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 H.P. Lovecrafts Saat des Bösen


Cover
Gesamt +++--
Bildqualität
Brutalität
Spannung
Ton
Regisseur Ivan Zuccon hat sich erneut einer Idee des Großmeisters des Horrors, H.P. Lovecraft, bedient. Dies tat er bereits drei Mal: In "Armee des Jenseits", „Darkness Beyond“ und in "The Shunned House".

Italien während des Zweiten Weltkriegs: Pietro und Lucia leben zusammen mit Lucias geistig zurückgebliebener Schwester Alice auf einem Bauernhof. Eines Tages setzen Pietro und Alice unbeabsichtigt im Brunnen diabolische Mächte frei. Immer öfter werden die drei von grauenhaften Visionen geplagt, die aber auf unerklärliche Weise zum Teil real zu sein scheinen. Das Grauen nimmt seinen Lauf, denn Wahnsinn und Mordgier breiten sich rasant aus ...

Laut Label ist der Film nach der klassischen Novelle „Der Schatten aus dem All“ aus der Feder von Horrorautor H.P. Lovecraft entstanden. Lovecraft-Fans werden sich sicherlich wundern, existiert doch gar keine Novelle dieses Namens von HPL, sehr wohl aber „Colour out of Space“ beziehungsweise „Die Farbe aus dem All“. Des Rätsels einfache wie peinliche Lösung: Regisseur Zuccon hat einen an das Original angelehnten, aber veränderten Titel gewählt, im Original „Colour from the Dark“; Epix machte daraus dann in der Werbung aus der „Farbe“ den „Schatten“, nannte den Film selbst dann aber „Saat des Bösen“. Nun ja ...

Von „Die Farbe aus dem All“ wurde zwar die Grundidee übernommen, leider aber nicht die Stimmung. Der Film ist näher am Original als „Darkness Beyond“, aber das unbegreifliche Grauen von HPL weicht auch bei „Saat des Bösen“ eher einem satanischen, man fühlt sich an Filme wie „Der Exorzist“ erinnert. Einzig die Ausweglosigkeit wie im Original findet sich wieder. Dazu kommt, dass Zuccon viel mit Ekel- und Bluteffekten arbeitet, dazu später noch mehr.

Insgesamt muss man Zuccon eine Steigerung zugestehen, die Machart und die Effekte sind eindeutig besser geworden. Vom reinen Trash weg nähert er sich den B-Movies, aber man sieht dem Film immer noch das geringe Budget an. Schauspielerisch werden überwiegend passable Leistungen geboten, wobei keine wirklich zu begeistern weiß.

Wer gerne Menschen dabei zusieht, wie sie sich selbst oder andere verletzen, wird an „Saat des Bösen“ schon Gefallen finden können. Aber letztlich bietet der Film nichts Neues oder Eigenständiges: Menschen werden wahnsinnig, haben Visionen und metzeln. Wirklich spannend ist das meist nicht, zum Ausgleich gibt es die üblichen Schockeffekte und Kunstblut. Wobei es schon lustig wirkt, wenn auf einen Mann mit einer Sichel eingedroschen wird, das Kunstblut in den üblichen Fontänen spritzt und der Mann in den Nahaufnahmen nur ein blutiges Gesicht hat. Vom zwischenzeitlichen Overacting des Mörders ganz zu schweigen …

Die zeitliche Lokalisierung im Italien des Zweiten Weltkriegs wirkt beliebig. Böswillig könnte man sagen, dass die Verfolgung der Jüdin im Film für besonderes Grauen sorgen soll, außerdem kommen Nazis als Bösewichte ja immer gut.

Die Bildqualität ist gut, das Bild wirkt aber oft, gerade am Anfang, arg steril. Die Tonqualität ist nicht zu bemängeln, hier stört kein Rauschen oder ähnliches. Neben der deutschen Tonspur ist eine englische vorhanden, ferner gibt es deutsche Untertitel. Hinzu kommen diverse Extras, darunter ein „Hinter den Kulissen“ und Interviews; alles im englischen Original ohne deutsche Untertitel.

„Saat des Bösen“ ist ein akzeptabler Horror-B-Movie, dem man das geringe Budget aber ansieht. Außer der Idee hat der Film mit dem Werk von H.P. Lovecraft nicht viel zu tun, Lovecrafts Grauen und dessen Auswirkung wird durch üblicheren Standardhorror ersetzt. Lovecraft-Fans müssen „Saat des Bösen“ wegen der adaptierten Idee nicht unbedingt schauen, es sei denn sie sind allgemein Horrorfans. Diese können dem Film eine Chance geben, wenn sie Low Budget-Produktionen mögen.

Bernd Wachsmann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4047879400575 | Erschienen: 25. September 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 93 Minuten | Originaltitel: Colour from the Dark | Preis: 16,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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