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Leon soll Novize des Klosters in Stralsund werden. Sein Großvater will es so und auch die Mönche Gernod und Willibrod, die sich bisher so sorgsam um ihn gekümmert haben. War Leon dem bisher auch gar nicht abgeneigt, erfährt er, dass die Mönche dafür einen großen Batzen Geld bekommen haben. Seine ganze Welt scheint zusammenzubrechen. Nur schnöder weltlicher Güter wegen und nicht aus reiner Nächstenliebe haben die Mönche ihn im Kloster erzogen. Und wäre das nicht genug, belauscht er ein Gespräch, in dem beschlossen wird, dass Anna irgendeinen Adligen aus der Umgebung heiraten soll. Dabei gehören doch Anna und er zusammen. Leon ist frustriert und am Ende. Doch hat er nicht lange Zeit, in Selbstmitleid zu zerfließen. Sein Großvater Jaromir wurde brutal zusammengeschlagen und braucht seine Hilfe. Doch Großvater benimmt sich plötzlich seltsam. Schließlich muss Leon für ihn aus einem geheimen Versteck ein Holzkästchen holen, von dem eine seltsame Kraft auszugehen scheint. Noch seltsamer ist, dass sich alle Personen kurz darauf auf den Weg nach Rügen machen. Jeder hat seine eigenen Gründe dafür. Anna soll in ein Kloster gehen, um dort auf ihre Hochzeit vorbereitet zu werden. Die Mönche wollen auf der Insel nach seltenen Kräutern suchen und Jaromir will einfach nur aus Stralsund raus, damit Gras über die Sache wächst. Doch stellt sich die Frage, ob das die wirklichen Gründe sind. Denn die illustre Reisegesellschaft wird immer mehr nur von einem Thema bestimmt – dem sagenhaften Schatz der Ranen.
Im vierten Roman der Reihe macht der Protagonist Leon die wohl bisher schlimmsten Veränderungen in seinem Leben durch. Schien dieses bisher wohlgeordnet und behütet, und konnte er sich auf eine glückliche Zukunft freuen, muss er bald erkennen, dass nicht immer alles im Leben nach Plan läuft. Teilweise trotzig, andererseits resigniert geht dann Leon mit den Mönchen nach Rügen. Dort hat die Reisegruppe aber keine Ruhe und muss sich bald gegen Räuber und noch schlimmere Gefahren zur Wehr setzen. Sie reisen trotzdem mutig weiter gen Norden zur alten Burg der Ranen. Auf dem Weg dahin entfremdet sich Leon immer mehr von seinen Begleitern und seiner Anna. Es gibt viele Personen, die er aus tiefstem Herzen hassen möchte, da sie ihn bewusst oder unbewusst verletzt haben. Doch meist gelingt ihm dies selten aufgrund des gewinnenden Wesens der anderen. Doch nicht nur Leon hat mit sich und seinen trüben Gedanken zu tun. Alle Figuren verfangen sich im Gespinst der Lügen und Halbwahrheiten. Sie bringen sich durch Fehlinterpretationen selbst in Gefahr. Eine vergangen geglaubte Epoche des Glaubens an heidnische Götter schlägt sie immer mehr in ihren Bann. Und dabei spielt der Schatz der Ranen eine zentrale Rolle.
In diesem vierten Band kommt Leon wieder eine tragendere Rolle zu als im vorhergehenden. Die Mönche bleiben weitgehend im Hintergrund, so dass Leon all sein Können unter Beweis stellen kann und dies auch muss. Der Leser muss die vorigen Bände nicht kennen, da die Figuren und deren Beziehungen untereinander nochmals kurz dargestellt werden. Allerdings entgeht einem dann das Vergnügen, die Charaktere und ihren bisherigen Lebensweg noch genauer zu kennen und somit noch tiefer in die Geschehnisse eintauchen zu können.
Fazit: Die Erzählung handelt von mehr als nur einer Schatzsuche. Intrigen und Gefahren sorgen für Spannung bis zum Schluss.