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Elysa von Bergheim soll nach mehreren Jahren, die sie in Mainz verlebt hat, zurück auf die Familienburg kommen, um den dort allein lebenden Bruder zu vertreten. Dieser möchte sich auf den Weg ins Heilige Land machen, um dieses von den Ungläubigen zu befreien. Auf ihrer Fahrt wird Elysa von Clemens von Hagen, einem Kanonikus aus Mainz, begleitet. Kurz vor dem Kloster Eibingen eröffnet er ihr allerdings, dass in Eibingen seltsame Dinge vorgehen und bittet sie, ihn bei der Recherche im Kloster zu unterstützen.
Um ihrem Bruder noch einige Tage zu entfliehen, willigt Elysa ein und geht als Novizin in das Kloster. Mehrere Tage zuvor kam ein Mönch nach Eibingen, der vollkommen entstellt war und wirres Zeug redete. Als er tot aufgefunden wurde, trug er ein seltsames Stück Pergament bei sich, das eine der Nonnen einsteckte. Kurz darauf starb eine der Nonnen, von seltsamen Krämpfen geschüttelt. Während die Nonnen sich in ihr Schicksal ergeben und glauben, der Mönch hätte den Teufel mit ins Kloster gebracht, gehen Clemens von Hagen und Elysa den seltsamen Vorfällen auf den Grund.
Um Näheres über den Mönch zu erfahren, verlässt Clemens das Kloster jedoch zügig wieder und reitet den Mönchen hinterher, die die Überreste des Toten in sein Heimatkloster bringen. Für Clemens beginnt eine halsbrecherische Aufholjagd mit vielen Hindernissen und einem Rätsel, das es zu lösen gilt. Währenddessen ist Elysa im Kloster auf sich allein gestellt und versucht, ihren Teil zur Lösung des Rätsels beizutragen. Doch die mysteriösen Unfälle hören nicht auf und Elysa muss um ihr Leben fürchten.
Die Idee für diesen Roman kam der Autorin Heike Koschyk bei ihren Recherchen zur Biografie von Hildegard von Bingen. "Pergamentum" spielt einige Jahre nach dem Tod Hildegards von Bingen in Eibingen, dem Tochterkloster vom Rupertsberg, wo Hildegard Äbtissin war. Hier greift die Autorin nun die Ungereimtheiten und Lücken in der Geschichte der Heiligen auf und strickt zusammen mit ihrer Fantasie einen spannenden historischen Roman, der in der Welt des 12. Jahrhunderts spielt. Heike Koschyk zeigt ein gutes Händchen für das Verweben von historischen Fakten mit fiktiven Elementen. Ihre Begeisterung für Hildegard von Bingen wird dabei sehr deutlich. So gibt sie Aussagen der Heiligen aus ihren Schriften wieder oder legt sie den Nonnen des Klosters Eibingen in den Mund.
Doch selbst ohne sich mit Hildegard von Bingen auseinander gesetzt zu haben, kann man das Buch genießen. Nach gut der Hälfte kann man erahnen, wer die ausführende Kraft hinter den Attentaten ist. Dennoch bleibt es spannend, da man über die Beweggründe und den weiteren Verlauf lange Zeit im Unklaren gelassen wird. Hin und wieder muss man jedoch feststellen, dass es etwas langatmig wird und die Sprünge zwischen den Handlungsteilen der einzelnen Protagonisten die Geschichte sehr in die Länge ziehen.
Insgesamt handelt es sich um eine spannende Geschichte, die in einem sehr angenehmen Schreibstil gut und flüssig zu lesen ist. An manchen Stellen könnten man die Handlung etwas raffen, doch insgesamt ergeben sich ein stimmiges Gesamtbild und eine tolle Bettlektüre. Man sollte nur aufpassen, dass man sich nicht vollkommen in der Geschichte verliert und die Nacht vorbei ist, bevor man ein Auge zugemacht hat!