensfreude so gar nicht zu den Geschehnissen, die die Reisenden erlebt haben. Tatsächlich scheinen die wenigsten an die feindliche Invasion zu glauben, die Andostaan überrollt hat. Und so mühen sich die Freunde zunächst vergeblich, sich beim Rat von Menelon Gehör zu verschaffen.
Zur gleichen Zeit kann Pandaros aus der Stadt Sol eine Spur von seinem verschwundenen Freund Ranar entdecken. Dieser war von einem Geistwesen übernommen worden und daraufhin verschwunden. Das allerdings weiß niemand (außer dem Leser). Seitdem fehlt von Ranar jede Spur. Pandaros, der lange Zeit der väterliche Mentor des jungen Ranars war, ist natürlich sehr besorgt. Die Spur, die Pandaros nun entdeckt, führt in zu einem Händler seltener Kräuter. Doch der Besuch dort wartet mit einigen Überraschungen auf. Der Händler zwingt Pandaros mit einem magischen Trank unter seinen Bann. Doch dank einiger Zufälle gelingt es Pandaros zu fliehen. Dennoch sind ihm die Verfolger dicht auf den Fersen, und nur durch einen bizarren Trick kann er entkommen.
Auch die Invasoren haben ihre Schwierigkeiten. Nachdem sie das Tor zu ihrer eigenen Welt geöffnet haben, konnten sie eine gute Basis in der Burg über Andostaan aufbauen. Doch gerade als sie Verstärkung nachkommen lassen, passiert etwas Seltsames. Sareth, ein Mensch, der von den Invasoren versklavt wurde, wird von einer unsichtbaren Macht übernommen und verschließt mit Zauberformeln das Portal. Sareth ist von dieser zeitweiligen Besessenheit dermaßen erschrocken, dass er den Sprung aus der Burg die Klippen hinunter ins stürmische Meer wagt. Das Portal jedoch hindert ab jetzt nicht nur den Einmarsch weiterer Truppen, sondern hat noch einen guten Teil der fremden Eindringlinge in den Tod gerissen. Gibt es Hoffnung für die Menschen und ihre Welt? Nicht viel! Denn nichts hält die mächtigen Eroberer davon ab, die vier Schutzdrachen der Menschenwelt zu töten und damit alles Leben auszurotten. Und genau dahin ändern die Geistwesen ihren Plan.
Unterdessen können Enris und Suvare in Menelon dringliche Informationen zusammensuchen. Unter anderem bekommen sie den Aufenthaltsort der Dunkelelfen mitgeteilt, die wichtige Verbündete im Kampf gegen die Eindringlinge werden könnten. Allerdings liegt der Eingang in den Tiefen eines Piratennests. Und so hören die Hindernisse, die sich den Gefährten in den Weg stellen, nicht auf.
Bertolt Brecht hat zwischen der epischen und der dramatischen Schreibweise unterschieden. Während die dramatische Schreibweise den Konflikt darstelle, sei die epische Schreibweise dazu da, den Menschen in der Gesellschaft zu thematisieren. Was für den bürgerlichen Roman gilt, gilt auch für die Fantasy. Und hier gehört Robin Gates eindeutig zu den epischen Schriftstellern. Es gibt zwar Konflikte und massenhaft Konflikte, aber der Roman geht sehr in die Breite. Darüber verlieren die Konflikte ihre Kontur und die Geschichte wird recht langatmig. So erzählt der Erzähler einmal die Geschichte eines Seemanns, der nicht mehr zur See fahren möchte, weil er bei einem schrecklichen Schiffsunglück dabei war. Weder aber ist diese Episode für den Charakter der Figur wichtig, noch ist darin ein Hinweis für die weitere Geschichte zu finden. Ebenso wird ein erotisches Abenteuer von Suvare geschildert, das außer einer peinlich verbrämten Schilderung lesbischer Liebe keinerlei Nährwert hat. Gut, das sind letztendlich nur Teile der Geschichte. Mehr als der zweite Band dieser Saga kann der Autor in diesem dritten Band die Erzählung zusammenhalten und dadurch eine bedingt einheitliche Geschichte aufbauen, die zwar keine Spitzenunterhaltung garantiert, aber trotzdem „plauschig“ ist.
Mehr Dialoge, mehr Dramatik hätten dem Roman sicher gut getan. Vor allem wirken einzelne Teile wie Zusammenfassungen eines Romans, und nicht wie szenische, lebendige Ausarbeitungen. Dadurch wirken die Figuren auch mal hölzern, mal verschwommen. Auf der anderen Seite ist die Sprache insgesamt eingängig und das Setting sehr interessant. Trotz aller Kritik muss man Gates bescheinigen, dass er sich auf einem eher hochwertigen Niveau bewegt und manchen bekannteren Fantasy-Autoren überbietet.
Fazit: Mit kleinen Abstrichen liefert der dritte Band von Gates Runland-Saga solide Unterhaltung, ohne wirklich zu begeistern. Fantasy-Fans werden an dieser Saga allerdings nicht vorbeikommen, da sie die durchschnittliche Genre-Kost hinter sich lassen kann.