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 Kurze Geschichte von der ewigen Liebe

Autoren: Szilárd Rubin
Übersetzer: Andrea Ikka
Verlag: Rowohlt, Berlin

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der in den 60er Jahren in Ungarn erschienene Roman „Kurze Geschichte von der ewigen Liebe“ von Szilárd Rubin beschreibt das Liebeskuriosum zwischen Attila und Orsoya in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Attila ist ein Poet, ein Befürworter des Schönen und des schönen Lebens, ein wahrer Träumer und Genießer. Natürlich ist er im kulturträchtigen Milieu tätig, vergeudet jedoch sein Talent und verkauft seine Werke so gesehen unter Wert. Orsoya hingegen ist deutsch-ungarischer Herkunft und stammt aus dem Großbürgertum. Sie trägt die schweren Erinnerungen des Dresden-Angriffs mit sich und ist nach Ungarn zu ihrem Elternhaus zurückgekehrt.
Ungleicher könnten diese zwei Menschen also nicht sein. Probleme sind vorhersehbar; das Schichtensystem und die bedeutende Zeit, in der die Geschichte spielt, stellen eine große Hürde da.
Demgemäß erlebt ihre Beziehung Höhen und Tiefen: Unbeschreibliche Nächte voll heißer Liebe und Romantik wechseln sich mit hasserfüllten Seitenhieben der Protagonisten. So trennen sie sich schon in der Hochzeitsnacht, nur um auf eine Art und Weise ihrer Hassliebe weiterhin zu frönen.
Es geht um die erste bedeutsame Liebe, denn Attila und Orsoya kennen sich schon seit Kindestagen an. Doch wie entwickelt sich eine solche Liebe, wie entwickeln sich zwei Menschen und deren Gefühle, wenn gesellschaftliche Umstände und bewegende Ereignisse den Rahmen dieser Leben beeinflussen?

Der Leser begleitet Attila durch den Roman hindurch, denn der Autor hat die Ich-Erzähler-Form aus Sicht des verkannten Poeten gewählt. Das ermöglicht einen tiefen Einblick in das brisante Gefühlsleben Attilas – seine Befürchtungen und Illusionen kristallisieren sich mit diesem Stil heraus.
Doch wird nicht nur die sich dauernd verändernde Gefühlswelt des Dichters offengelegt, vielmehr liegt ein weiterer Fokus auch auf den überaus großen gesellschaftlichen Wandel der damaligen Zeit zu Beginn und während des 2. Krieges, als auch danach.
Ebenso wird das alte Leben näher gebracht, zum Beispiel herrscht teilweise immer noch der Handel mit Gütern und nicht mit Geld. Generell wird dieses „Alte“ plastisch dargestellt: Aufgrund der reifen Wortwahl des Autors spürt und riecht man die beschriebenen Materialien.

Es ist hervorzuheben, dass es sich bei „Eine kurze Geschichte von der ewigen Liebe“ um Weltliteratur handelt, eben aus dem Jahre 1963. Aus diesem Grund mag es den modernen Leser auch an modernen Anforderungen mangeln und den Erzählstil als eher ausschweifend und die Thematik als unglaubwürdig empfinden. Aufgrund dieser Tatsachen ist und bleibt dieses Werk ein eher spezielles Buch, das auch nur seine niveauvolle und historisch interessierte Leserschaft finden wird.
Auch wenn Rubins „Ewige Liebe“ heute eine hoch gefeierte Wiederauferstehung feiert, so gibt es Bücher, die eine ähnliche Thematik aufweisen und gleichwohl bedeutsam(er) sind. Titel wie „Emilia Galotti“ oder „Irrungen, Wirrungen“ sind hierbei lediglich die Bekanntesten.

Wassilios Dimtsos



Hardcover | Erschienen: 6. März 2009 | ISBN: 9783871346316 | Originaltitel: Csirkejáték | Preis: 17,90 Euro | 220 Seiten | Sprache: Deutsch

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