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Obwohl der Franckh-Kosmos Verlag vielfältige Produkte im Angebot hat, die von Kinder- und Jugendbüchern über Experimentierkästen bis hin zu Gesellschaftsspielen reichen, ist er den meisten Menschen wohl vor allem durch seine Naturführer bekannt. Mit dem Naturführer „Was blüht denn da“ aus dem Jahr 1935 war der Grundstein für eine sehr erfolgreiche Reihe gelegt und auch heute noch informiert Franckh-Kosmos mit seinen Büchern über die Natur und ihre Phänomene.
Ein Phänomen mit vielfältigen Formen sind Wolken. Und auch wenn die meisten Menschen wohl den Unterschied zwischen Cumulus- und Cirruswolken kennen, werden sie über die vielen Wolkenarten, deren Bedeutung für das Wetter und die zur Wolkenbildung führenden Vorgänge allenfalls annähernd Bescheid wissen. Diesem Umstand will Richard Hamblyn mit seinem Buch „Welche Wolke ist das?“ abhelfen. Nach einer Einführung, in der Hamblyn beschreibt, wie Wolken in der Vergangenheit klassifiziert wurden und immer noch werden, stellt der Autor im ersten Teil die wichtigsten Wolkenarten vor, die sich grob in tiefe, mittelhohe und hohe Wolken einteilen lassen. Der Autor orientiert sich hierbei an einem Klassifikationsschema, das die Wolken entsprechend ihrer Höhen in Kategorien einteilt, statt auf die Wolkengattungen und ihre Arten und Unterarten zu setzen. Im zweiten Teil finden dann speziellere Wolken Erwähnung, beispielsweise solche, die nur in Begleitung anderer Wolken auftreten. Am Ende findet der interessierte Leser noch ein Nachwort zum Thema „Wolken und Klimawandel“.
Insgesamt werden im ersten Teil 27 Wolkenkategorien vorgestellt. Neben der Bezeichnung finden sich zu jeder Kategorie Fotos, die die Beschreibungen des Autors illustrieren und so verdeutlichen. In den Beschreibungen der jeweiligen Wolkenart findet der Leser kurze und knappe Informationen zum Aussehen der Wolken, zu ihrem Entstehen und zu ihrer möglichen Weiterentwicklung. Mittelhohe Wolken der ersten Kategorie (CM1) können zum Beispiel gebildet werden, wenn vor einer nahenden Warmfront die Luft in mittleren Höhen gehoben wird. Wenn das mit weiterer Näherung der Warmfront mit immer mehr feuchter Luft geschieht, verdichten sich die Wolken mehr und mehr (und wechseln dann in die Kategorie CM2), was meist ein untrügliches Zeichen für Regen ist.
Es ist also bei der Beobachtung von Wolken nicht nur wichtig zu erkennen, um was für eine Wolke am Himmel es sich gerade handelt, sondern auch ihre Veränderungen zu erfassen und zu interpretieren - nur so kann man Wetterprognosen für die nächsten Stunden angeben. Zum Teil ist es für den unbedarften Leser etwas verwirrend, wenn der Autor trotz der 27 angelegten Kategorien namentlich auch auf die Wolkengattungen und ihre Arten zurückgreift. So fällt Altrostratus translucidus in die Kategorie CM1, kann sich aber in die Art Altostratus opacus oder Nimbostratus verwandeln und fällt dann in die Kategorie CM2. Fortgeschrittene Leser werden dies sicherlich zu schätzen wissen, auch, dass der Autor die in jede Kategorie fallenden Wolkengattungen nennt. Der unbedarfte Leser wird aber in der Form an die Hand genommen, dass der Autor das Aussehen der Wolken immer gut und sehr prägnant beschreibt. Dem Umstand, dass es viele verschiedene Wolkenarten gibt, die man auf verschiedene Weise klassifizieren kann (was auch getan worden ist), kann der Autor natürlich auch nicht abhelfen, dafür aber führt er den Leser sicher durch das Wirrwarr lateinischer Bezeichnungen.
Ein bisschen Bereitschaft, sich mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen, sollte der Leser also mitbringen. Gleichsam nebenher wird er die Wolken, ihre zugrundeliegenden Mechanismen und ihre Verwandlungen sicher nicht verstehen. Ist die Bereitschaft mitzudenken jedoch vorhanden, hat man mit diesem Buch einen günstigen, gut verständlichen und sehr prägnanten Führer durch die Welt der Wolken zur Hand.