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„Es gibt diese verwunschenen Tage hier in Amsterdam …“Cornelius Liewens, Kriminalhauptkommissar mit ungewöhnlichen Methoden bei der Polizei Amsterdam, ermittelt wieder. Diesmal müssen er und seine Kollegen Bas de Jong und Stine Lindberg sich einer Reihe von grausamen Verbrechen stellen: In Amsterdam geht ein Serienkiller um, der ganz Holland in Angst und Schrecken versetzt, seine Opfer verstümmelt und nun in immer kürzeren Abständen mordet. Nun drängt die Zeit, denn ausgerechnet Swantje van Giersbergen, die sechzehnjährige Tochter des Ministerpräsidenten, wurde entführt – offensichtlich vom „Nachtschwärmer“, wie die Medien den irren Killer getauft haben. Das Mädchen ist schon seit fast 48 Stunden verschwunden. Können Cor und sein Team den Mörder stoppen und Swantje retten?
Nicht schon wieder ein ausgefallener Serienkiller, denkt man sich zu Beginn dieses Hörspiels, denn bereits im letzten Teil von „Dark Trace“ trieb ein durchgeknallter Mörder sein Unwesen – und die Folge um den irren Tattoo-Killer war ausgesprochen schlecht. Nun also wieder phantasievolle Morde mit hohem Ekelfaktor. Zum Glück ist „Nachtschwärmer“, der inzwischen fünfte Teil der Krimiserie „Dark Trace“ aus dem Hause Maritim, weitaus besser als die Vorgängerfolge. Nur eine Unart haben sich die Macher anscheinend angewöhnt: In dieser Folge werden der komplette Inhalt und auch die Auflösung aus Folge vier verraten, was sehr ärgerlich ist für Hörer, die die Serie nicht chronologisch hören. Wie auch immer, die Killerjagd ist diesmal ein Stück weit besser und auch spannender, wenngleich genauso blutig und fies geraten; das Ende kommt enttäuschend kurz und abrupt, aber durchaus plausibel. „Dark Trace“ setzt eben mehr auf blutige Schockeffekte für Erwachsene als auf durchkomponierte Krimifälle - so sollte auch die Empfehlung "ab 16 Jahren" verstanden werden. Getragen wird die unterhaltsame Hörspielreihe auf jeden Fall von ihrer Hauptfigur Cornelius Liewens. Der Kommissar glänzt wie immer durch seine Chauvi-Sprüche und sein kompromissloses und nicht immer regelkonformes Verhalten beim Aufklären von Morden. Als Sprecher kann hier Martin Kessler – am bekanntesten wohl als Synchronstimme von Nicolas Cage – vollends überzeugen. Er gibt die Rolle des Cor Liewens superlässig, impulsiv und bisweilen auch witzig. Liewens darf wieder eine Runde blöde Sprüche klopfen, bei denen man als Hörer mit den Augen rollt - wenn es aber drauf ankommt, handelt er schnell und entschlossen.
Auch die anderen Sprecher überzeugen: Andreas Borcherding verkörpert wieder den besonnenen Bas de Jong, während Melanie Manstein in der Rolle von Dr. Stine Lindberg aufgeht. Eine wirklich sehr gute Vorstellung liefert diesmal Erik Räuker als irrer Serienmörder. Nicht ganz so gut, aber immer noch durchaus überzeugend sind die vier Sprecher der Familie Veenhuis, welche die Aufmerksamkeit des Killers auf sich zieht und bald in allerhöchste Gefahr gerät …
Fazit: „Nachtschwärmer“ legt nach einer enttäuschenden vierten Folge die Latte wieder etwas höher. „Dark Trace“ überzeugt zwar nicht wirklich durch ausgeklügelte, von langer Hand geplante Kriminalstories, kann aber durch kompromisslose, sehr brutale Darstellungen, einen supercoolen Kommissar mit einem ebenso cool klingenden Sprecher und einen hohen Unterhaltungsfaktor punkten!