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Matt und Tobias haben ein Herz für Abenteuer. Die zwei New Yorker Kids interessieren sich für alles, was Vierzehnjährige eben so interessiert: Comics, Filme, Herr der Ringe, Rollenspiele, unheimliche Antiquariate. Doch unversehens werden sie selbst in ein Abenteuer hineingezogen, das ihre Vorstellungskraft übersteigt.
Über Nacht jagt ein Sturm über New York hinweg und verwandelt die ihnen bekannte Welt in einen Alptraum. Alle technischen Geräte fallen aus, Autos lösen sich in Luft auf, Pudel werden zu reißenden Bestien und die Erwachsenen sind teilweise vom Erdboden verschwunden, teilweise zu aggressiven, zombieähnlichen "Mampfern" mutiert, teilweise zu hinterhältigen und kinderhassenden "Zyniks" geworden. Auch andere Ungeheuer streifen durch die menschenleeren Straßen.
Mit einem Schwert bewaffnet machen sich die Jungs auf in den Süden, wo angeblich andere Überlebende zu finden sind. Tatsächlich stranden sie bald auf der Carmichael-Insel, wo ein Haufen Kinder und Jugendlicher, die "Pans", mit gemeinsamen Kräften versuchen, das Leben neu zu organisieren, darunter die Nahrungsbeschaffung, die Verteidigung der Insel, die Erkundung der umliegenden Welt, die nun eine völlig fremde Fauna und Flora aufweist. Hier lernen die zwei Knaben auch die hübsche Ambre kennen, ein Mädchen mit jüngst erwachten telekinetischen Fähigkeiten. Sie bilden - inmitten des Chaos' - die "Gemeinschaft der Drei", die das Rätsel um die verwandelte Welt lösen will.
Das vom Droemer-Verlag neu ins Leben gerufene All-Age-Label
Pan bringt mit "Alterra" einen aus dem französischen übersetzten Jugendbuchbestseller als Zugpferd ihres ersten Herbstprogramms heraus, im Hardcover und mit einem wundervollen Cover.
Leider kann der Inhalt nicht mit seinem äußeren Erscheinungsbild mithalten. Der Autor Maxime Chattam, Literaturwissenschaftler und Buchhändler, hat seine Fantasygeschichte zwar geschickt aus Versatzstücken des Herrn der Ringe und Herrn der Fliegen, Night of the Living Dead, Peter Pan, den X-Men und der griechischen Mythologie zusammenmontiert, dies allerdings ohne jedes Gefühl für erzählerischen Rhythmus.
Die Figuren wirken holzschnittartig, die Dialoge sind frei von jedem Charme, die Wendungen vorausschaubar und die Handlung selbst völlig sinnfrei. Zugute halten muss man Chattam allerdings den schlichten, gut lesbaren Stil, der den Nerv jugendlicher Leser trifft, und das hohe Tempo seiner Erzählung. "Alterra" liest sich fraglos schnell. Doch zu einem guten Buch macht diese Tatsache es nicht. Denn "Alterra" - offenbar der Auftakt einer längeren Reihe - leidet an Einfallslosigkeit und schielt nach Trends. Bei jungen Lesern mag Chattam auf diese Weise punkten - zumindest vorübergehend. Erwachsene hingegen sollten sich die Lektüre besser sparen. Ob der Pan-Verlag mit seiner großangelegten Werbekampagne für "Alterra" wirklich auf das richtige Pferd gesetzt hat, darf getrost bezweifelt werden.