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Ein Held ist Michael Klondike wahrlich nicht. Er ist Schriftsteller, doch seit einiger Zeit wird er von einer seltsamen Stimme besucht und fühlt sich von einem Zwang getrieben. Verzweifelt sammelt er Müll von den Straßen und den Müll aus den Herzen der Menschen, denn unbewusst weiß er, dass etwas mit der Welt nicht stimmt. Und diese drängende Stimme bringt ihn dazu, verrückte Dinge zu tun und sich mit Straßenkindern zu verbünden, bis er entdeckt, dass das, was auf ihn wartet, viel größer ist, als er gedacht hatte.
Verzweifelt flieht Michael weg von seiner Heimat, fort von dieser Stimme und möchte nichts mehr von Wildernacht, von dem Drachen und den Helden der Tafelrunde wissen. Dennoch erlebt er mit, wie Galahad, der alte Tafelmann, gemeinsam mit dem Schlawinermädchen Koh-Kala-Bold aufbricht, um Merlin, den alten Zauberer zu suchen, um ihn zu fragen, weshalb die Welt zugrunde geht. Doch es gibt mehr als genug Hindernisse auf seinem Weg, er wird von Sekten und Reps gejagt, von der Dame von Wildernacht gerettet, um dann gemeinsam mit ihr in den Händen der Kurzen zu enden. Und für all diese Helden gibt es nur eine Hoffnung, nämlich Michael Klondike, der von Sally Wild Blanche, eine der drei Wilden Frauen, wieder auf seinen rechten Pfad geführt werden muss.
"Wildernacht" ist ein Jugendhörbuch, das fantastische Geschichte mit Realität vermischt. Wie schon der Titel sagt, werden dem Leser die Ereignisse in Form eines Tagebuchs dargeboten. Doch diese Fassung ist keine Lesung, sondern ein Hörspiel, das durch die unterschiedlichen Stimmen der Sprecher, die passende musikalische Untermalung und die leicht schräge Tongestaltung ungewöhnlich und auffallend ist.
Auch wenn die Idee, die alten Mythen um Merlin, den schlafenden Drachen und die Tafelrunde mit der Gegenwart zu verbinden, eine gute Idee ist, ist sie letztlich schlecht umgesetzt worden. Bewusst werden dem Leser Informationen vorenthalten, um den Tagebuchcharakter zu verstärken, doch damit nimmt man ihm teilweise das Verständnis für die Geschichte. Fast scheint es am Ende, als gingen dem Autor die Lust oder die Ideen aus, da ganze große Abschnitte in kurzen Sätzen zusammengefasst werden, obwohl sie wichtig für den Fortlauf der Geschichte sind.
Letztlich ist "Wildernacht" ein ganz nettes Experiment, das jedoch den Hörer nicht ganz zu fesseln vermag, da durch das Experimentelle die Nähe zum Hörer verloren geht.