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Bereits 1995 und 1996 erschien die Originalversion von „Garulfo“, erschaffen von Alain Ayroles und Bruno Maïorana. Nun werden die sechs Episoden vom Splitter Verlag in drei Doppelbänden veröffentlicht.
Der erste Band, „Vom Regen in die Traufe“, enthält die beiden Kapitel „Vom Teich ins Schloss“ und „Vom Regen in die Traufe“. Im ersten Teil lernt man den Frosch Garulfo kennen, der die Menschen idealisiert und deshalb auch gerne einer sein möchte. Als er zufällig auf eine Hexe trifft, erfüllt die ihm seinen Wunsch: Wenn er von einer Frau geküsst wird, wird er ein Mensch. Freudestrahlend hüpft Garulfo zum Schloss. Er glaubt, dass nur die Prinzessin ihn erlösen kann. Doch dann küsst ihn eine einfache Magd. Zum Mensch geworden und in dem Glauben, dass die junge Frau die Prinzessin sei, stürmt Garulfo mit ihr zum König und verlangt, sie heiraten zu dürfen. Doch damit fängt der Ärger erst richtig an ...
Im zweiten Kapitel werden die Ereignisse weitergeführt, aus Spannungsgründen wird hier deshalb nicht viel darüber verraten, nur: Es kommt auch noch ein Drache ins Spiel ...
Es folgt ein „Blick hinter die Kulissen“: Hier findet man die Biografien der beiden Autoren sowie die Entstehungsgeschichte von „Garulfo“.
Maïoranas Zeichnungen sind schön anzusehen. Er hat viele Details eingearbeitet, die dank der Farbgebung von Thierry Leprevost erst richtig zur Geltung kommen. Die Gesichter sind nicht besonders schön, doch dafür gibt ihnen Maïorana ein Mienenspiel, das seinesgleichen sucht. Besonders hübsche Figuren sind das zwar nicht, doch sie sind nah am Leben und können auch faszinieren.
Die Geschichte, die Ayroles sich ausgedacht hat, ist zugleich witzig, stimmt aber auch nachdenklich. „Garulfo“ ist eine Parodie auf Märchen - der Frosch wird von einer (vermeintlichen) Prinzessin geküsst, doch das Menschsein ist nicht ganz so, wie Garulfo es sich vorgestellt hat. Der naive Frosch muss erkennen, dass die Menschen nicht nur gut sind, sondern vor allem auch feige, falsch und immer auf ihren eigenen Vorteil aus. Wenn er etwa seinen alten Freund, den Enterich Fulbert, als sein Abendmahl wiederfindet, muss er erkennen, dass der Wolf zwar jagt, um sich zu ernähren, der Mensch jedoch nur aus purem Spaß. Ähnlich wie zum Beispiel Shrek eignet sich der Comic trotzdem auch für Kinder: Diese werden zwar nicht alle Witze verstehen, empfinden den Comic aber ebenfalls als lustig, denn auch „normale“ Witze sind zur Genüge enthalten.
Nach diesen ersten beiden Kapiteln darf man auf die weiteren gespannt sein, denn am Ende wartet eine (vermeintlich?) glückliche Auflösung von Garulfos Abenteuern.